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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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wirkte.
    »Und eure Spieler, die sind also alle von Natur aus gute Menschen?«, entgegnete Samuel. »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Langsam wirst du mir sympathisch«, grinste Kyoti. »Natürlich gab es auch bei One Schwierigkeiten mit Habgier, Hass und Neid. Das liegt in der Natur des Menschen. Am Ende zeigt sich aber immer, dass die Gemeinschaft an einer Lösung interessiert ist, die dem Individuum ein Maximum an Glück garantiert, ohne dafür das ureigene Bestreben nach Erfolg und Anerkennung zu unterdrücken. Man muss nur Sicherheitsbarrieren einbauen und sich Gedanken über Ausgleichsmöglichkeiten machen. Wir sind also keine Sozialisten, um die Frage abschließend zu beantworten. Wir wollen nur nicht weitermachen wie bisher. Unsere heutige Leistungsgesellschaft basiert doch nur auf Ausgrenzung, nicht auf Integration. Sie bevorzugt den emotionslosen Manager und nicht die aufopfernde Krankenschwester. Obwohl es Menschen wie diese sind, die den sozialen Frieden garantieren. Wir wollen, dass es irgendwann in der ganzen Welt zu einem fairen Austausch von Wissen, Waren und Ressourcen kommt.«
    Samuel hatte genug von dem Vortrag. Sein Kopf brummte von den linken Parolen dieses Nachwuchsgurus. Die Gehirnwäsche funktionierte bei ihm nicht. Er wandte sich an Fabienne. »Könntest du mich nachher zum nächsten Bahnhof bringen? Vielleicht fahren ja heute doch noch Züge.«
    »Du willst uns schon verlassen?«, fragte Kyoti voller Ironie.
    »Ich muss sowieso weiter nach London.« Samuel ärgerte sich im selben Moment über diesen Nachsatz. Er war einfach nur verdammt müde und hätte auf der Stelle einschlafen können. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass es Zeit war, von hier zu verschwinden.
    »Nach London.« Kyoti hob die Brauen und schmunzelte. Für welchen Seitenhieb hatte ihm Samuel jetzt wieder eine Vorlage geliefert? »Mit dem Flugzeug?«
    Samuel seufzte. »Ja, mit dem Flugzeug. Ich kann leider nicht übers Wasser gehen.«
    »Du hast Humor, das ist gut.« Kyoti wechselte zurück zu den Aufnahmen aus den Überwachungskameras. Der Flughafen von Heathrow erschien. Erst eine Außenaufnahme und dann der Blick in die Abflughalle. Dort herrschte Chaos. Menschen hockten zwischen ihren Koffern auf dem Boden, an der Wand waren provisorisch Feldbetten aufgestellt und über die Lautsprecher wurde ein Flugzeugausfall nach dem nächsten bekannt gegeben. Das hatte also hinter der Frage gesteckt, und jetzt folgte wie üblich die ausufernde Erklärung über »generelle Reglementierung der Mobilität, um die Erwärmung der Erde zu verlangsamen«. Wie ätzend. Am liebsten hätte sich Samuel auf den Boden gelegt und wäre eingeschlafen, aber Kyotis Stimme hatte das Potenzial, als Folterwerkzeug anerkannt zu werden.
    »Du kannst hier übernachten«, lenkte Fabienne ein. »Ich bring dich morgen zu deinem Onkel, wenn du willst.«
    Samuel nickte erschöpft.
    »Oder du kannst dich uns anschließen«, schlug Kyoti vor. »Wir nehmen auch Leute auf, die nicht über One zu uns gefunden haben. Jeder Mensch besitzt Fähigkeiten oder Kontakte, die für uns von Nutzen sein können.«
    Neben Kyoti tauchte ein Junge mit Baseballcap auf und ersparte Samuel zum Glück eine Antwort. Der Typ hatte den Schirm nach hinten gedreht, was seinem länglichen Gesicht etwas Dümmliches verlieh.
    »Übt sich der Meister wieder im Sprücheklopfen?« Der Junge versetzte Kyoti einen kumpelhaften Stoß gegen die Brust. Kyoti lächelte.
    »Darf ich vorstellen? Das ist Pablo. Er weiß, wie man das Internet mit Zahlen füttert und an den Knotenpunkten dieser Welt Köder auslegt. Zur Einstimmung hat er neulich den internen Mailverkehr einiger Ratingagenturen und Lobbyisten offengelegt. Vielleicht hast du das sogar mitgekriegt?«
    »Er kann dein Handy reparieren«, fügte Fabienne hinzu und blickte zu Pablo. »Ich mein, wenn es passt.«
    »Bestimmt kann er das«, sagte Kyoti. »Zeig ihm mal, was wir noch so draufhaben.«
    Pablo zog ein Smartphone aus der Hosentasche und hielt es kurz in Samuels Richtung. Dann tippte er darauf herum. Seine Augenbrauen hüpften. Neben ihnen flackerte der Bildschirm auf und zeigte einen Fortschrittsbalken, der mit den Worten »analyzing biometric data« überschrieben war. Darunter wurde ein biometrisches Bild von Samuels Gesicht angezeigt.
    Pablo blickte von seinem Handy auf. »Wo warst du so vor zwölf Stunden?«, fragte er. »Nur in etwa.«
    »In … in Frankfurt. Innenstadt. Was …«
    »Danke.«
    Der Fortschrittsbalken verschwand

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