Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
er hat doch auch mal für Spider gearbeitet!“
„Das ist jetzt vollkommen egal, oder? Wir müssen ihn so oder so erledigen! Hätten wir auch bequemer haben können.“
„Und was ist mit Spider?“
„Ach, der. Der kann uns jetzt auch egal sein! Umso besser, wenn er gleich mit draufgeht. Dann ist einer weniger hinter uns her.“
Ondragon blinzelte. Er sah polierten Dielenboden … direkt vor sich, ganz nah, und in der Ferne zwei verschwommene Gestalten, die mit ihren rosa Gesichtern auf ihn herabsahen.
„Scheiße, er ist wach!“
„Mann, nicht mal gründlich zuschlagen kannst du! Jetzt leg ihn endlich um!“
Eine der beiden Gestalten hob einen schwarzen Gegenstand. Vermutlich eine Waffe.
„Mann, worauf wartest du noch?“ Die andere Gestalt griff der ersten in die Hand und entwand ihr die Pistole. „Dann mach ich es eben!“
Ondragon blickte direkt in den dunklen Lauf.
Doch nichts passierte. Kein weiterer Schmerz, der in ihn eindrang und alle anderen Schmerzen löschte. Keine ewige Dunkelheit, die ihn voll der Gnaden empfing. Nur ein leises Plopp ertönte.
Und dann kippte die Gestalt mit der Waffe zur Seite. Es hörte sich an wie ein Sack Kartoffeln, der auf den Boden schlug. Die Waffe schlitterte ihm aus der Hand.
Ondragon blinzelte erneut.
Während die eine Gestalt reglos auf dem Boden lag, streckte die andere Gestalt ganz langsam die Hände über den Kopf.
Ondragon hob den Kopf. Sofort begann der Schmerz wieder wie eine Flipperkugel wild hin und her zu schießen. Vom Kopf durch seinen Hals und in die Wirbelsäule hinein, wo er eine Zeit lang ziellos wütete. Aber Ondragon ignorierte die sengenden Blitze, die durch seinen Körper jagten, und setzte sich auf. Ihm wurde schwarz vor Augen. Der Schmerz kehrte in seinen Kopf zurück und raste dort, gefangen im Innern seines Schädelknoches wie ein brennender Mähdrescher immer im Kreis.
Als seine Sicht schließlich zurückkehrte, war sie viel klarer als vorher. Blinzelnd sondierte er das Zimmer. Nicht weit von ihm entfernt und in einer sich allmählich ausbreitenden Blutlache lag der Zombie Sylvester Stern. Sein Gesicht war ihm zugewandt, aber der Kopf war zur Hälfte fort, so als hätte etwas sehr Großes von ihm abgebissen. Fröhlich sprudelte das Blut aus den zerfetzten Arterien im halbierten Gehirn. Ungerührt hob Ondragon den Blick und war wenig überrascht, als er sah, wer neben dem Ex-Zombie stand. Tyler Ellys, der verschollene Mailman!
Er hatte die Arme über den Kopf gehoben und starrte auf einen Punkt hinter ihm. Ondragon atmete durch und fühlte tiefe Dankbarkeit. Die Madame war zurückgekehrt und hatte Stern den Kopf weggepustet. Er wandte sich um und erkannte seinen Irrtum!
In der Tür stand nicht die Voodoo-Priesterin, sondern ein Mann, den er erst auf den zweiten Blick wiederkannte.
Alejandro Green.
Blitzschnell warf Ondragon sich herum und griff nach der Waffe von Stern, obwohl es sich in seinem Kopf so anfühlte, als explodiere der Mähdrescher. Um nicht das Bewusstsein zu verlieren, biss er sich hart auf die Zunge und richtete den Lauf auf Green. Blutgeschmack breitete sich in seinem Mund aus, als er den Finger auf den Abzug legte.
Doch im Gesicht des Anderen erschien nicht dieser spezielle Ausdruck, den Ondragon von jenen Momenten her kannte, in denen es hieß: Du oder ich! Im Gegenteil. Greens Lippen zogen sich zu einem unsicheren Lächeln auseinander und vorsichtig hob er eine Hand.
„He, Mr. Ondragon. Nicht schießen. Ich bin auf Ihrer Seite!“
„Und woher soll ich wissen, dass das stimmt?“, blaffte Ondragon und zielte mit einem Auge über den Lauf auf Greens Brust.
„Weil ich Sie sonst erschossen hätte und nicht meinen Kameraden! Außerdem könnten Sie einen Blick auf Ihr Handy werfen. Die Nummer darauf ist meine. Ich habe die ganze Zeit versucht, Sie zu erreichen!“
Ondragon spürte, wie ein verwunderter Ausdruck auf sein Gesicht trat, noch bevor es ihm gelang, seine Mimik wieder zu kontrollieren. „Ihre Nummer? Aber das–“
„He, Ty! Bleib stehen!“, brüllte Green plötzlich und richtete seine Waffe wieder auf Tyler Ellys.
Der Mailman erstarrte in seinem Versuch, sich aus dem Staub zu machen, und hob erneut die Hände. Sein Hass stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Green, du kleiner Pisser!“, stieß er hervor. „Wir hätten dich längst kaltmachen sollen!“
„Ihr habt mich aber nicht gekriegt! Ich hab euch nämlich durchschaut.“
Ellys spuckte aus. „Das glaubst du wirklich?“ Er
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