Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
mit dem Kopf nickte, blieben die Kopfhörer stumm. Für seine Beschatter erweckte das den Eindruck, als sei er durch die vermeintliche Musik abgelenkt und könne nichts hören. Das verleitete die meisten von ihnen dazu, unvorsichtig zu agieren und sich früher oder später durch eine Unbedachtheit zu verraten.
    Ondragon bemerkte, dass ihm in einiger Entfernung ein junger, blonder Typ mit betont unauffälliger Kleidung folgte, und blieb stehen. Er tat so, als drehe er die Lautstärke hoch und beobachtete dabei über ein Autofenster, welches die Straße widerspiegelte, wie der Typ ebenfalls stehenblieb und sich für das Sortiment von Gitarren im Schaufenster einer Musikalienhandlung zu interessieren schien. Ondragon steckte das Telefon wieder weg und ging weiter. Er überquerte die Straße und bog um die nächste Ecke in die Royal Street. Hier würde er warten, bis sein Verfolger auftauchte.
    Doch es kam niemand.
    Nach fünf Minuten riskierte Ondragon einen Blick um die Ecke. Die Straße war leer, bis auf ein paar mit Plastikketten behangenen und albernen Hüten bestückten Mardi-Gras-Touristen, die ihm laut singend entgegenkamen. Der blonde Typ war verschwunden.
    Entweder war er nur ein unbeteiligter Passant gewesen, oder er verstand etwas von seinem Handwerk. Schulterzuckend trat Ondragon wieder auf die Chartres Street und marschierte in Richtung der Kathedrale am Jackson Square.
    Nach einer weiteren halben Stunde und vier Häuserblocks später konnte er sich endgültig sicher sein, dass ihm niemand folgte und kehrte über die Dumaine und Bourbon Street zurück zum Hotel.

    Dort wurde er bereits von Charlize erwartet, die im Zimmer die beiden neu gekauften, schwarzen Duffelbags auf das Bett gestellt hatte und dabei war, deren Inhalt zu überprüfen.
    „Ich habe alles besorgt, Chef: zwei Funksprecheinheiten, zwei Kevlarwesten, ein Fernglas mit Restlichtverstärkung, zwei Stirnlampen, Batterien, drei Rollen Panzerband, ein Kletterseil mit Karabinerhaken und Geschirr, Farbe Schwarz, Kletterhandschuhe, Farbe Schwarz. Einen Umschlag mit kleinen Banknoten, die Aufnäher mit den Militärabzeichen – die waren übrigens nicht so leicht zu bekommen –, hellblauer und weißer Sprühlack und zwei wasserdichte Taucheruhren. Ach ja, und Kaugummis. Fehlen jetzt nur noch die Waffen, Munition, der Proviant und ein paar andere Kleinigkeiten.“
    „Gut, hast du auch darauf geachtet, dass dich niemand verfolgt?“
    „Sicher.“ Charlize richtete ihren Oberkörper auf und streckte ihren Rücken.
    „Ich hatte da nämlich gerade eine seltsame Begegnung, wenn man das so nennen darf.“ Er erzählte seiner Assistentin von dem unheimlichen Erlebnis auf der Herrentoilette.
    Charlize sah ihn an. „Mir ist auch so etwas passiert. Als ich über den Bürgersteig zu dem Laden ging, in dem ich die Ausrüstung besorgt habe, hatte ich kurz das Gefühl, im Schaufenster spiegele sich das Gesicht vom Springer Bolič. Als ich mich umwandte, war da aber niemand. Ich habe eine Extrarunde um den Block gemacht als Gegenaufklärung und gewartet, ob er wieder auftaucht. Nichts.“ Sie machte mit den Händen eine Bewegung wie ein Zauberer, der ein Kaninchen verschwinden ließ. „Vielleicht habe ich mich getäuscht, vielleicht war da aber doch jemand.“
    „Ich glaube, unsere Nerven sind etwas überreizt und lassen uns an jeder Straßenecke Zombies sehen. Wir sollten zusehen, dass wir einen kühlen Kopf bewahren.“
    „Das tue ich, Chef! Denk ja nicht, dass ich plötzlich an Zombies glaube!“
    „Aber hast du das nicht heute Morgen bei Madame Tombeau noch behauptet?“, stichelte Ondragon.
    „Ich habe nicht gesagt, dass ich an Zombies oder Untote glaube“, sie stemmte die Hände in die Hüften, „ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass es vielleicht tatsächlich eine Art Droge oder Gift gibt, das Menschen willenlos und somit zum Werkzeug anderer macht. Was nicht minder unheimlich ist, wenn du mich fragst.“
    „Wir werden noch herausfinden, was wirklich dahintersteckt. Echte Magie oder nur Blendwerk.“ Er lächelte versöhnlich. „Wann geht dein Flug?“
    „Um vier Uhr.“
    Er sah auf seine Armbanduhr. „Das ist bald. Sind deine Sachen gepackt?“
    „Na klar, auch der Mietwagen ist schon abgegeben.“
    Ondragon nickte anerkennend. Charlize war wirklich die einzige Frau, die er kannte, die schneller abreisebereit war als er. Er ließ zu, dass ein warmes Gefühl der Zuneigung ihn durchfloss. Ein Luxus, den er sich nur selten

Weitere Kostenlose Bücher