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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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ich mit Sicherheit hier im Tempel finden. Nur so werden uns die Leute etwas verraten. Ist das in Ihrem Sinne?“
    Ondragon nickte, doch bevor sich die Madame ihrer Aufgabe zuwenden konnte, hielt er sie am Arm zurück. „Was ist mit dem Jungen passiert? Was hat er zu Ihnen gesagt? Ich habe genau gesehen, dass es Sie beunruhigt hat.“
    Die Madame wich seinem Blick aus, und zunächst schien es, als wolle sie ihm nicht antworten. Doch dann sah sie ihn direkt an und sagte: „Das wollen Sie nicht wissen, Monsieur!“
    „Ach, und woher nehmen Sie diese Gewissheit?“
    „Weil dies nichts, rein gar nichts mit unserer Operation zu tun hat!“
    „Ich denke aber schon, dass es etwas damit zu tun hat. Denn wir werden demnächst in diese Berge hinaufgehen, genau da, wo dieser unglückliche Kerl hergekommen ist. Und es scheint, als gäbe es dort oben jemanden, der mehr oder weniger gut mit der Machete umzugehen weiß. Und solange es auch nur einen Deut von Bedrohung für uns gibt, geht es mich sehr wohl etwas an, was mit dem Jungen geschehen ist. Also, heraus damit!“
    „Nun gut. Wie Sie wollen. Der Junge hat mir gesagt, dass es ein Zombie war, der ihn angegriffen hat! Und die Expedition war eine Zombie-Expedition. Jemand mit dem Namen Etienne Dadou ist von einem Bokor zum Zombie gemacht worden und hält sich dort oben in den Bergen versteckt. Die Priesterin des Dorfes hatte sich bereiterklärt, etwas dagegen zu unternehmen, und jetzt ist sie verschwunden. Sind Sie nun zufrieden, Monsieur Ondragon?“ Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    „Na klar, Zombies! Hätte ich mir ja gleich denken können! Wollen Sie mich eigentlich verarschen?“ Ondragon war laut geworden, er hatte den Quatsch satt.
    „Ich habe ja gesagt, dass Sie es nicht wissen wollen! Sie ignoranter Affe!“, blaffte die Madame zurück.
    „Ignoranter Affe? Fuck! Und was sind Sie dann? Ein Engel? Verdammt! Eine Götzendienerin sind Sie! Eine Schwindlerin! Denken Sie, ich merke nicht, wie Sie mich schon die ganze Zeit über verschaukeln. Ihr französischer Akzent, ihr ganzes Voodoo-Blabla, das ist doch alles bloß Show. Sie ko-“
    „ Hey folks stop it. Let‘s calm down “, meldete sich Rod zu Wort. Er trat zwischen sie und streckte einen Arm aus. „Wir sind hier bei einer Operation und nicht in einer Talkshow. Habt ihr das verstanden? Ich will, dass ihr eure Differenzen beilegt und euch vertragt, solange wir hier auf dieser beschissenen Insel sind, klar? Danach könnt ihr euch immer noch die Köpfe einschlagen oder miteinander ins Bett gehen, ist mir gleich. Hier aber will ich nichts mehr davon hören, schließlich wollen wir das Ganze mit heiler Haut überstehen. Und das geht nur, wenn wir zusammenarbeiten!“
    Ondragon sah Rod überrascht an, dann hob er eine Hand und gab klein bei. Sein Freund hatte natürlich recht. „Verzeihung“, sagte er.
    „ Shake hands! “, forderte der Brite.
    Ondragon seufzte und streckte der zornig funkelnden Madame eine Hand entgegen. Sie schlug ein, wandte sich ab und stapfte zum Peristyl hinüber, wo sie sich daranmachte, die Behandlung der Leute vorzubereiten.
    „Bleib cool“, hörte er Rod neben sich sagen. „Sie wird dir das Kommando über die Bounty schon nicht entreißen, Captain Bligh!“
    Ondragon musste trotz seiner schlechten Laune grinsen und lud den Rucksack von seinen Schultern. Das ganze Zeug darin war höllisch schwer. Die Dynamitstangen, das Seil, der Proviant und die Munition. Den Rest hatten Rod und die Madame in ihrem Gepäck. Plus Ausrüstung und Kevlarwesten schleppten sie ganz schön was mit sich herum. Ondragon merkte, dass er diesen Teil des Jobs, wie er ihn auch bei DeForce ausgeführt hatte, nicht vermisste.
    Sie errichteten ein provisorisches Lager auf dem festgestampften Lehmboden des zu allen Seiten hin offenen Peristyls, hielten aber auf Wunsch der Madame einen respektvollen Abstand zu dem hölzernen, mit heiligen Zeichen geschmückten Mittelpfosten.

    Wenig später saß Ondragon neben der Voodoo-Priesterin auf einem wackeligen Stuhl in Kindergröße und sah dabei zu, wie sie die Leute behandelte, die in einer wohlgeordneten Schlange anstanden. Es war mittlerweile Mittag und die Sonne brannte ungehindert vom Himmel auf das Wellblechdach des Peristyls, das leider nur einen zweifelhaften Schutz gegen die Hitze bot, denn trotz der offenen Wände war es brütend heiß darunter.
    In aller Seelenruhe, die Ondragon fast wahnsinnig machte, besah und befragte die Madame einen

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