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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Sie war also doch mehr als eine Voodoo-Priesterin. Vielleicht die Tochter eines Politikers oder andren hohen Tieres und deshalb ihr Einfluss.
    „In Ordnung“, sagte er schließlich. „Haben die Leute aus dem Dorf irgendetwas darüber gesagt, was in dem Labor vor sich gegangen ist?“
    „Nein, denn der Ort rund um den Schacht war hermetisch abgeriegelt. Ein sehr hoher, elektrischer Zaun und bewaffnete Wachen schützten ihn. Es war verboten, dorthin zu gehen. Und es hieß, dass ein Bokor mit den blancs zusammenarbeitet und alle Eindringlinge bestraft, die es wagen sollten, dort zu erscheinen. Daran haben die Dorfbewohner sich gehalten, sie hatten Angst vor dem Bokor.“
    „Könnte eine sehr effektive Kampagne von Darwin Inc. gewesen sein“, meinte Rod.
    Die Madame nickte zustimmend. „Schon möglich. Es ging sogar soweit, dass immer wieder Leute aus dem Dorf verschwanden. Es heißt, der Bokor der blancs hätte sie zu sich geholt und zu Zombies gemacht. Das bringt uns zu den jüngsten Geschehnissen.“ Die Madame blickte Ondragon eindringlich an, während ihr Finger zum Ringfinger hüpfte. „Ich weiß, dass Sie nichts mehr davon hören möchten, und in diesem Falle gebe ich nur das wieder, was die Leute mir erzählt haben. Zuletzt verschwand ein Mann namens Etienne Dadou aus dem Dorf. Das war vor vier Monaten. Seine kleine Tochter berichtete jedoch, ihn kurz vor dem Erdbeben gesehen zu haben, dort oben an der Straße. Er sei ein Zombie gewesen, hätte sie bis zu ihrem Haus verfolgt und sei dann vom Beben vertrieben worden. Ihre Mutter habe die Mambo des Dorfes verständigt und sie gebeten, ihren Mann zu suchen und zu retten. Vor fünf Tagen ist diese Expedition in die Berge aufgebrochen, um Etienne Dadou aufzuspüren. Heute kam einer der Jungen wieder … und wir wissen ja, wie er zugerichtet war.“ Die Madame verzog beinahe schmerzhaft das Gesicht. Sie schien doch gar nicht so abgebrüht zu sein, wie sie tat.
    Ondragon beschloss, ihr noch eine Chance zu geben. „Das heißt also, der Zombie läuft jetzt immer noch dort oben rum, bewaffnet mit einer Machete oder Axt?“
    „Ja, vermutlich“, entgegnete die Madame.
    „Und die anderen Mitglieder der Expedition? Wie viele waren das, haben sie das herausgefunden?“
    „Fünf: die Mambo, Madame Dadou, ihre neun Jahre alte Tochter und zwei Tempelgehilfen, einer von ihnen war der Junge.“
    „Warum zum Teufel nimmt man Kinder zu so etwas mit?“
    Die Madame zuckte mit den Schultern.
    Ondragon schüttelte den Kopf. Manche Sitten waren ihm ein Rätsel. „Na, fein. Dann gehen wir mal davon aus, dass der Rest dieser dubiosen ‚Forschungsreise‘ auch tot ist und dort oben gerade vor sich hin fault.“ Er wies auf die kreisenden Geier am Himmel und sah dann wieder die Madame an. „Aber mit Ihnen haben wir ja eine hervorragend ausgebildete Zombiejägerin an unserer Seite, Madame. Sie wissen, was zu tun ist, falls wir einem Untoten begegnen. Deshalb wollten Sie doch mitkommen, oder? Sie wollten mich vor dem bösen Zauber des Bokor beschützen.“
    Die Madame blitzte ihn böse an, ohne etwas zu sagen.
    Ondragon war es egal, wenn sie sich von ihm gekränkt fühlte. Sie musste lernen, damit klarzukommen. Er holte sein Handy hervor und sah auf das Display. Keine Nachricht von Charlize. Was aber nicht daran lag, dass das Roaming in Haiti schlecht war. Sie bekamen hier sogar einen prima Empfang, denn offenbar waren die Funkmasten beim Beben stehengeblieben.
    Erst heute Morgen hatte er mit seiner Assistentin telefoniert, kurz bevor sie an Land gegangen waren, und sie gebeten, sie möge sich mit ihren Recherchen beeilen. Denn ihm wäre deutlich wohler, wenn er mehr Informationen über das Labor und mögliche Zwecke bekäme, bevor sie sich dahin aufmachten.
    „Wird uns einer aus dem Dorf zum zweiten Schacht führen?“, fragte er die Madame und steckte das Handy wieder weg.
    „Ich glaube kaum.“
    „Dann brauchen wir eine genaue Beschreibung oder noch besser eine Zeichnung. Veranlassen Sie das?“
    Ergeben winkte die Madame den La Place heran, der in einigem Abstand im Schatten eines Baumes gesessen und sie misstrauisch beäugt hatte. Sie sprach einige Worte mit dem grauhaarigen, etwas untersetzten Mann, der träge nickte und schließlich auf seinen Stummelbeinen davonwatschelte.
    „Er wird jemanden holen, der uns den Weg beschreibt.“ Die Madame zog sich den Arztkittel aus, stopfte ihn in den Rucksack und trank durstig aus ihrer Wasserflasche.
    „Na, hoffentlich heute

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