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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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angehende Profis. Ihre kindlichen Figuren stecken in ausgeblichenen Röhrenjeans und hautengen Oberteilen in Knallfarben. Die Pumps laufen vorn brutal spitz zu. Ich tippe auf Modell »Vollplastik«, die eine in schillerndem Tannengrün, die andere in Pink. Geschätzte Absatzhöhe: elf Zentimeter. Sie versinken mit ihren Pfennigabsätzen in unserem schmuddeligen Teppichboden, der ehemals eierschalenweiß war und nun schmutzig grau ist. Ich begucke mir ihren schwankenden Gang mit einem Anflug von Mitleid. So habe ich auch mal angefangen, allerdings nur zu Hause im stillen Kämmerlein und auf den »geborgten« Schuhen von Mami.
    »… und dann sagt der Justin«, schnattert die eine, während sie meinen Gruß erfolgreich ignoriert, »ich soll mal runterkommen, das wäre bei Männern angeboren!«
    »Nee!«, sagt die Hörnchengestreifte entsetzt.
    »Ja! Und dann sag ich zu ihm, dass das gar nicht stimmt und dass er ein Assi ist, wenn er ’ne Freundin von mir anbaggert. Auch wenn er besoffen ist!« Sie zerrt unwirsch ein Kleid von der Kleiderstange und hält es sich an. »Wie ist das?«
    Die Gestreifte nickt beifällig: »Endgeil.«
    »Ja, und dann sagt er zu mir, ich soll mich nicht so anstellen und dass Rumlecken nicht zum Betrügen gehört!« Die Blonde knallt das Kleid kommentarlos wieder auf die Stange.
    Rumlecken? Hab ich wohl wieder ein neues Wort gelernt. Ich schmunzle in mich hinein, während die Blonde erneut einen Bügel von der Stange zerrt.
    »Ja, und dann sag ich zu ihm, dass Rummachen wohl zum Betrügen gehört und dass ich genau weiß, dass er letzte Woche an der Leonie-Marie dran war und ob er weiß, dass die erst dreizehn ist.«
    »Nee!«, sagt die Gestreifte erneut.
    »Voll der scheiß Ökofummel«, bewertet die Blonde das Oberteil und hängt es schwungvoll wieder weg.
    »Endöko«, sagt die Gestreifte und wirft dem armen Fummel noch einen angewiderten Blick hinterher.
    »Ja, und ich sag zu ihm, ob er mal gesehen hat, wie die aussieht. Voll die geschminkte Möchtegern-Tussi!«
    »Ja, total!«
    »Und er meinte so ganz locker, er hätte nicht gewusst, dass sie erst dreizehn ist, weil sie immer so geil drauf wär.«
    »Nee!«
    »Ja, und er meint, sie hätte auf jeden Fall schon was mit dem Michel gehabt, und der ist ja schon 16!«
    »Waaas?«, kreischt die Gesträhnte.
    Die Blonde und ich horchen auf. Irgendwie ist ihr Tonfall plötzlich nicht mehr so unbeteiligt, wie er vorher war.
    »Ey, was geht denn mit dir ab?«, will die Blonde wissen.
    »Der Michel, der der Ex von der Kim ist?«
    »Ja, wieso?«
    »Ja, weil der was mit mir hat!«
    »Und wieso erzählst du mir das nicht?«
    Die Gesträhnte zupft unbeteiligt an den herumhängenden Klamotten. »Och … hatte ich vergessen.«
    Die Blonde wirft ihr einen tödlichen Blick zu. »Ey, du weißt ganz genau, dass ich was von dem will!«
    »Ja, aber er nicht von dir.«
    Die Stille danach ist fast erfrischend. Die Gestreifte guckt, als wolle sie sich den Mund zuhalten, um nicht noch mehr Unbedachtes auszuplaudern, während die Blonde immer noch Funken sprüht.
    »Pass mal auf hier«, keift sie, »ich weiß von drei Leuten, dass er gesagt hat, dass er was von mir will.«
    »Keine Ahnung«, sagt die Gestreifte leise.
    »Boah, du bist so ’ne Assi-Tussi!«, sagt die Blonde, schmeißt ihre Wollmähne über die Schulter und lässt die Gestreifte stehen. Mit wütenden Schritten kämpft sie sich x-beinig bis zum Treppenansatz vor und stakst nach unten.
    Die Gestreifte guckt erst ein wenig ratlos, kramt dann in ihrer Tasche nach ihrem Handy und drückt ein paar Tasten. Wahrscheinlich schreibt sie eine SMS. Sie bewegt geräuschlos ihre Lippen, während sie unsicheren Schrittes die Treppe wieder runtereiert. Im gleichen Moment kommt Sina die Stufen herauf und schaut den knalligen Pumps der Kleinen hinterher.
    »Mehr Mut zur Farbe!«, sagt sie und scheint Gundis’ Ansage überlebt zu haben.
    »Nein, danke!«, lache ich.
    »Hat mein Handy geklingelt?«
    »Ja, hat es.«
    »Mist.«
    »Wahrscheinlich darfst du jetzt erst mal nicht mehr hier oben telen, hm?«
    »Genau.« Sina schaut zerknirscht.
    »Er wird’s überleben, er weiß doch, dass du arbeiten bist.«
    »Stimmt auch wieder. Wer hat denn die Sachen so von den Stangen gezogen?«
    »Das waren zwei Grazien, die sich um einen Michel gestritten haben. Die eine hast du gerade noch gesehen.«
    »Ach, die Neon-Pumps.«
    »Genau die.«
    »Na dann«, Sina zuckt nachsichtig mit den Schultern, »wollen wir den Kindern mal

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