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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Rod.
    „Nein. Was?“
    Kaum hatte er das ausgesprochen, hörte er auch schon ein langgezogenes Heulen von der Senke heraufschallen.

27. Kapitel
    15. Februar 2010
    Haiti, N 18° 13‘ 50,7‘‘, W 72° 34‘ 6,36‘‘
    20.32 Uhr

    „ Holy Shit! Gibt es hier Wölfe?“, fragte Rod mit gedämpfter Stimme.
    Ondragon, dem der Schrei ebenfalls unter die Haut gefahren war, hob eine Hand, um seinen Freund zum Schweigen zu bringen. Panikmache konnte er jetzt nicht gebrauchen. Er löschte die Stirnlampe und lauschte in die Nacht hinaus, in der nichts zu hören war außer dem metallischen Sägen der Zikaden.
    Dann ertönte es erneut.
    Es drang aus dem schwarzen Dickicht des Waldes unten aus der Senke und schwebte in der warmen Luft zu ihnen den Hang hinauf.
    Ein schauriges Heulen, langgezogen und heiser. Der Ton endete in einem Keuchen und verebbte vollends.
    Keiner wagte es, sich zu rühren. Aber Ondragon konnte spüren, was die anderen beiden dachten. Denn es schlich sich unweigerlich auch in seine Gedanken.
    Zombie!
    Verdammt, er konnte nicht zulassen, dass er sich von so etwas Absurdem Angst einjagen ließ. Für den Schrei gab es bestimmt eine vernünftige Erklärung. Womöglich war es ein Tier oder jemand von der Expeditionsgruppe gewesen, der verletzt war und verzweifelt um Hilfe rief. Wenn Letzteres der Fall war, würden sie ihm nicht helfen können, das erlaubte der schedule nicht.
    „Wir bleiben auf jeden Fall hier oben und behalten den Abhang im Auge“, befahl er. „Alle Lampen bleiben gelöscht, es sei denn, ich gebe die Anweisung, sie anzuschalten! Klar?“ Er sah in die Runde. „Ich übernehme die erste Wache und Rod die zweite. Sie, Madame, können schlafen. Keine Sorge, Sie sind hier in Sicherheit. Was auch immer dort unten geschrien hat, es wird uns nichts anhaben können, denn es kann nicht unbemerkt zu uns heraufgelangen. Und sollte es trotzdem versuchen, sich uns zu nähern, werden wir es gebührend in Empfang nehmen.“ Er klopfte auf das M 16, zu dem er automatisch gegriffen hatte, als der Schrei ertönt war. „So, und nun kommen wir alle ein bisschen runter und konzentrieren uns auf den morgigen Tag!“ Demonstrativ ließ er sich auf einem Felsen nieder und begann, in die Dunkelheit zu spähen.
    Rod reichte ihm das Essen. „Ist nicht lecker, aber bevor du mir vom Fleisch fällst …“
    „Danke.“ Ondragon nahm die Alu-Schale.
    „Und, was glaubst du, war das?“, flüsterte Rod so leise, dass die Madame es nicht hören konnte. Sie hatte sich hinter ihnen gerade wieder auf ihren Schlafsack gelegt.
    „Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Aber falls du denkst, es sei der Macheten-Zombie gewesen, dann vergiss es! So etwas gibt es nicht! Möglich, dass die Voodoo-Leute an diesen Unsinn glauben, wir aber sollten uns von diesem Gerede nicht beeinflussen lassen.“
    „Ich lasse mich nicht beeinflussen, Ecks. Ich bin nur der Auffassung, dass man solche Dinge nicht komplett ignorieren sollte, auch wenn sie noch so fantastisch klingen. Vielleicht gibt es Zombies ja doch.“
    Ondragon wandte sich seinem Freund zu und zischte: „Rod! Tu mir bitte den Gefallen, und erwähne nie wieder das Wort Zombie, ja? Mann, ich dachte, du seist abgeklärt genug, um zu wissen, wann du einem Märchen aufsitzt und wann nicht!“ Er war enttäuscht. Wieso glaubte plötzlich auch Roderick DeForce an diesen Quatsch? Er seufzte. War er der einzige normale Mensch auf dieser Welt?
    Rod bemerkte die gereizte Stimmung seines Freundes und zog sich mit einer Entschuldigung auf sein Lager zurück. Bald hörte Ondragon nur noch die ruhigen Atemzüge seiner beiden Begleiter.
    Die erste Hälfte der Nacht verlief ereignislos. Kein weiterer Schrei ertönte, und niemand versuchte, zu ihnen heraufzuklettern. Nur einmal hörte Ondragon, wie irgendwo über ihm am Hang leise Steinchen rieselten. Er stand auf und lauschte in die Richtung, aber es blieb ruhig. War wahrscheinlich nur lockeres Gestein, das sich von selbst gelöst hatte. Er setzte sich wieder auf den Felsen und sah auf die Uhr.
    Eine Stunde später weckte er Rod und legte sich selbst hin. Müde schloss er die Augen und schlief sofort ein, mit einer Hand auf der Waffe.

    Am nächsten Morgen hatte auch Rod nichts weiter zu berichten, und Ondragon war froh darüber. Die Zombie-Hysterie ging ihm allmählich auf die Nüsse. Er blickte zu der Madame hinüber. Sie nippte versonnen an ihrem Wasser und verhielt sich bemerkenswert ruhig. Die Nacht auf dem Felsen schien ihr nicht viel

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