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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Regierung zusammenarbeitete. Aber das, so dachte Ondragon grimmig, würde er mit größter Wahrscheinlichkeit herausbekommen. Denn Rudee, sein hochbegnadeter Computerwurm, hatte sich bisher noch in jede Datei gebohrt!
    Das für ihn wirklich Beeindruckende an Darwin Inc. war aber nicht seine schiere Größe, sondern dass es bereits 90 Prozent des weltweiten Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen kontrollierte. Und allmählich dämmerte Ondragon, was die Firma langfristig bezweckte. Die Bestätigung für diese Vermutungen fand er in den Aussagen der Kritiker, die Charlize aus dem Netz gefischt hatte:

    „Darwin Inc. strebt an, die weltweite Landwirtschaft unter seine Kontrolle zu bringen!“ (Greenpeace)

    „Darwin Inc. übt eine aggressive Übernahmetaktik gegen andere Unternehmen im Bereich Seeds and Genomics aus und hat sich eine Alleinherrschaft bei der Produktion von genverändertem Saatgut erkauft.“ (Financial Times)

    „Darwin Inc. gebietet über unser Essen und darüber, wer auf der Welt Hunger leidet und wer nicht! Wir müssen uns demnächst tief vor dieser neuen Majestät verneigen, wenn wir wollen, dass unser Teller voll ist.“ (Kommentar der New York Times)

    Das waren klare Worte.
    Ondragon scrollte zum Ende des Dokuments, wo Charlize die größten Konkurrenten des Kraken Darwin Inc. auf dem Gebiet der Genforschung an Nutzpflanzen aufgelistet hatte: Monsanto, Syngenta, Dow AgroSciences, Du Pond Pioneer, Bayer CropScience, BASF Plant Science, KWS.
    Alles gewichtige Adressen.
    Und eine bezaubernde Schar von rechtschaffenden Streitern für die Gentechnik, dachte Ondragon. Dabei bin ich noch nicht einmal bei den Skandalen angelangt.
    Er legte sich zurück auf das Kissen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ die Zentrifuge kreisen.
    Wäre doch möglich, dass Darwin Inc. tatsächlich etwas mit dem Verschwinden der Mailmen zu tun hatte. Eine solche Firma hatte viel Einfluss und keine Skrupel, drei Menschen verschwinden zu lassen. Erst nimmt man die Dienste in Anspruch und dann entledigt man sich der Dienstboten, weil sie zu viel gesehen haben. Genau wie bei den alten Pharaonen. Diejenigen, die die geheimen Grabkammern gebaut hatten, wurden gleich mit verscharrt, damit sie für immer schwiegen.
    Was die ganze Sache aber noch perfider machte, war, dass Darwin Inc. (wenn der Konzern denn tatsächlich dahintersteckte) nicht nur Tyler Ellys und Alejandro Green aus dem Weg geräumt hatte, es hatte auch noch Sylvester Stern und Kaplan Bolič zu einer Art willenlosen Sklaven mit zermatschten Gehirnen gemacht, um sich ihrer zu bedienen. Vermutlich, um eine falsche Fährte zu legen. Dieses ganze Szenario sollte offensichtlich den Anschein erwecken, ein Voodoo-Fluch von der Karibikinsel hätte die Männer der MSC dahingerafft.
    War Darwin Inc. also der Bokor?
    Nur, warum hatten sie sich auch Bolič geschnappt? Der wusste doch rein gar nichts über den Job in Haiti, das hatte Rod ihm bestätigt. Außerdem gab es weder intern noch extern eine ersichtliche Verbindung des Bosniers zur MSC, außer, dass er ein paar Nachforschungen über Ellys angestellt hatte. War Bolič ein kollaterales Opfer, wie Charlize es bereits vermutet hatte? Hatte er tatsächlich etwas gefunden, das für Darwin Inc. gefährlich werden konnte und das er ihm, Ondragon, gegenüber verschwiegen hatte?
    Er schloss die Augen.
    Fragen über Fragen, auf die er eine Antwort finden musste.
    Er spürte, wie die Müdigkeit an seinen Gliedern zog. Für einen kurzen Moment wehrte er sich dagegen, doch dann gab er der Verlockung nach. Schließlich hatte er gewaltigen Nachholbedarf … und eine Nachtschicht vor sich.

21. Kapitel
    14. Februar 2010
    New Orleans, Louisiana
    1.45 Uhr

    Müde und schlecht gelaunt steuerte Ondragon den Mustang durch die Straßen von Chalmette. Müde, weil ihm noch immer Schlaf von den drei beschissenen Nächten im Sumpf fehlte. Schlecht gelaunt, weil Rod sich noch immer weigerte, ans Telefon zu gehen, und weil Madame Tombeau einfach nicht den Mund halten wollte. Ohne zu zögern hatte sie sich dazu bereiterklärt, mit ihm die Waffen zu organisieren. Vor handfesten Aktionen schreckte sie anscheinend schon mal nicht zurück. Sie hatte sich sogar sehr zweckmäßige Kleidung angelegt – schwarze Jeans, schwarzer Kapuzenpulli und Doc Martens (was ihr, so musste er zugeben, auch verdammt gut stand) –, doch schien sie sich nicht mehr an ihr Versprechen zu erinnern, kein Sterbenswörtchen mehr über diesen vermaledeiten

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