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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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hat das coup poudre abbekommen. Das Zombiegift. Er ist bereits gelähmt! Sie dürfen ihn nicht berühren.“
    Ondragon sah in Rods bläulich angelaufenes Gesicht. Seine Augen waren starr an die Decke gerichtet und sein Mund stand offen, so als sei er immer noch überrascht von den Ereignissen.
    „Das Gift wirkt schnell. Er braucht Hilfe! Warten Sie hier, Monsieur Ondragon, ich hole das Antidot! Und nicht anfassen, sonst muss ich Sie auch noch retten!“
    Noch bevor Ondragon etwas erwidern konnte, war die Madame aus dem Zimmer verschwunden. Langsam trat er von Rod zurück und blickte sich um.
    Na prima!
    Allein mit einer Zombieleiche und einem Zombie in spe.
    Hilflos sah er wieder auf seinen Freund, der unverändert dalag. Was konnte er tun? Nichts! Er musste warten. Hoffentlich schaffte es die Madame noch rechtzeitig. Ondragon fluchte laut. Wieder war er auf ihre Hilfe angewiesen! Sein Blick fiel auf seine Projektion im Spiegel gegenüber. Wohin war der Baron verschwunden? Konnte er durch die Wände gehen? Oder war er durch den Spiegel in die Unterwelt geflohen?
    So ein Blödsinn. Der Baron war niemand anderes als der Reverend, zwar immerhin ein Voodoo-Priester, aber dennoch ein menschliches Wesen. Und Menschen konnten sich nicht in Luft auflösen, geschweige denn durch Mauern schreiten.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine zaghafte Bewegung und wandte den Kopf. Aber da war nur ein weiterer Spiegel und darin sein Spiegelbild, sonst nichts. Ondragon sah sich prüfend selbst ins Gesicht. Plötzlich bewegte es sich, schien sich kurz abzuwenden und ihn dann wieder anzusehen.
    Wurde er jetzt komplett plemplem?
    Irritiert fokussierte er den Mann im Spiegel, der aussah, wie er selbst.
    Ungerührt schaute die Spiegelung von Paul Eckbert Ondragon zurück.
    Aber nichts geschah.
    Ondragon stieß angestrengt Luft aus. War ja auch blöd von ihm zu denken, dass das dort im Spiegel jemand anderes war.
    Er wollte seinen Blick abwenden, da bemerkte er es wieder. Das Gesicht im Spiegel zuckte für den Buchteil einer Sekunde zur Seite. Ruckartig hob Ondragon die Pistole und ging auf sein Spiegelbild zu.
    Wenn man einen Zombie erschießen konnte, dann war es bestimmt auch möglich, seinem Marassa ein für alle Mal das Licht auspusten! Das wäre praktisch, dann wäre er ihn endlich los!
    Er trat direkt vor den Spiegel, und seine Projektion tat es ihm in perfekter Synchronisation gleich. Mit der Waffe zielte er auf die Brust seines Zwillings, und der zielte zurück. Was war, wenn er abdrückte? Erschoss er dann sich selbst?
    Es war ein absurder Gedanke – genau wie all die anderen, die ihm noch kamen. Was war zum Beispiel, wenn er den Lauf seiner Pistole auf den Lauf seines Gegenübers setzte und abdrückte. Trafen sich die Kugeln in der Mitte? Würde eine Kugel gewinnen, in die andere Welt eindringen und die Person dort auslöschen?
    Die Madame hätte ihm diese Frage mit Sicherheit beantworten können, wäre sie jetzt hier gewesen. So aber musste er es selbst herausfinden.
    Ondragon schob den Lauf vor und es gab ein metallisches Klacken, als er ihn auf das Glas setzte. Im selben Moment bewegte sich sein Spiegelbild und Ondragon drückte ab. Die Kugel durchschlug den Spiegel, und der gesamte Rahmen schwang ein wenig nach hinten.
    Verblüfft hielt Ondragon inne und blickte auf den Spalt, der sich zwischen dem massiven Rahmen und der Wand aufgetan hatte. Dann begriff er und fühlte sich wie ein kompletter Narr.
    Alles war so einfach.
    Der Spiegel war eine Tür!
    Durch sie war Baron Samedi so elegant entkommen.
    Aber er hatte die Tür nach seiner Flucht nicht wieder richtig geschlossen und sie war im Luftzug leicht hin und her geschwungen, weshalb sich auch sein Spiegelbild bewegt hatte.
    Ondragon tippte die Spiegeltür mit der Waffe an und sie schwang ganz auf, lautlos mit geölten Scharnieren. Der Baron hatte sie reingelegt. Mit den billigsten Zaubertricks, die es auf der Welt gab. Er hatte eine kleine Rauchbombe explodieren lassen und war durch die Tür in den Nachbarraum geschlüpft.
    Ondragon trat in das angrenzende Zimmer und sah sich um. Doch es war leer. Leer bis auf die unzähligen Spiegel natürlich, aus denen sein Zwilling unbeschadet zurückblickte.
    Mit vorgehaltener Waffe ging Ondragon alle Räume der Wohnung ab. Selbst im Bad und in der Küche war alles verspiegelt. Kein Raum, in dem man sich unbeobachtet fühlen konnte. Von überall starrten einem Tausend eigene Gesichter entgegen.
    Ondragon ließ die Waffe sinken. Der

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