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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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war es dort wie überall in der Stadt sehr voll gewesen, und ständig hatte Ondragon das Gefühl gehabt, ihnen würde jemand folgen. Doch selbst als Charlize sich zurückfallen ließ und ihm in einem gewissen Abstand folgte, hatte sie niemand Verdächtigen entdecken können. Schnell hatten sie ihre Besorgungen erledigt und waren mit Charlizes unauffälligem Mietwagen ins French Quarter zurückgekehrt.
    Ondragon aß eine Gabel voll Shrimpsreis und kaute bedächtig darauf herum, um seinem verkorksten Magen einen Teil der Arbeit zu erleichtern. Währenddessen war seine Zentrifuge in Bewegung und hielt ihn in Alarmbereitschaft. Er blickte durch die Fenster auf die Straße. Auch wenn er seine Widersacher nicht sehen konnte, ahnte er, dass sie dort draußen waren und ihre unsichtbaren Augen auf ihn gerichtet hielten – was ihn allerdings nur wenig einschüchterte.
    Er schluckte den Reis und piekste mit der Gabel in eine Cocktailtomate, die aufplatzte und ihren Inhalt auf den Teller blutete. Die Typen hatten eindeutig einen Fehler gemacht! Durch den Stunt mit dem Sumpf hatten sie die Sache zu einer persönlichen Angelegenheit werden lassen. Und ihn zum Feind zu haben, war schlimmer als den Reitern der Apokalypse zu begegnen.
    Ondragon lächelte versonnen und aß die Tomate. Anschließend tupfte er sich mit der Serviette die Lippen ab und winkte die Kellnerin heran. Nachdem er seine Rechnung beglichen hatte, stand er von seinem Tisch auf und verschwand auf der Herrentoilette, wo er sich zunächst vergewisserte, ob er allein war, und sich dann in einer der Kabinen einschloss. Er holte sein Handy hervor und wählte eine Nummer aus seinem eigenen Firmenregister.
    Es klingelte am anderen Ende. Doch als abgenommen wurde, drang zunächst nur ein Rauschen aus dem Telefon und danach ein mehrfaches Knacken, so als müsse die Telefonistin erst noch die Steckplätze wechseln. Nach einer halben Ewigkeit vernahm er endlich die Stimme seines Mitarbeiters. Sie kam abgehackt und mit langer Verzögerung.
    „Mercier hier, ha-lo, Chef, was gibt’s? D-- Empfang schlecht------mitten in der----üste!“
    „Achille, ich brauche deine Hilfe.“ Ondragon bemühte sich, nicht zu schreien. Er legte die Hand vor dem Mund und sprach weiter: „Du musst sofort herkommen. Nach New Orleans!“
    „----geht nicht!------verdammt weit dr--ßen. Mind----zwei Tage mit---Jeep bis z--nächsten Oase. Kein Hubschrauber, kein Flugzeug!“
    „Irgendeine andere Möglichkeit?“
    „------keine Chance, Chef! Aber die Tuareg bringen mich vielleicht mit dem Kamel hin. Hihi----hi.“
    Ondragon verzog verärgert das Gesicht. Der Junge hatte Nerven! Er verabschiedete sich von ihm und legte mit einem leisen Fluch auf. Im Kopf hatte er bereits ausgerechnet, dass Achille Mercier mindestens vier Tage brauchen würde, um nach New Orleans zu gelangen. Viel zu lange. Diese Option fiel also schon mal flach.
    Er ging die anderen potentiellen Kandidaten durch.
    Dietmar Hegenbarth war sein Spezialist für den Nahen Osten. Der ehemalige Vertriebsingenieur eines großen deutschen Rüstungsunternehmens und Ex-Geheimdienstberater hatte in seinen jungen Jahren zwar schon mit den Taliban Tee getrunken, war aber mit seinen 66 Jahren ein wenig zu alt für den Job.
    Dann gab es noch Jorge Hidalgo Contreras, einen ehemaligen Kopfgeldjäger aus Kolumbien, der sich seine Sporen in den Achtzigern im Drogenk rieg verdient hatte, mal für Uncle Sam, mal aber auch unter ganz anderen Flaggen. Jetzt war er als Fachmann für den „Schmutzigen Krieg“ für Ondragon Consulting tätig. Leider war Contreras zurzeit in einen Undercover-Auftrag auf einem illegalen Kasinoschiff vor der Küste Floridas eigebunden. Einer von den wenigen Jobs, die Ondragon ausnahmsweise von der US-Regierung angenommen hatte. Das tat er eigentlich äußerst ungern, aber manchmal konnte es sich auszahlen, dankbare Geister in den obersten Rängen der Politik zu haben.
    Als letzten sogenannten freien Mitarbeiter beschäftigte Ondragon einen schwedischen Auftragskiller, der sich järnkors nannte, „Eisenkreuz“. Aber dessen Dienste nahm er nur sehr sporadisch in Anspruch. Auch war er dem Mann aus Gründen der Vorsicht noch nie persönlich begegnet. Hieß es doch in den einschlägigen Kreisen, er sei vollkommen durchgeknallt und eine kaltblütige Reinkarnation des Zodiac-Killers von San Francisco. Jedoch war er auch ziemlich gut in dem, was er tat.
    Ondragon seufzte. Er hatte alle Personen durch, die für den Job in Haiti

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