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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Julian!«, brüllt auf einmal jemand von vorn. Ein dickbäuchiger Metaller stürzt auf uns zu, und fast fürchte ich, dass er auf uns drauffällt.
    »Hey du, alles klar?«, begrüßt Julian den Fremden, und ich merke, dass er keine Ahnung hat, wie der Typ heißt. Der Metaller ist knapp vor unserem Kissen zum Stehen gekommen. Dann zerrt er Julian schwungvoll am Arm in die Höhe und reißt ihn an seine speckige Brust.
    »Lange nicht gesehen, Junge! Los, du musst mitkommen, einen trinken! Drüben sind noch Sebastian, Patrick und Peter!«
    »Du, ich weiß nicht«, sagt Julian mit einem Blick auf mich und wirkt nicht besonders begeistert. »Vielleicht später!«
    Doch der Metaller lässt sich nicht abwimmeln. »Ach, Quatsch. Komm, ein Bier!« Er schiebt den ratlosen Julian vor sich her.
    Der zuckt entschuldigend die Schultern und lächelt in meine Richtung. »Sorry, Lilly, bin gleich wieder da. Lauf nicht weg!«
    »Jaja«, sage ich und bin trotzdem enttäuscht. Auf den blöden Sitzsack habe ich auch keine Lust mehr. Da gehe ich doch lieber zur Bar und hole mir einen Orangensaft.
    »Hübscher Kerl, was?«, sagt Jenny, die ganz plötzlich neben mir steht.
    »Stimmt.«
    »Allerdings kein Kind von Traurigkeit.«
    »Bin ich ja auch nicht, zum Glück.«
    »Aber er trinkt gerne. Du solltest ihn dir schnappen, solange er noch laufen kann.«
    »Echt?«
    Jenny nickt. »Stefan hat ihn schon ein paar Mal aus diversen Läden tragen müssen.«
    »Oh.«
    »Ja. Also behalte ihn besser gut im Auge.«
    »Mach ich, danke! Jetzt muss ich ihn nur noch wiederfinden.«
    »Na dann, viel Glück, Hübsche.«
    Inzwischen habe ich meinen Saft bekommen und mache mich auf die Suche nach Julian. Doch Fehlanzeige. Dort, wo der Metaller mit seinen Kumpels steht, fehlt von Julian jede Spur. Na toll. Ich laufe ziel- und planlos weiter durch die vier Hallen und die unzähligen Gänge. Gerade versuche ich, mich in einem schlecht beleuchteten Treppenaufgang zurechtzufinden, als eine Hand nach mir greift.
    »Lilly, warte!« Es ist Julian. Ein wenig atemlos stehen wir voreinander. Er scheint die Treppen hinaufgerannt zu sein, um mich noch zu erwischen. Und ich bin von der ganzen hektischen Lauferei sowieso etwas außer Atem. Eine Sekunde später liegt sein Mund auf meinem. Er küsst ziemlich wild, und ich finde es ziemlich gut. Sein Körper drängt mich gegen die Wand, ich spüre den kratzigen Netzstoff auf meiner nackten Haut, das Metall seiner Brustwarzenpiercings drückt sich durch den dünnen Stoff meines Oberteils. Er küsst wie ein Desperado, doch abrupt hört er damit auf.
    »Ich muss noch mal runter zu den Jungs«, sagt er. Spielerisch drehe ich eine lange Strähne seines Haars um meinen Finger und versuche, traurig zu gucken.
    »Ich komme danach wieder zu dir, okay? Ich hab die alle nur wirklich ewig nicht mehr gesehen.«
    »Na gut.« Gut finde ich das zwar gar nicht, aber was soll ich sonst dazu sagen? Er küsst mich noch einmal kurz auf den Mund, dann ist er wieder weg. So, und was mache ich mit dem Rest des Abends? Also hänge ich mich wieder an Jenny ran und lasse mich von Christian zutexten. So lange, bis der Herr sich vielleicht überlegt, dass er nun genug mit seinen Freunden geredet hat.
    Als er nach zwei Stunden immer noch nicht bei mir angekommen ist, fange ich an, ihn zu suchen. Diesmal sehe ich ihn schon von Weitem. Er scheint sich mit seinen Freunden die Bar in der Metal-Halle geteilt zu haben. Julian ist zwar nicht der Einzige hier, der sich am Tresen festhalten muss, um nicht zu taumeln, aber er ist der Einzige, bei dem es mich interessiert. Ich drehe mich auf dem Absatz um, hole mir meinen Mantel und gehe. Auf betrunkene Kerle habe ich keine Lust, gut aussehend oder nicht. Da gehe ich doch lieber ins Bett. Aber ärgerlich ist es trotzdem. Was bildet der sich eigentlich ein?

7. Kapitel
Der Prosecco war schuld!
    Heute ist Dienstag, und es ist der erste Dezember.
    Ich habe super Laune, weil bald Weihnachten ist, und außerdem wird der Weihnachtsmarkt Ende der Woche seine Pforten öffnen. Auf dem Bahnsteig Richtung Uni summe ich das erste Weihnachtslied, aber ganz leise, damit es niemand hört und mich für leicht gestört hält.
    Ich stehe zwischen all den drängelnden Leuten, als er sich zufällig vor mich stellt. Ich trage Stiefel mit Absatz, und er überragt mich trotzdem noch um einen halben Kopf. Da ist er also wieder, der gut aussehende Typ, der so schön groß ist! Interessiert betrachte ich seinen Nacken, in dem sich die Ansätze

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