Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
möglichen secret rooms !“
„ Aye “, riefen Rod und Green gleichzeitig, und nachdem sie ausgeschwärmt waren, richtete Ondragon seine Lampe auf die Einrichtung des Wohnzimmers, leuchtete jeden Gegenstand gründlich ab. Dabei fiel ihm auf, dass alle Möbel an der Wand standen und in der Mitte des Raumes einen größeren Platz frei ließen. Langsam ging er über den Teppich, der dort lag, und trat an einen Tisch, auf dem diverse Objekte lagen. Er hörte, wie die Madame in der Küche rumorte. Wahrscheinlich durchkramte sie gerade die Schränke.
Seine Konzentration richtete sich wieder auf den Tisch, auf dem sich ein Collegeblock, Stifte, Büroklammern, ein Laptop und ein Drucker befanden. Er schlug den Block auf. Die Seiten waren leer, einige waren herausgerissen worden, sonst nichts. Er klappte den Laptop auf und fuhr ihn hoch. Passwort geschützt. Damn it! Er versuchte gar nicht erst, es zu knacken, sondern setzte die Durchsuchung des Zimmers fort. Über dem Schreibtisch war ein Regalbrett an der Wand angebracht. Darauf gewahrte er ein paar Voodoo-Utensilien, Beutelchen mit Federn und Puppen, daneben standen kleine Glasfläschchen mit unterschiedlichen Inhalten. In einem war eine klare Flüssigkeit und in einem anderen dunkle Klümpchen und Pülverchen. Er las die handgeschriebenen Etiketten: Concombre Zombie, Atropin, Bufo marinus, crapaud de mer/poison de poisson-ballon, Calaba, os humains – ein kleiner Voodoo-Giftschrank also.
Ondragon leuchtete mit seiner Lampe weiter das Regal entlang. Das Licht fuhr über medizinisches Zubehör wie Spritzen, eine Packung Gummihandschuhe und Desinfektionsmittel, bis er an einem ihm wohlvertrauten Gegenstand hängenblieb, der an einem Nagel baumelte.
I like Berlin stand auf dem Bauch des Bären.
Es war sein Autoschlüssel! Ondragon nahm ihn an sich, froh, seinen Glücksbringer endlich wiederzuhaben und stopfte ihn in seine Hosentasche. Er leuchtete weiter, aber es war nichts von seiner Sig Sauer zu sehen. Mist. Wenn die Show hier vorbei war, würde er sich wohl eine neue beschaffen müssen. Oder er behielt die Walther von Bolič.
Er ließ das Licht zu dem großen Panoramafenster schweifen. Dort stand etwas, das er zuvor nicht wahrgenommen hatte. Eine Videokamera auf einem Stativ. Er ging zu dem Gerät und untersuchte es. Kabelgewirr lag zu Füßen des Stativs und darin verborgen wie ein Ei in einem Nest ein großer roter Fußschalter. Ohne zu zögern trat Ondragon darauf. Plötzliches grelles Licht leuchtete auf und blendete ihn. Aber es befand sich nicht im Raum, sondern draußen, wo sich der Garten präsentierte wie am helllichten Tag.
Flutlicht! Ondragon sah hinaus. Das Licht beleuchtete jede Einzelheit mit kalter Präzision, den Schotterweg, den Swimmingpool, die Büsche und Bäume, den Teich und die kleine Gartenhütte am hinteren Ende. Jemand hatte eine Batterie Flutlicht im Garten installiert!
„He, Ecks, was machst du denn da?“, hörte er Rod hinter sich fragen. Der Brite und Green traten neben ihn und sahen ebenfalls hinaus.
„Keine Ahnung, wozu das gut sein soll“, sagte Ondragon und schaltete das Licht wieder aus. Schlagartig fiel die Nacht zurück auf den Garten. „Habt ihr oben etwas gefunden?“
„Nein, nichts. Auch keinen secret room . Nur zerwühlte Betten und schmutzige Klamotten.“
Die drei wandten den Kopf, als die Madame durch die Tür kam. „Ich habe auch nichts gefunden, außer dreckigem Geschirr und Takeaway-Verpackungen, die sich bis unter die Decke stapeln. Die Saubersten waren unsere beiden Mailmen nicht. Was war das für ein Licht?“
„Stern und Ellys haben ihren Garten illuminiert und in ein Stadion verwandelt“, entgegnete Ondragon.
„Stadion wofür?“, fragte die Madame.
Ondragon zuckte mit den Schultern und sah sich im Wohnzimmer um. „Wo zum Teufel haben sie die Sachen versteckt?“ Er ging zum Fernseher, der mit DVD-Player ausgestattet war, aber er sah nirgendwo Filmhüllen herumliegen. Seltsam. Wozu brauchten sie dann den Player? Sein Blick streifte den gemusterten Indianer-Teppich in der Mitte des Zimmers. Er sah viel zu klein aus für die große Fläche und wirkte irgendwie fehl am Platz. Allzu begabte Innenausstatter schienen die Mailmen demnach auch nicht gewesen zu sein. Einer Eingebung folgend bückte Ondragon sich und zog mit einem Ruck den Teppich vom Fußboden. Darunter kamen Holzdielen zum Vorschein und die Ritzen eines säuberlich ausgeschnittenen Vierecks. Eine Falltür.
Rod pfiff durch die Zähne,
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