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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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sonnenverbrannten Boden. Wo vor einem halben Jahrhundert wahrscheinlich noch üppig grüner Regenwald gestanden hatte, wirkte nun alles ausgedörrt und tot. Ähnlich wie in manchen Teilen Afrikas hatten auch hier die Einwohner rücksichtslos Holz für ihre Kochfeuer geschlagen, und die Berge waren zu Wüsten geworden; staubige Hänge, auf denen nichts mehr wuchs, weil sie nicht mehr in der Lage waren, das Regenwasser zu speichern. Nur noch Kakteen gediehen hier.
    Ondragon sah wieder auf den ausgetretenen Pfad, der sich wie eine gelbe Schlange die Bergschulter hinaufwand, und setzte mit Bedacht einen Fuß vor den anderen. Er führte die Gruppe an, sein Gewehr schussbereit vor dem Körper, was den Aufstieg nicht unbedingt erleichterte, und auch die verdammte Kevlarweste ließ ihn tierisch schwitzen. Aber er wollte auf jeden Angriff gefasst sein. Die Madame lief hinter ihm, schwer bepackt und mit der improvisierten Karte in der Hand. Immer wieder hielt sie Ausschau nach den beschriebenen Wegmarken. Am Schluss folgte Rod, das M16 ebenfalls griffbereit. Aber trotz aller Routine schien auch der Brite wachsamer als sonst zu sein. Ondragon hörte, wie er mehrmals angestrengt Luft ausstieß und sich räusperte. Ein deutliches Anzeichen für die Anspannung, unter der sein Freund stand.
    Yard für Yard erklommen sie in der Hitze mühsam den Berg. Nach einer halben Stunde legten sie eine kurze Pause ein, um zu verschnaufen und etwas zu trinken. Die Serpentinen führten weiter rechts den Berghang hinauf. Sie hatten bereits die Hälfte der Strecke bis zum Kamm hinter sich gebracht. Ondragon blickte zurück auf das Dorf, das auf der dunstigen Ebene unter ihnen lag. Irgendwie war er froh, dass sie diesen trostlosen Ort verlassen hatten, und er verspürte auch wenig Lust, jemals wieder dorthin zurückzukehren. Glücklicherweise würde sie ihr Rückweg weiter östlich am Dorf vorbei zur Küste führen.
    Sie setzten sich wieder in Bewegung und erreichten nach einer weiteren halben Stunde den Kamm. Hier endete der Weg abrupt vor einer Felswand.
    „ Blast! “, entfuhr es Rod. „Und wo geht es jetzt lang?“ Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. „Was für eine Affenhitze!“
    Ondragon sah zur Sonne, die schon deutlich dem Horizont entgegengesunken war.
    In knapp eineinhalb Stunden würde sie untergehen, dachte er. Bis dahin hätten sie die Mine hoffentlich erreicht.
    Die Madame konsultierte derweil angestrengt die Wegbeschreibung. „Ich glaube, wir müssen dort lang“, sagte sie und wies auf zwei fast identisch runde Felsen.
    „Sie glauben?“, fragte Ondragon gereizt. Es stank ihm ganz gewaltig, dass nur die Madame den Weg zur Mine kannte. Obwohl kennen auch etwas zu optimistisch ausgedrückt war.
    Sie rollte mit den Augen. „Dass Sie aber auch jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen! Ich meinte, ich bin mir sicher, dass es dort langgeht. Die Beschreibung lautete, man sollte zwischen den Marassa Pierres hindurchgehen, dahinter soll es einen nur schwer erkennbaren Pfad geben, der den Grat entlang nach Norden führt. Und die beiden Felsen dort sehen doch aus wie steinerne Zwillinge, oder nicht?“
    Ondragon nickte mit finsterer Miene und ging voran. Vorsichtig in alle Richtungen spähend stieg er zwischen den beiden mannshohen Felsen hindurch und blickte auf der anderen Seite in den Abgrund eines Canyons. Ein schmaler Sims führte an der Felswand des Grates entlang. Das war der Weg. Ondragon pfiff, damit die anderen ihm folgten.
    In einem quälend langsamen Gänsemarsch hangelten sie sich den gefährlich schmalen Pfad entlang – zu ihrer Rechten die Felswand und zu ihrer Linken der steil abfallende Hang zum Flusstal. In der Ferne erhob sich der blaugraue Rücken des gezackten Bergmassivs, der sich in der Dämmerung allmählich violett zu färben begann. Sie würden sich ranhalten müssen, wenn sie die Nacht nicht hier auf dem Sims verbringen wollten.
    Erschöpft gelangten sie an das Ende des Saumpfades und blickten auf eine baumbestandene Senke, die sich einige hundert Fuß unter ihnen auftat. Ondragon sah erneut hinauf in den Himmel. Die Geier waren verschwunden. Er griff zu seinem Fernglas und suchte das Gelände ab. Er erkannte die viereckige Konstruktion des hohen Stahlzauns, eine Wellblechhütte, in der vermutlich ein Generator stand, angrenzend daran zwei große Treibstofftanks, einen abgeknickten Sendemast, eine Lichtung mit einem Hubschrauberlandeplatz und weiter rechts schimmerten die weißen Metallschachteln

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