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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Sonnenbrandes in lodernden Flammen stand. Auch fühlte er sich noch immer sehr wackelig auf den Beinen, aber der Fall wartete, und außerdem hasste er Krankenhäuser. Bevor man ihn jedoch hatte gehen lassen, war ihm neue Kleidung verpasst worden, die aus Spenden stammte. Dementsprechend sah er jetzt auch aus: Dreitagebart kombiniert mit einer schlabbrigen Trainingshose von den Houston Rockets, einem karierten, kurzärmeligen Hemd und Badelatschen. Ein Traum. Die vergangene Stunde hatte er seinen Hintern zudem noch auf der Polizeiwache plattgesessen, da er sich am Tag zuvor nicht hatte ausweisen können. Seine Brieftasche war ihm ja von seinen Entführern abgenommen worden, was nicht weiter schlimm war, denn im Hotel hatte er noch mehr gefälschte Papiere. Allein der Verlust seines Glücksbringers, der Schlüsselanhänger aus Berlin, der ihm einst das Leben gerettet hatte, schmerzte ihn. Wo sein Auto war, würde er ohnehin noch herausfinden müssen. Jetzt aber wollte er nur noch in sein Zimmer und allein sein. Er musste nachdenken. Nach der Episode im Sumpf war er kurz davor, den ganzen Mist hinzuschmeißen. Das war sonst nicht seine Art, aber irgendwie entwickelte sich der Fall zu einer ähnlichen Katastrophe wie die Geschichte in Minnesota. Und darauf hatte er herzlich wenig Lust.
    Der Streifenwagen hielt vor dem Eingang des Hotels. Einer der Polizisten stieg zusammen mit ihm aus, was Ondragon nicht passte, aber er konnte auch nichts dagegen tun.
    Als sie die Tür erreichten, blickte der Portier zuerst auf seine Klamotten und auf sein gerötetes Gesicht, dann auf den Cop. Der Hotelangestellte zögerte, grüßte aber schließlich bemüht freundlich und öffnete ihnen die Tür. Es war allzu offensichtlich, was er dachte. ‚Wieder einer von diesen unmöglich gekleideten Mardi-Gras-Touristen!‘
    Ondragon ignorierte ihn und steuerte durch das Foyer direkt auf die Rezeption zu.
    „Guten Morgen, Mr. On Drägn !“, flötete ihm die junge Frau hinter den Tresen entgegen. Wenigstens hatte sie ihn wiedererkannt, wenngleich sie seinen Namen mal wieder falsch ausgesprochen hatte. Ihr Blick fiel auf den Officer hinter ihm.
    Ondragon räusperte sich. „Mrs …“, er sah auf ihr Namensschild, „… Myers, wären Sie so freundlich, dem Gentleman von der Polizei hier zu bestätigen, dass ich bei Ihnen ein Zimmer hatte.“ Er sprach deshalb in der Vergangenheit, weil er nicht damit rechnete, dass sein Zimmer jetzt noch da war, nachdem er es zuvor nur für zwei Nächte gebucht hatte.
    „Aber natürlich, Sir“, sie blickte den Cop an. „Mr. On Drägn ist hier schon seit einigen Tagen Gast.“ Sie zeigte dem Polizisten unaufgefordert die Registrierung.
    „Okay, Ma’am, dann ist ja alles in Ordnung. Mr. On Drägn .“ Der Cop tippte sich an den Schirm seiner Mütze und verließ das Foyer.
    Ondragon blickte ihm kurz hinterher und wandte sich dann wieder an die Rezeptionistin. „Entschuldigen Sie die Umstände, ich war einige Tage … indisponiert und hatte keine Möglichkeit, Sie zu benachrichtigen. Sie haben mein Zimmer in der Zwischenzeit gewiss vergeben.“ Er zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Ist es möglich, ein neues Zimmer zu bekommen?“
    „Aber wir haben Ihr Zimmer nicht vergeben. Es ist noch da. Nr. 2118.“
    Ondragon hob verwundert die Brauen.
    Mrs. Myers registrierte seinen verwirrten Blick und lächelte. „Die Buchung wurde verlängert, und bezahlt ist auch schon alles.“
    „Und von wem, wenn ich fragen darf?“
    „Das kann ich aus den Unterlagen leider nicht ersehen. Die Buchung hat außerdem ein Kollege vorgenommen.“ Mrs. Myers lächelte entschuldigend.
    „Wurde die Rechnung mit Kreditkarte bezahlt?“, hakte Ondragon nach. „Dann müsste es einen Namen geben.“
    „Nein, die Zahlung erfolgte in bar.“
    Ondragon war sprachlos. Wer hatte das getan? Charlize? Von den zwei Telefonaten, die er vom Police Department aus geführt hatte, war eines ein Anruf bei seiner Bank gewesen, wegen der gestohlenen Kreditkarte, und der andere bei seiner Assistentin, die aber nicht drangegangen war.
    „Wie lange ist das Zimmer bezahlt?“, fragte er.
    „Noch für drei Nächte. Sie werden viel Spaß beim Mardi Gras haben, Sir!“
    Ondragon erinnerte sich daran, dass es bis zum Karneval mit dem Fat Tuesday nicht mehr lang hin war. Demnach war er ganze vier Tage im Sumpf gewesen. „Haben Sie vielen Dank, Mrs. Myers. Ach ja, haben Sie vielleicht eine neue Keycard für mich? Meine alte habe ich verloren.“

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