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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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nach einer kurzen Sprachlosigkeit.
    »Wie, abgelehnt?«
    »Abgelehnt wie ›nein‹.« Er hat die Arme vor der Brust verschränkt.
    »David!«
    »Immer noch nein! Du bist ein elender Feigling.« Er hat arrogant das Kinn vorgeschoben und schaut provozierend direkt in meine Augen. »Ich treff mich so lange mit dir, bis du einsiehst, dass dein toller Plan scheiße ist.«
    Ich gucke auf seine weichen Lippen, die noch vor kurzer Zeit auf meinen gelegen haben. Er hat nicht übertrieben, als er behauptet hat, gut küssen zu können.
    Oh nein, ich will es schon wieder!
    Er merkt es, keine Ahnung wie. Seine Stimme ist sofort versöhnlicher. »Ich will auch nicht sofort wieder ’ne Beziehung, bin doch gerade erst wieder solo.«
    Ha, das glaube ich ihm nicht! Er ist überhaupt kein Typ für was Loses. Er ist der personifizierte Beziehungs- und Du-gehörst-ganz-mir-Typ. Und das macht mir Angst. Und, dass er sich so sicher ist. Ich lächle ihm noch mal zu, dann steige ich schnell in mein Auto.
    »Elender Feigling«, simst er mir auf der Fahrt zu.
    »Du küsst wirklich gut«, antworte ich zu Hause und freue mich bei dem Gedanken an sein perplexes Gesicht.
    »Lass uns ’ne Flasche Glühwein köpfen und dann betrunken auf dem Fußboden schlafen«, kommt es zehn Minuten später zurück. Ich muss ziemlich lachen und verschlucke mich fast an meinem Tee.
    »Ach nein, das klingt zwar verlockend, aber ich gehe lieber ins Bett.«
    Darauf bekomme ich keine Antwort mehr. Ob er wirklich so hartnäckig ist, wie er sagt? Oder kann ich die Sache mit ihm so langsam einschlafen lassen? Ich glaube wenig daran, eher wird es in einem riesigen Krach enden, und danach reden wir kein Wort mehr miteinander. Vielleicht ist es besser so.
    Da mein Bett ein guter Platz zum Nachdenken ist, ziehe ich mir meinen karierten Schlafanzug an und krieche unter die zwei Decken.
    Mein Schlafzimmer ist kalt und ungemütlich. Ich liege unentspannt auf dem Rücken, und die Oberbetten werden immer schwerer. Soll ich David anrufen?
    Nein, das würde alles noch schlimmer machen. Oder? Ich greife nach meinem Handy, das irgendwo neben mir liegen muss. Ohne es zu wollen, lese ich eine der letzten ungelöschten SMS von Lukas.
    »Da du wohl nicht weißt, was du willst, werde ich aufhören, dich vollzutexten. Tschüss.« Genau das habe ich heute schon mal gehört. Von David. Ich suche nach seiner Nummer. Jetzt müsste ich nur noch links auf den »Anrufen« -Button drücken, und das wär’s. Und dann? Ich seufze leise und lasse den Arm samt Telefon wieder sinken. Man sollte nach null Uhr keine Anrufe mehr tätigen. Alles, was man dann sagt, kann und wird gegen einen verwendet werden. Schließlich lese ich noch eine SMS von Lukas.
    »Warum willst du nicht mit mir reden?«
    Und noch eine: »Ich bin nächstes WE wieder in der Gegend, können wir uns sehen? Okay?« Angehängt hat er eine lustige Animation, ein kleines Männchen mit einem Blumenstrauß. Und dann lese ich auch noch die vorhergehende:
    »Ich will dich wiedersehen. So weit weg voneinander wohnen wir nun auch nicht, was meinst du?«
    Also, ich meine, dass vierhundert Kilometer einfach zu viel sind für einen spontanen Besuch am Abend. Ja, das meine ich. Glaube ich jedenfalls. Im Moment bin ich wohl nicht ganz zurechnungsfähig. Eigentlich könnte ich auch Lukas anrufen.
    So, jetzt reicht’s aber wirklich! Wütend setze ich mich im Bett auf. Ob das die Hormone sind, kriege ich meine Tage oder was? Mir ist zum Heulen zumute. Ich schniefe ein bisschen ins Dunkle, das Handy immer noch fest in meiner linken Hand.
    Gut, wenn man sich zwischen zwei Leuten nicht entscheiden kann, sollte man ’nen Dritten aussuchen. Was in diesem Falle das Julchen wäre. Immer noch schniefend drücke ich die Jule-Kurzwahltaste. Nach längerem Klingeln ist sie schließlich dran, sie hat natürlich schon geschlafen, das höre ich an ihrer Stimme.
    »Ist was passiert?«, murmelt sie verpennt.
    »Ich bin ein schlechter Mensch«, jammere ich zur Begrüßung.
    »Das weiß ich doch«, sagt sie. Im Hintergrund höre ich, wie das Bettzeug raschelt.
    »Aber was soll ich jetzt machen?«
    Wieder höre ich die Decken knistern. Ich glaube, sie setzt sich im Bett auf. »Welcher von den beiden ist es, und was hat er gemacht?«
    »Gar nix!«
    »Was?«
    »Keiner hat irgendwas gemacht!«
    »Aha.«
    »Ja!«
    »Und was ist jetzt so schlimm?«
    »Na ich!«
    Jule macht ein Geräusch, das wie eine Mischung aus einem Seufzen und »Hm!« klingt. »Ach Lilly …«, sagt

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