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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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erklärte Rod mit deutlich hörbarer Erleichterung.
    „Ich habe ganz schön in der Scheiße gesteckt, Rod.“ Ondragon ließ seine Stimme absichtlich vorwurfsvoll klingen. „Aber ich bin nochmal glimpflich davongekommen. Habe mich sozusagen selbst am Zopf aus dem Sumpf gezogen wie Münchhausen.“
    „Wie wer?“
    „Ach, vergiss es.“ Offenbar kannte Rod die Legenden vom deutschen Lügenbaron nicht. „Hat dir Charlize berichtet, dass Bolič und Sylvester Stern tot sind und Alejandro Green ebenfalls verschwunden ist?“
    „Ja, sie hat mir alles erzählt. Gibt es etwas Neues?“
    Ondragon überlegte. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er plötzlich das Gefühl, als wüsste Rod mehr, als er zugeben wollte. „Nein, nichts. Aber du könntest mir zur Abwechslung mal etwas Neues erzählen!“
    „Was meinst du?“
    War Rod so unwissend, oder gab er sich nur so?
    „Na, auf was für einen verdammten Höllentrip du mich da angesetzt hast!“, antwortete Ondragon gereizt. „Hör mal, du solltest nicht vergessen, dass es nicht mehr so ist wie früher! Ich bin nicht mehr dein Mailman, der alles tut, was du ihm aufträgst. Heute kann ich den ganzen Kram einfach hinschmeißen, wenn mir danach ist. Und ich bin kurz davor! Also, raus mit den Fakten, die du mir bist jetzt vorenthalten hast!“
    Das Schweigen am anderen Ende dauerte genau so lange, dass es Ondragon bestätige, wie richtig er lag. Rod hatte ihm nicht alles erzählt. Bemüht, deswegen nicht auszurasten, wartete er ungeduldig auf eine Antwort.
    Sein alter Freund räusperte sich. „Ecks, bitte entschuldige mein undurchsichtiges Vorgehen. Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen dir gegenüber zu tun. Ich weiß, dass du der richtige Mann für diese Sache bist. Ich wollte dir nur nicht sofort alle Informationen geben, weil ich fürchtete, ich könnte damit deinen objektiven Blick beeinflussen. Ich wollte, dass du dir eine eigene Meinung bildest, ungeachtet meines von mir vorgefertigten Standpunktes. Es hätte ja sein können, dass ich mich irre und du zu einem vollkommenen anderen Ergebnis gelangst. Es …“
    „Wir sind Freunde, verdammt nochmal! Du hättest es mir sagen müssen“, fiel Ondragon ihm bissig ins Wort, „Aber ich nehmedeine Entschuldigung an. Meine Geduld ist jedoch am Ende und auch mein Wille, mich gefährlichen Situationen auszusetzen, die ich womöglich hätte voraussehen können, wenn ich ein wenig mehr Informationen von dir bekommen hätte. Also bitte, hör auf, um den heißen Brei herumzureden. Das beleidigt meine Intelligenz! Gib mir das, was du mir vorenthalten hat, und ich entschließe mich vielleicht, den Fall weiterzubearbeiten!“
    Ein Seufzen drang aus dem Telefon. „Asche auf mein Haupt, Ecks. Es tut mir wirklich leid, falls ich dich gekränkt habe. Ich hoffe, du weißt, dass ich niemals auf die Idee kommen würde, dich zu unterschätzen. Also …“, Rod machte ein Pause, „es ist so: Ich habe noch keine Beweise dafür, aber ich habe den Verdacht, dass es bei einem der Aufträge für die MSC Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Die Berichte der Beteiligten gingen arg auseinander. Das hat mich stutzig gemacht.“
    Da Ondragon in die internen Abläufe von DeForce eingeweiht war, wusste er, dass nach einem Job zwei Mailmen unabhängig voneinander einen Rapport über den Verlauf der Mission abzuliefern hatten. Das gehörte zu den Kontrollmechanismen von DeForce, welche die Loyalität seiner Mitarbeiter garantieren sollten.
    „Lass mich raten, Rod. Es geht um den Haiti-Einsatz?“
    „Das ist richtig.“ Sein Freund klang nicht verwundert.
    „Ich muss zugeben, dass ich mich über die Art des Auftrags gewundert habe. Ich dachte immer, DeForce macht nicht auf Privatarmee, sondern nur Transporte. Dass ihr jetzt auch Bomben ‚liefert‘ und der Fremdenlegion Konkurrenz macht, ist mir neu. Willst du dein Geschäft erweitern?“
    Rod räusperte sich. „Nein, nicht direkt. DeForce ist und bleibt ein Logistik-Spezialist. Aber der Auftrag war sehr lukrativ. Ich meine sehr lukrativ! Aber nicht nur deshalb hatte ich ihn angenommen. Durch den Auftraggeber hatte ich mir erhofft, in neue Kundenkreise vorzudringen. Denn der Sponsor ist eine ganz große Nummer auf dem Markt. Leider hatte ich von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Ich hätte darauf hören sollen.“
    „Schon gut, Rod. Auch ein alter Hase wie du rennt mal übers falsche Feld. Das werfe ich dir nicht vor. Lediglich die mangelhafte Aufklärung im Vorfeld. Ein wenig mehr

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