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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Passagiere passen denn in deine Lady der Lüfte?“
    „Zusätzlich zu der Fracht ist sie auf sechs Passagiere und zwei Cabincrew-Mitglieder zugelassen. Auf die habe ich allerdings verzichtet. Meinen Whiskey on the rocks kriege ich immer noch selber hin.“
    „Gut, dann ist ja noch genug Platz für meine persönliche Beraterin in Sachen lokaler Heimatkunde.“Ondragon griff nach seinem Glas und nahm einen weiteren Schluck vom Schotten.
    „Deine Beraterin? Du meinst deine Assistentin?“
    „Nein, ich meine eine ganz besondere Kapazität im Bereich des autochthonen Aberglaubens.“ Er beschrieb dem Briten die Frau, welche er mehr oder weniger freiwillig mit auf die Reise zu nehmen gedachte.
    „Eine Voodoo-Priesterin?“, wiederholte Rod erstaunt. „Das klingt ziemlich schräg. Und ich dachte immer, du machst Scherze, als du in unseren früheren Telefonaten von Zombies gesprochen hast. Bist du dir sicher, dass du dieser … Madame Tombeau vertrauen kannst?“
    Ondragon dachte nach. Die Frage war berechtigt – und nicht leicht zu beantworten.
    „Es mag seltsam klingen“, sagte er schließlich, „aber ich habe die Madame selbst noch nicht vollständig durchschaut. Teilweise ist sie ein Rätsel für mich. Ich frage mich ständig, wieso sich eine hochintelligente Frau – und das ist sie zweifellos – dieser Pseudo-Religion verschrieben hat. Wie schafft sie es, ihren Verstand derartig zu unterdrücken, dass sie tatsächlich meint, an all diese … verrückten Dinge zu glauben? Das ist doch vollkommen unlogisch.“
    „Das finde ich nicht. Wissenschaft und Glauben müssen einander nicht zwangsläufig ausschließen. Aus meiner Sicht kann ein intelligenter und moderner Mensch durchaus mit vollem Herzen an Gott glauben.“
    „Aber Voodoo ist nicht dasselbe wie Gott!“, warf Ondragon ein.
    „Ist das tatsächlich so?“
    Ondragon zögerte, dann winkte er ab. „Zurück zur Madame. Du wolltest wissen, ob ich sie für vertrauenswürdig halte. Ja, das tue ich auf eine bestimmte Weise. Ich glaube zum Beispiel, dass ihre Gründe, mir zu helfen, von lauterer Natur sind. Obwohl sie ein wenig coco loco im Oberstübchen ist, ist sie äußerst gerissen und eloquent, aber sie würde ihre Fähigkeiten niemals für bösartige Zwecke einsetzen. Das verbietet allein schon ihr Ehrenkodex als Voodoo-Priesterin, den sie sehr ernst nimmt. Madame Tombeau ist wirklich eine ungewöhnliche Frau, und auch wenn ich nicht oft mit ihr einer Meinung bin, habe ich das Gefühl, dass sie uns noch sehr nützlich sein kann.“
    „Nun gut. Ich hoffe, sie ist kein Risiko für uns.“
    „Das hoffe ich auch. Aber du wirst sie morgen selbst kennenlernen, dann kannst du dir ein Bild von ihr machen. Eine Augenweide ist sie in jedem Fall.“
    „Und was ist mit deiner bezaubernden Assistentin?“
    „Charlize ist für Nachforschungen unterwegs. Ich brauche sie hier in den Staaten, sozusagen als Capcom. Sie wird ständig Kontakt zu uns halten.“ Dass sie längst in Portland war, um Darwin Inc. einer gründlichen Inspektion zu unterziehen, verriet er seinem Freund vorerst nicht. Er wollte keine unnötige Diskussion heraufbeschwören. Außerdem stand ihm eine Geheimhaltung etwaiger verdeckter Operationen von seiner Seite her zu, fand er.
    „Schade“, sagte Rod. „Und ich dachte, ich würde ihr endlich einmal persönlich begegnen. Sie klingt sehr charmant am Telefon.“
    „Nicht nur am Telefon“, gab Ondragon zwinkernd zurück und beide lachten.
    Dann erhob er sich. „So, auf den Schreck brauche ich jetzt erst mal ‘ne Runde Schlaf. Wir sehen uns morgen. Acht Uhr?“
    „Acht Uhr!“, bestätigte Rod, erhob sich ebenfalls und geleitete seinen Gast zur Tür, ganz wie es sich für einen Gentleman alter englischer Schule gehörte.

22. Kapitel
    14. Februar 2010
    Houma, Louisiana
    10.45 Uhr

    Mit dem Mustang fuhr Ondragon über das Rollfeld und steuerte auf den zweistrahligen, weißleuchtenden Privatjet von DeForce Deliveries zu. Bei der Fahrt nach Houma, das 57 Meilen südwestlich von New Orleans in den Sümpfen lag, hatte er sorgsam darauf geachtet, dass sie nicht in irgendeiner Weise verfolgt wurden. Zu seiner Beruhigung waren die Nebenstecken, die er genommen hatte, hinter ihnen leer geblieben. Ein wenig seltsam fand er das schon, hatte er doch fest damit gerechnet, unter der Beobachtung seiner Widersacher zu stehen und auch zu bleiben. Auch ein Scan ihres Gepäcks auf Signalsender hatte nichts ergeben. Lag er in seiner Einschätzung derjenigen, die

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