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One: Die einzige Chance (German Edition)

One: Die einzige Chance (German Edition)

Titel: One: Die einzige Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Elsäßer
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und eine Großaufnahme der Lobby des Hilton erschien. Zuerst war Samuel nur von hinten zu sehen. Dann wechselte die Ansicht in die Vogelperspektive und der Ausschnitt wurde herangezoomt. Zwar konnte man die Lippenbewegungen erkennen, statt Stimmen hörte man jedoch nur das verzerrte Geklimper eines Klaviers.
    Das Bild fiel in sich zusammen und machte Platz für eine neue, grobkörnigere Aufnahme: Samuel, wie er durch den Eingang ins Freie trat. Die nächste Sequenz ließ Samuel vergessen, wo er sich befand. Man konnte tatsächlich sehen, wie ihn der Polizist von hinten mit einem Knüppel niederschlug. Dann brach die Aufnahme ab.
    »Wie habt ihr das gemacht?«
    »Wir haben alle Überwachungskameras angezapft, die es in Europa gibt«, erklärte Pablo stolz. »Auch Drohnen, wie sie mittlerweile in einigen Großstädten benutzt werden. Selbst Satellitenaufnahmen können wir innerhalb von Sekunden abrufen. Alles und jeder ist miteinander vernetzt.«
    »Dort … da war keine Kamera«, sagte Samuel verwundert.
    »Doch. Sonst würde es diese Bilder nicht geben.«
    »Ich erinnere mich nur an einen anderen Polizisten, der mich angebrüllt hat.«
    »Seine Helmkamera hat das Signal per WLAN an die Einsatzzentrale weitergeleitet«, erklärte Kyoti herablassend. »Damit sollen Zwischenfälle dokumentiert werden. So einfach kann die Erklärung sein. Mittlerweile arbeitet unsere Erkennungssoftware so effektiv, dass wir fast jeden Menschen auffinden können. Wenn er einen Nanotransmitter trägt, sogar unter der Erde und ganz ohne Kamera. Ein nützliches Werkzeug, um unsere Ideen umzusetzen.«
    »Was wir tun, ist Punk.« Pablo drehte sein Baseballcap auf neun Uhr. »Jeder kann auf unsere Bühne gehen, auch wenn er das Instrument nicht beherrscht, das er spielen möchte. Jeder kann bei uns einsteigen. Das ist die Idee hinter One . Dass wir die Schranken aufheben. Dass wir die Talente nutzen, die jeder Mensch besitzt, und sie in die richtigen Bahnen lenken. In den letzten Jahren haben sich uns mehr als eine halbe Million Menschen angeschlossen. Zusammen mit sechzig Millionen Rechnern, die auf ihren Einsatz warten. Eine echt schlagkräftige Armee.« Er blickte fragend zu Fabienne. »Warum heute so zurückhaltend, schönes Alphatier?«
    »Liegt wohl an den Klamotten«, gab Fabienne zurück.
    »Sie hat an den Plänen für One weitergearbeitet«, sagte Pablo. »An den Codes, die uns als Kommunikationsmittel dienen. Und an den Möglichkeiten und den Strategien, um die Ziele des Computerspiels auf die Realität zu übertragen. Ein Drehbuch für die Zukunft zu schreiben, ist komplizierter, als Einstein durch Raum und Zeit zu folgen. Schließlich brauchen wir einen exakten Plan, wie es danach weitergeht.«
    »Wonach denn?«, fragte Samuel. »Nach dem … Krieg?«
    »Nach dem Neustart. Wir hoffen, dass es keinen Krieg gibt. Wir hoffen, dass wir ihn durch One verhindern können. Doch dazu muss das System nach dem Kollaps, den wir verursachen, wieder rechtzeitig hochgefahren werden, bevor Panik ausbricht.«
    »Und dann wollt ihr auch gleich das Geld umverteilen«, sagte Samuel.
    »Das passiert jetzt schon«, sagte Fabienne. Samuel fragte sich, warum sie die letzte halbe Stunde kaum den Mund aufgemacht hatte, wenn sie selbst zu den Machern gehörte. Aus Bescheidenheit? Um Kyoti die Bühne zu überlassen? »Umverteilung bedeutet ja nicht, dass die Leute enteignet werden oder ihren Lebensstandard einschränken müssen. Umverteilung heißt nur, dass sie bereit sind, dort die Löcher zu stopfen, wo es klemmt. Nach unserem Modell entscheidet am Ende die Gemeinschaft, wer vorne steht. Alles ist transparent. Auch diejenigen, die sich nicht gut verkaufen können, sollen die Möglichkeit bekommen, wichtige Funktionen zu übernehmen. One hat gezeigt, dass die wichtigste Eigenschaft eines Spielers Empathie ist. Wer Mitgefühl hat, wird nach moralischen Grundsätzen handeln.«
    »Und was ist mit den Leuten, die euer Spiel nicht kennen? Die müssen also draußen bleiben?«
    »In einer zweiten Welle werden wir damit beginnen, die breite Masse zu erreichen, um sie über unsere Idee zu informieren. Fernsehen, Internet, Zeitungen, Kataloge. Sie sollen verstehen, dass wir auch für sie kämpfen. Schließlich sollen sie uns unterstützen.«
    »Und die Politiker schauen einfach so zu, wie ihr die Welt auf den Kopf stellt.«
    Kyoti lächelte. »Es bleibt ihnen keine andere Wahl. Diejenigen, die durchkommen, können ihr Wissen und ihre Kompetenz in die neue Ordnung

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