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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Ruhe. Schhhht, ruhig, Brauner. Schhht, schhht.
    Allmählich wurde sein Atem wieder langsamer. Aber er hatte immer noch das Gefühl, zu ersticken. Wahrscheinlich bekommst du unter der Maske zu wenig Luft und leidest an Sauerstoffmangel. Das verursacht Halluzinationen.
    Aber der Tote vor ihm auf der Pritsche war keine Halluzination. Er war echt, genau wie das menschenverachtende Verbrechen, das hier unten begangen worden war. Ondragon bezwang die Übelkeit und verließ schnell die Zelle. Was in den anderen beiden Kerkern war, wollte er gar nicht erst sehen.
    Laut hallten seine Schritte von den Wänden des Korridors wider, als er zu dem Loch im rückwärtigen Teil der Anlage rannte. Seine Gedanken nur auf das Eine fixierend, schlüpfte er hindurch und stolperte durch den schmalen Tunnel, bis er das löchrige Felsgewölbe erreichte. Vor dem großen Felsbrocken, der frisch von der Decke gefallen war und größtenteils den Durchgang zu dem Stollen dahinter versperrte, blieb er stehen.
    Er musste den Zugang zu diesem Labor des Grauens für immer verschließen!
    Tastend untersuchte er die Felsen über der frischen Abbruchstelle. Sie waren brüchig, und bei der kleinsten Berührung rieselten kleine Steine aus den breiten Rissen. Ohne lang zu fackeln, riss sich Ondragon den Rucksack vom Rücken und holte das restliche Dynamit hervor. Es waren noch drei Stangen übrig. Genug, um den Durchgang zu versiegeln, aber mit zu wenig Zündschnur. Er würde sich ein MacGyver-Gadget bauen müssen.
    Ondragon blickte auf die Uhr und fluchte. Noch dreißig Minuten, bis sich Rod und die Madame auf den Weg machen würden! Hastig wühlte er nach dem Panzerband, riss einen Streifen von der Rolle und umwickelte damit alle drei Dynamitstangen. Danach zog er aus zwei der Stangen die Zündschnüre heraus und verband sie zu einer langen Schnur mit der dritten. Das Dynamitpäckchen quetschte er in einen Riss in der Wand direkt unter der maroden Einsturzstelle und zog die Schnur in den Gang, so weit sie es zuließ. Wieder wühlte er im Rucksack und förderte aus einem Nebenfach eine Pappschachtel zutage. Die Esbitstäbchen für den Campingkocher. Er packte alle aus und legte sie wie eine Reihe umgestürzter Dominosteine als Verlängerung zu der Zündschnur auf den Boden des Ganges bis zu einem der Stützbalken. Er sah zurück. Jetzt hatte er drei Fuß Zündschnur und etwa genauso viel Esbitstrecke. Das reichte noch nicht! Erneut griff Ondragon zum Panzerband und drehte ein mehrere Schritt langes Stück zu einem Seil. Das fädelte er zwischen Stollendecke und dem quer liegenden Holzträger hindurch, so dass beide Enden hinunterhingen. An dem einen Ende befestigte er seine Wasserflasche aus Plastik und an der anderen einen etwa gleichschweren Stein. Beides ließ er drei Fingerbreit über dem Boden baumeln. Dann schnippte er sein Sturmfeuerzeug an und stellte es an das Ende der Esbitspur knapp unter den hängenden Stein. Er ließ ihn probeweise hinab und richtete das Feuerzeug noch einmal neu aus. Ja, so könnte es funktionieren.
    Schnell packte er alles zurück in den Rucksack und zückte sein Messer. Mit der Spitze stach er ein kleines Loch in den Flaschenboden, und sofort begannen kleine Wassertropfen daraus hervorzuquellen. Die Flasche würde tropfenweise immer leichter werden und ab einem bestimmten Zeitpunkt das Gegengewicht des Steines am anderen Ende nicht mehr halten können. Der Stein würde sich herabsenken und das Feuerzeug umstoßen. Genau auf die Esbitspur. Das Feuer würde sich die Spur entlangfressen und die Zündschnur erreichen. Und dann: BÄNG!
    Hoffentlich.
    Ondragon wandte sich um und nahm die Beine in die Hand. Den Rucksack fest in seiner Faust stolperte er durch den Stollen dem rettenden Schacht entgegen. Hastig kletterte er den Geröllhaufen zum Durchschlupf hinauf und robbte in den Spalt. Etwas zog an seinem schweißnassen T-Shirt. Der Stoff am Rücken musste sich in einer Felsnase an der Decke verfangen haben. Bei dem Versuch, ihn zu lösen, riss er sich den rechten Unterarm an einem scharfkantigen Stein auf und fluchte dumpf unter seiner Maske. Teufel, war der Spalt enger geworden? Ondragon wand sich hin und her, bis der Felshaken ihn endlich freigab. Schnell kroch er weiter. Unter der verdammten Gasmaske bekam er immer weniger Luft. Ihm wurde schon ganz schummrig. Mit aller Gewalt und verschleierter Sicht schob er den Rucksack vor sich her bis zum Ende des Engpasses. Mit dem Kopf voran rutschte er den Geröllhaufen hinab und

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