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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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ich. Außerdem habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dich hab in die Falle laufen lassen. Da ist es nur fair, wenn ich meine alte Haut jetzt selbst zu Markte trage.“
    Ondragon blinzelte, als Rods Worte endlich bei ihm ankamen. „Bist du überhaupt fit genug für einen solchen Trip?“ Erst jetzt war es ihm möglich, seinen Freund bewusst in Augenschein zu nehmen. Rod war älter geworden seit dem letzten Mal, als sie einander persönlich getroffen hatten. Das war vor drei Jahren gewesen. Aber er sah immer noch aus wie ein Double von Peter Graves alias Jim Phelbs in der Serie Mission Impossible. Sein Haar war inzwischen vollkommen weiß, aber noch von beneidenswerter Dichte, und sein Gesicht wies ein paar Fältchen mehr um Mund und Augen auf, spiegelte zusammen mit den eisblauen Augen jedoch ungebrochene Lebenslust und Entschlossenheit wider, die seinen Freund schon immer ausgezeichnet hatten. Auch schien sein sehniger Körper, der kaum ein Gramm Fett angesetzt hatte, nur so vor Energie zu strotzen und das, obwohl er schon 58 Jahre auf dem Buckel hatte. Rod war groß, beinahe so groß wie er selbst, mit kerzengerader Haltung und breitem Kreuz. Beides hatte er dem Schwimmsport zu verdanken, den er in seiner Jugend sehr erfolgreich betrieben hatte, denn Roderick DeForce war ein Olympiaathlet gewesen. Zwar hatte er es nicht bis zu einer Medaille geschafft wie Ondragons Mutter 1976 in Innsbruck beim 10.000-Meter-Langlauf, aber dafür hatte er es im englischen Sportsgeist zu einer neuen gedanklichen Dimension gebracht.
    „Weißt du, ich habe einen Personal Coach , der mich auf Trab hält“, bekräftigte Rod händereibend.
    Mit einem amüsierten Schmunzeln musste Ondragon an einen gegelten, sonnengebräunten Surfertypen denken, der auf der Strandpromende von Santa Monica schwächliche Silikon-Häschen ein paar lächerliche Seilsprünge machen ließ.
    „Nicht das, was du von Hollywood kennst“, unterbrach Rod Ondragons geistige Bilderreise und deutete auf ein kleines Arrangement von Cocktailsesseln in einer Ecke des Wohnzimmers. „Setz dich doch“, sagte er und ließ sich selbst in einen der Sessel fallen. Ondragon nahm ihm gegenüber Platz.
    „Mein Trainer“, fuhr Rod fort, „ist ein Ex-Drillsergeant von der British Army. Und er hat die Anweisung, mich nicht zu schonen. Ich mache alle Übungen mit ihm zusammen, auch die Kampfsporteinheiten.“
    Sofort hatte Ondragon ein neues Bild vor Augen: Der kongeniale „Kato“ wie er Inspektor Clouseau in seiner eigenen Wohnung auflauerte. Er lächelte versonnen und fühlte, wie er sich langsam entspannte. Aus der Kristallkaraffe goss er sich ein neues Glas Whiskey ein, streckte die Beine lang aus und ließ nach einem Salut in Richtung des Freundes die rauchige Flüssigkeit seine Kehle hinunterrinnen. Genüsslich verfolgte er ihren warmbrennenden Weg bis in seinen Magen. Dann stellte er das Glas auf den Tisch und sah Rod an.
    „In Ordnung, Rod. Du bist engagiert! Du wirst mich nach Haiti begleiten“, sagte er feierlich, wurde aber sogleich wieder ernst. „Allerdings werde ich das Kommando übernehmen! Nichts anderes werde ich akzeptieren. Falls du damit ein Problem hast, sag es lieber gleich.“
    Rod hob beide Hände. „Kein Problem, du bist der Head der Operation!“
    „Gut.“ Ondragon war erleichtert und klärte Rod in kurzen Sätzen auf, wie er die Reise geplant hatte.
    „ Jolly good! Aber wenn du denkst, dass ich auch nur einen Inch mit diesem fliegenden Seelenverkäufer zurücklege, den du da gemietet hast, dann bist du so schief gewickelt wie eine australische Bettfeder!“, warf der Ältere protestierend ein.
    „Die Cessna ist die einzige Maschine, die für diese Reise in Frage kommt. Nur mit einem kleinen Wasserflugzeug können wir unser Waffenarsenal unbemerkt von Zoll und Sicherheitsbehörden nach Haiti transportieren.“
    „Tja, ich glaube, da habe ich noch einen besseren Vorschlag.“ Rod sah Ondragon bedeutungsvoll an. „Draußen auf dem Airport in Houma steht meine Privatmaschine, mit der ich hierhergekommen bin. Eine Gulfstream G 650, das schnellste Flugzeug der zivilen Luftfahrt. Mit ihr dürften wir die Strecke von hier bis auf die Antillen in nicht einmal drei Stunden schaffen, außerdem gibt es eine Bar an Bord.“ Er zwinkerte Ondragon zu. Und wir müssen das Baby nicht mal selber fliegen. Meine Piloten gehören mit zur Ausstattung. Was sagst du dazu?“
    Ondragon warf seinem Freund einen anerkennenden Blick zu. „Großartig. Wie viele

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