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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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das alles!“ Ondragon machte eine allumfassende Geste.
    „Ecks, was soll das?“, mischte sich Rod ein. „Für sowas haben wir jetzt keine Zeit!“
    „Oh, und ob wir Zeit haben! Für die Wahrheit ist immer Zeit. Und ich kenne die Wahrheit über Sie, Mari-Jeanne Tombeau – Tochter von Michel Tombeau, Enkelin von Emile Tombeau, Großnichte von François Duvalier!“
    „Papa Doc?“ Rod klang entgeistert. „Du willst sagen, sie ist mit dem ehemaligen Diktator von Haiti verwandt?“
    Ondragon nickte knapp. „Jepp!“ Er ließ die Madame nicht aus den Augen, um zu sehen, wie Rudees Rechercheergebnisse auf sie wirkten.
    Doch die Voodoo-Priesterin machte keinerlei Anstalten, in irgendeiner Weise nervös zu erscheinen. Stattdessen verzog sich ihre Miene zu einem mitleidigen Lächeln. „ Mon Dieu , und das haben Sie erst jetzt herausgefunden, Monsieur Ondragon? Quel dommage , das hätte ich schon viel früher von Ihnen erwartet. Sie lassen nach, mon ami !“ Sie schnalzte mit der Zunge. „So, und jetzt sollten wir gehen.“
    Mit einem Lächeln ging sie an dem überraschten Ondragon vorbei und blieb an der Tür stehen. „ Allez “, winkte sie ihm zu, „bevor es hier noch ungemütlich wird.“
    Rod zog Ondragon am Arm mit sich und eilig verließen sie das Haus. Durch leere Seitenstraßen schlichen sie zurück in die Ursulines Avenue.

35. Kapitel
    17. Februar 2010
    New Orleans
    22.25 Uhr

    Mit dem Mustang fuhren sie nach Chalmette in die Queen Street, von der aus Sterns Bleibe tatsächlich nicht weit entfernt war. In gemächlichem Tempo passierten sie die stillen Häuserreihen, während die Madame auf dem Beifahrersitz saß und ein leises Telefonat mit dem Putzgeschwader führte, das sich um die Wohnung des Reverends kümmern sollte. Mit grimmiger Miene hörte Ondragon neben ihr zu. Sie hatte ihm auf ihre Art ein Rätsel gestellt, um ihn zu testen – und er hatte es nicht kapiert! Es war unverzeihlich, wie lange er dafür gebraucht hatte, es zu lösen! Ein Anflug von Demut überkam ihn und er schaute nach vorne aus dem Fenster.
    Im Dunkel der Nacht bildeten die Laternen an der Straße eine gleichmäßige Perlenschnur aus Lichtinseln. Nur an einer Stelle war dieser Rhythmus unterbrochen, weil scheinbar eine der Laternen ausgefallen war. Genau dort, wo sich die Nummer 545 befand. Zufall?
    Wohl kaum, dachte Ondragon und wischte die Gedanken an die Madame beiseite. Er fuhr mit dem Mustang an dem Haus vorbei, bog an der nächsten Ecke ab und parkte das Auto in der lichtlosen Kluft zwischen zwei Straßenlaternen. Zusammen mit Rod, Green und der Madame stieg er aus.
    Vorsichtig näherten sie sich dem Haus, in dem kein Licht brannte, und waren jederzeit darauf bedacht, in einen Busch zu springen, falls sich jemand auf der Straße blicken ließ. Aber es blieb ruhig in dem nüchternen Vorort, und sie erreichten ungehindert die dunkle Garagenauffahrt der Nummer 545. Als Ondragon das Haus aus dieser Perspektive erneut betrachtete, traf es ihn wie der Tritt eines Elefanten.
    Natürlich kannte er diesen Ort!
    Hier war er nach der Jagd auf den Zombie niedergeschlagen und verschleppt worden! Hier vor diesem Haus, das Stern und Ellys sich für ihr teuflisches Spielchen gemietet hatten. Endlich fügte sich Teil für Teil zusammen, dachte er zufrieden. Und es würde nur noch wenige Augenblicke dauern, bis er den Fall vollständig gelöst hätte.
    Im Schutze der Dunkelheit gelangte er vor die Haustür und lauschte. Nichts war zu hören. Rasch holte er einen Dietrich hervor und öffnete das Schloss. Mit gezogenen Waffen drangen alle vier in das Haus ein, und mit Handzeichen gab Ondragon Anweisung, zuerst das ganze Haus abzusichern. Es konnte ja sein, dass noch jemand, von dem sie nichts wussten, in die Sache verwickelt war und seelenruhig in einem der Schlafzimmer im Obergeschoss schlummerte. Oder Reverend Zombie versteckte sich hier, weil ihm der Zugang zu seinem eigenen Heim momentan verwehrt blieb.
    Aber Ondragons Befürchtungen bestätigten sich nicht. Das Haus war leer.
    Sie sammelten sich im Wohnzimmer, das ein riesiges Fenster zum Garten hinaus besaß, und berieten, was sie als nächstes tun wollten.
    „Wir durchsieben die ganze Hütte noch einmal“, flüsterte Ondragon, „diesmal aber nach dem Material aus dem Labor. USB-Sticks, CDs, Computer, Mappen et cetera. Bringt alles her, was ihr finden könnt. Ich übernehme das Wohnzimmer, Mari-Jeanne die Küche und das Bad, Rod und Green das Obergeschoss. Sucht auch nach

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