Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
noch!“, knurrte Ondragon und sah dem Zeremonienmeister mit dem Entengang nach.
    „Kann uns der Zombie aus den Bergen gefährlich werden?“, fragte Rod unvermittelt. Er war neben die Madame getreten, und seine Miene zeigte viel zu deutlich sein Unbehagen, fand Ondragon.
    Die Madame stieß ein trockenes Lachen aus und entgegnete in sarkastischem Ton: „So wie er für diesen Jungen gefährlich geworden ist, denke ich.“
    Rod schien damit nicht zufrieden zu sein. Er legte gedankenvoll einen Finger an die Unterlippe und fragte: „Aber kann das nicht auch ein … normaler Mann getan haben?“
    „Sicherlich. Ich behaupte ja auch nicht, dass es ein Zombie war, der Junge hat es mir zugeflüstert, bevor er starb. Er sagte, er hätte mit dem Untoten gekämpft. Aber eines ist dennoch seltsam.“
    „Was denn?“, wollte Rod wissen.
    „Ich wundere mich darüber, dass es die Mambo und die Shanpwel, die Mitglieder der Geheimgesellschaft, die es auch hier im Ort geben muss, akzeptiert haben, dass hier ein fremder Bokor sein Unwesen treibt. Normalerweise wird so jemand vertrieben oder gar getötet, es sei denn, er wurde von den Shanpwel autorisiert, seine schwarze Magie zu praktizieren.“
    „Madame, Sie sagten doch vorhin selbst, es sei möglich, dass das mit dem Bokor eine Kampagne von Darwin Inc. sein könnte“, warf Rod ein. „Gehen wir doch mal einen Schritt weiter. Vielleicht war es gar kein fremder Bokor. Könnte der Zauberer nicht aus der Geheimgesellschaft selbst stammen und könnte dieser nicht von Darwin Inc. engagiert sein?“
    „Soll das heißen, die Priester hier im Dorf haben mit Darwin Inc. zusammengearbeitet und den bösen Zauber verbreitet, damit die Leute im Dorf nicht neugierig werden und sich von dem Labor fernhalten?“, fragte Ondragon.
    „Könnte doch sein.“ Rod zuckte mit den Schultern.
    Die Madame schwieg für eine Weile.
    „Nun, für Geld hat schon so mancher Priester mit beiden Händen gedient, den Loas sowie den Diabs“, sagte sie schließlich geheimnisvoll, ohne einen von ihnen anzusehen.
    Ondragon warf ihr von der Seite einen prüfenden Blick zu. Was, wenn sie mit beiden Händen diente?
    „Ich weiß, was Sie gerade denken, Monsieur Ondragon!“ Die dunklen Augen der Madame blitzten in seine Richtung. „Aber es ist nicht so, das schwöre ich Ihnen beim Ti-bon-ange meines Vaters. Meine linke Hand dient nicht den Teufeln.“
    „Aber Sie könnten es, wenn Sie wollten, stimmt’s?“
    Bevor sie antworten konnte, kam der La Place über den Hinterhof geschlurft, begleitet von einem athletisch gebauten jungen Mann mit fleckigen Shorts und bloßem Oberkörper. Der Zeremonienmeister sagte etwas und dann sprach der Bursche. Die Madame streckte Ondragon fordernd eine Hand entgegen, und dieser reichte ihr wortlos seinen Notizblock und einen Stift.
    Eifrig begann sie, die Angaben des jungen Mannes zu notieren. Seine Stimme war ein verhaltener Singsang … und seine schwarzen Pupillen huschten nervös hin und her wie zwei gehetzte Tiere.
    Er war die Angst in Person!
    Das hätte sogar Ondragons Oma erkannt.
    Als der Bursche fertig war, lief er schnell davon und hinterließ einen Geruch von Schweiß und Staub.
    „Wissen wir jetzt, welchen Weg wir nehmen müssen?“, fragte Ondragon ungeduldig.
    „Ich denke schon“, die Madame tippte mit dem Stift auf den Block.
    Ondragon warf theatralisch beide Hände in den Himmel. „Gelobt sei der Herr und alle Gottheiten des Voodoo, dann können wir ja endlich aufbrechen!“
    Nachdem sie einen kleinen Happen gegessen hatten, packten die drei alles zusammen und schulterten ihre Rucksäcke. Die Helme ließen sie hinten an einem Gurt baumeln, denn es war noch immer viel zu heiß, um sie aufzusetzen. Stattdessen wickelte Ondragon sich ein olivgrünes Tuch um den Kopf. Er war nicht scharf auf einen zweiten Sonnenstich.

    Sie verließen das Dorf in nördlicher Richtung, passierten den trostlosen Friedhof und die Mauerecke, an der der Junge gestorben war und die durch dunkle Blutspuren im Sand markiert war. Ondragon warf einen Blick hinauf zu den Geiern, die als schwarze Striche über dem Bergkamm schwebten. Die geflügelten Aasfresser wussten mit großer Sicherheit eine Antwort auf den Verbleib der Expeditionsgruppe.
    Er schob sich die Sonnenbrille auf den Scheitel und unterzog das immer steiler werdende Gelände vor sich einer genauen Betrachtung. Zwischen dem trockenen Buschwerk und den paar mickrigen Bäumen ragten nichts als gelbliche Felsen aus dem

Weitere Kostenlose Bücher