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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Eishockeymaske und Anzug aus, der in der offenen Tür eines dunkelblauen Transporters stand und ein langläufiges Sturmgewehr auf ihn gerichtet hielt. Der Form nach war es ein AK 74 .
    Thielke warf sich zur Seite, überrollte dabei nochmals die knirschende Nikon und entging den drei Kugeln, die in den Kübel einschlugen und Betonstücke heraussprengten.
    Ich zeige dir, wie das geht.
Der LeMat war auf solchen Entfernungen unpräzise, seine erste Kugel durchschlug das Blech neben dem Schützen, woraufhin die Frontscheibe sich von innen rot färbte; die zweite schrammte gegen das Gewehr und schlug es zur Seite, und gerade als der Mann sich duckte, bekam er die dritte in den Bauch. Dumpf hinter der Maske schreiend, sank er auf den Boden des Transporters.
    Neben dem Heck des Kleinlasters erschien noch ein Maskierter, der ebenfalls ein AK 74 mit Schalldämpfer hob und in Anschlag brachte.
    »Scheiße!« Thielke robbte hastig um den Kübel herum, während es hinter ihm sirrte und er mit Steinsplittern überschüttet wurde. Einen Streifschuss bekam er in den rechten Oberschenkel, was nicht weiter ins Gewicht fiel, da er das Bein wegen der zerschossenen Prothese eh nicht mehr zum Gehen gebrauchen konnte.
Das linke wäre schlimmer gewesen.
    Thielke hörte, dass der Feind vorrückte und dabei sein Magazin wechselte, das leere fiel klappernd auf die Straße.
    Aus der Entfernung erklang Sirenengeheul, das gewiss von Polizeifahrzeugen stammte. Er rechnete mit einem Sondereinsatzkommando, das vermutlich erst einmal wild um sich schießen würde, so angespannt, wie die Stimmung seit dem Zwischenfall im Stadion in Madrid war.
    Er warf einen hastigen Blick über den Betonrand des Kübels und sah den Maskierten keine dreißig Meter von sich entfernt.
    Thielke feuerte, der Beschuss wurde aus der AK sofort erwidert und zwang ihn nach unten. Zerfetzte Blütenstengel und -blätter bedeckten ihn, und er machte sich hinter seiner Deckung klein, so gut es ging. Bei der hohen Feuerfrequenz musste der Mann gleich wieder nachladen.
    Als das erwartete Klappern des leeren Magazins, das auf der Straße landete, erklang, neigte sich Thielke seitlich hinter dem Kübel heraus. Er legte an und schoss zweimal auf den Oberkörper des Maskierten.
    Der Mann machte unter den Einschlägen mehrere Ausfallschritte rückwärts, ließ zuerst das Gewehr, dann das Ersatzmagazin fallen und brach schließlich zusammen.
    Einem Knallen hinter Thielke folgte unmittelbar Schmerz in seiner rechten Hand. Aufschreiend ließ er den LeMat los, presste die Hand an die Brust und wälzte sich herum.
    Von der anderen Seite des Platzes näherten sich zwei weitere Gegner, die MP 5 s auf ihn gerichtet hielten und im Laufschritt auf ihn zueilten. Sie trugen ebenfalls Anzüge und Eishockeymasken. Da sie nach dem ersten Treffer nicht weiterschossen, wollten sie anscheinend etwas von ihm. Seine Hand pochte dumpf, dank der vorhin eingeworfenen Schmerztabletten spürte er die Schusswunde kaum. Als habe er geahnt, dass er die Wirkung der Pillen heute noch benötigte – und zwar nicht für seinen zwackenden Beinstumpf.
    Thielke rollte sich über seinen Revolver, um ihn mit der Linken greifen zu können, ohne dass seine beiden Angreifer es sahen. Theatralisch stöhnend verharrte er so, wartete auf die Ankunft der Feinde.
    Wenige Sekunden später hatte das Duo ihn erreicht.
    »Unten bleiben«, schnarrte ihn einer der Maskierten an. »Homeboy, kommen«, funkte er dann.
    Keine Antwort.
    Er sah zum Transporter. »Homeboy, was ist? Fahr die Kiste her, wir müssen verschwinden!«
    Thielke dachte an die rote Windschutzscheibe. Seine erste Kugel hatte sich ihren Weg in die Fahrerkabine gesucht und einen Treffer gelandet. Homeboy war mindestens schwer verletzt.
    »Jeff, lauf los und sieh nach«, wies er seinen Begleiter an. »Ich frag den Boss, was wir tun sollen, falls wir ihn nicht mitnehmen können.«
    Sie tauschten einen Blick, wandten sich für eine Sekunde von ihm ab – und Thielke riss den LeMat hoch, löste die Schrotladung aus.
    Donnernd jagten die winzigen Kügelchen und Schrapnelle aus der Mündung, hagelten mit enormer Wucht gegen die beiden Maskierten und durchdrangen Kleidung, zerrissen die Hockeymasken, bohrten sich durch Haut und Fleisch.
    Aufschreiend taumelten die Männer zurück, schossen wahllos auf Thielke, der noch eine Kugel in den verletzten Oberschenkel kassierte, doch er setzte sie mit einer Reihe von grob gezielten Schüssen außer Gefecht, bis sein Magazin leer

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