Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
etwas Unauffälliges wäre hier im French Quarter angebracht. Noch eine Kamera dazu und fertig ist das Touristen-Outfit.“ Sie schlüpfte in schwarze Sandalen. Ihre Zehennägel waren dunkelrot lackiert.
Ondragon lächelte. Charlize hatte das mit der Tarnung lässig drauf.
„Hier, Chef! Fang!“ Seine Assistentin warf ihm eine Tube mit Aloevera-Gel und einen Klarsichtbeutel zu. „Damit kannst du deinen Sonnenbrand kühlen, das andere hab ich hinter dem Vorhang gefunden.“ Sie zwinkerte ihm zu.
„Danke.“ Ondragon öffnete den Beutel, den er selbst mit einer Sicherheitsnadel in den Falten des Vorhanges am Fenster versteckt hatte. Er enthielt seinen zweiten Satz Papiere: Führerschein, gefälschter US-Reisepass, Kreditkarte und ein paar Hunderter. Die Deppen hatten sie nicht gefunden.
„Hast du was dagegen, wenn ich schon mal zum Frühstück runtergehe?“, fragte Charlize.
„Nein, geh ruhig. Ich brauche noch ein Weilchen, um mich auf Vordermann zu bringen. Wir sprechen später über alles. Ich habe neue Informationen von Roderick bekommen.“
„ Hai , dann bis gleich.“ Sie schulterte ihre Handtasche, in der sie ihren ziemlich großen Revolver verstaut hatte, und verließ fröhlich summend das Zimmer.
Während Ondragon die Spendenkleidung auszog und sich unter die Dusche stellte, überlegte er, wie er weiter vorgehen wollte. Immerhin hatte er einen neuen Faden, an dem er anknüpfen konnte: Darwin Inc.
18. Kapitel
13. Februar 2010
New Orleans, Louisiana
10.05 Uhr
Später beim Frühstück unterrichtete Ondragon seine Assistentin von seinen Plänen. Charlize, die ihm mitleidig ins sonnenverbrannte Gesicht blickte, erklärte sich sofort bereit, Erkundigungen über Darwin Inc. einzuholen.
„Gut, ich hätte dich sowieso darauf angesetzt“, sagte Ondragon und trank von seinem Espresso. „Flieg direkt nach Portland und schnüffel dort ein bisschen rum. Befrag Angestellte, Arbeiter und Caretaker. Aber mach es bitte diskret, Rod hat mich darum gebeten. Es darf nichts auf DeForce zurückfallen.“
„Geht klar. Und was wirst du tun?“, fragte Charlize und aß den letzten Löffel ihres Obstsalates.
„Zuerst werden wir beide Madame Tombeau aufsuchen und mit ihr zusammen die Geschehnisse des Abends rekonstruieren, an dem ich entführt worden bin. Vielleicht bekommen wir einen Hinweis auf meine Entführer und ihr Motiv. Als zweites werde ich Vorkehrungen für eine Reise nach Haiti treffen.“
„Da willst du wirklich hin?“
„Ich fürchte, es geht kein Weg daran vorbei. Nur vor Ort kann ich mir ein Bild von diesem ominösen Labor machen. Ich vermute nämlich einen Zusammenhang zwischen dem, wonach dort geforscht wurde, dem Verschwinden von Tyler Ellys und dem Zombie-Spuk rund um Bolič und Co.“
„Aber willst du ganz allein dorthin? Du benötigst Unterstützung. Ich kann mit dir kommen, wenn du möchtest“, bot Charlize an.
„Nein, dich brauche ich im Kielwasser von Darwin Inc. Häng dich an die dran wie ein Hai und lass erst los, wenn du einen verwertbaren Bissen hast! Für Haiti werde ich schon jemanden finden. Ich rufe unsere französische Geheimwaffe an, vielleicht kommt er aus Afrika rüber.“
„Achille ist gerade in Mauretanien unterwegs, wegen des verschwundenen TV-Teams. Kann sein, dass er mitten in der Wüste steckt.“
„Ich werde ihn schon irgendwie an die Strippe kriegen.“ Ondragon dachte an seinen Mitarbeiter. Achille Mercier lebte in Marrakesch und arbeitete seit sieben Jahren für Ondragon Consulting. Zumeist schickte Ondragon ihn aus, um die weniger komplizierten Probleme der Kategorie Standard und Sherlock im afrikanischenRaum zu lösen. Achille war äußerst zuverlässig und so blieb Ondragon selbst mehr Zeit, sich um seine Lieblinge zu kümmern, die Magnum -Probleme der höchsten Kategorie.
„Kommen wir zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung“, sagte er zu Charlize. „Ich brauche eine neue Waffe.“
„Du kannst meine haben und ich besorge mir eine neue.“
„Danke, Charlize, aber deine Kanone ist mir viel zu unhandlich. Ich brauche was Leichteres. Und ich weiß auch schon, wo ich das bekomme.“ Ondragon erhob sich und bedeutete seiner Assistentin, ihm zu folgen. Sie verließen den Frühstücksraum und begaben sich in die Tiefgarage, wo sie in einer der hinteren Ecken den Mustang fanden. Mit seinem mattschwarzen Lack stand er da, alles Licht absorbierend wie ein dunkler Panzer. Tja, beim Valet-Parken brauchte er sich den Schlüssel wohl nicht abzuholen,
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