Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
Getränken.
„Was ist?“ Er kletterte über den Schutthügel und blickte hinab auf Rod und die Madame, die neben dem ausgedörrten Körper des kleinen Mädchens knieten.
Shit , das hatte er ja ganz vergessen!
Er sprang den Schutthaufen hinab und machte sich in Gedanken schon auf einen Konflikt gefasst. Er wusste, was die Madame wollte. Aber das würde er auf keinen Fall zulassen! Dies war seine Operation und er hatte das Sagen!
„Ich werde nicht ohne dieses Kind gehen!“, warf ihm die Madame entschlossen entgegen, als er bei ihnen ankam. Wie vermutet, hatte sie sich bereits in ihre Meinung versteift.
Ondragon schob das Kinn vor und sagte. „Sie bleibt hier!“
„Aber Sie können das Kind doch nicht einfach so zurücklassen!“
„Sie bleibt! Und wenn Sie das nicht akzeptieren können, Madame, dann bleiben auch Sie hier! Wir sind kein Wohlfahrtsverband.“
Mit hasserfüllter Miene sprang die Madame auf. „Was sind Sie nur für ein Mensch? Sie verweigern einem Kind Ihre Hilfe?“
Hart blickte er in ihre schwarzen Augen. „In der Tat, das tue ich! Ich opfere das Leben dieses Kindes, damit es das unsere nicht in Gefahr bringt! Ist das so schwer zu verstehen?“
„Sie opfern das Kind? Sacre bleu , das glaube ich doch jetzt nicht! Sie haben es doch erst gerettet! Warum haben Sie es dann aus dem Schacht geholt, wenn Sie es jetzt hier sterben lassen wollen?“ Die Madame hatte beide Hände in die Hüften gestemmt. „Sie, Monsieur Ondragon, haben das Mädchen gerettet, also haben Sie auch die Verantwortung dafür! Und indem Sie es zu uns hochgebracht haben, liegt diese Verantwortung nun auch bei uns. Verstehen Sie das ?“
Ondragon sah sie wütend an. Jetzt hatte sie es doch tatsächlich vollbracht, dass er den Konflikt mit sich selbst ausfechten musste. Das war äußerst geschickt von ihr gewesen. Und es war eine Dummheit von ihm zu glauben, dass sie ihr Gewissen einfach wie eine alte Nachttischlampe ausschalten konnte. Natürlich hatte die Madame recht. Wieder mal. Und das ärgerte ihn. Normalerweise war er derjenige, der recht hatte. Er war es absolut nicht gewohnt, dass ihm jemand mit logischen Schlussfolgerungen zuvorkam. Er presste die Zähne aufeinander und versuchte, seinen Ärger herunterzuschlucken.
„Ecks, sie hat recht.“
Genervt wandte sich Ondragon an seinen Freund und zischte: „Ich weiß das!“
„Wir können das Mädchen doch im Dorf abliefern. Das ist kein großer Umweg für uns.“ Rod blickte mitleidig auf das Mädchen.
„Aber ich will sie nicht ins Dorf bringen!“, sagte die Madame.
„Nicht? Ach, und wohin dann, wenn ich fragen darf? In ein Fünf-Sterne-Resort?“, erkundigte sich Ondragon mit ironischem Unterton.
Die Madame atmete tief durch. „Im Dorf wird sie sterben. Sie hat keine Eltern mehr. Ihr Vater ist ein Zombie und ihre Mutter liegt mit gebrochenem Genick dort drüben. Sie ist eine Waise in einem bitterarmen Land und sie ist verletzt! Sie braucht dringend medizinische Versorgung.“ Ihre Pupillen bohrten sich in die seinen. „Wir nehmen sie mit nach New Orleans. Ich nehme sie mit!“
Ondragon stieß ein ungläubiges Lachen aus. „Und wie stellen Sie sich das vor?“
„Ich werde sie gewissermaßen adoptieren. Und Sie, Monsieur Ondragon, werden dabei ihren Patenonkel spielen. Sie werden ihr neue Papiere verschaffen als meine leibliche Tochter! Das können Sie doch. Ist ein Leichtes für Sie. Und danach werden Sie nichts mehr damit zu tun haben. Das verspreche ich Ihnen!“
Oh, Mann! Die Frau war wirklich gut. Gut, im Sinne von verdammt überzeugend.
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, schürzte er die Lippen. Zwar war seine Wut verraucht, aber er brachte es dennoch nicht über sich, einfach so einzulenken. Das entsprach nicht seinem Naturell. Seinem Naturell als Befehls geber . Obwohl er zugeben musste, dass sich die Madame einen guten Plan zurechtgelegt hatte. Und es stimmte. Es stellte tatsächlich kein Problem für ihn dar, eine neue Identität für das Mädchen zu beschaffen. Auch war es nicht schwer, sie mit Rods Privatflugzeug in die USA einzuschleusen. Leichteste Übung für ihn. Geradezu lächerlich einfach. Eine Frage blieb jedoch.
„Und wie bringen wir sie in ihrem Zustand zur Küste?“
Die Madame schob in selbstsicherer Pose die Brust vor und verschränkte die Arme. Ihr brennender Blick wich keinen Deut von seinem Gesicht. Es war ein Blickduell feinster Güte.
Der No-Miracle -Realist gegen die Voodoo-Queen!
Mal sehen, wer das
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