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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kann. Ich dachte, die
Topor’s Men
wollten den Fluch ergründen, um ihn auszuschalten und mir mein Leben zurückzugeben.«
    Vor der Halle fuhr ein Auto vorbei. Es wurde langsamer, hielt an, setzte zurück und schaltete den Motor aus. Die Scheinwerfer erloschen.
    Konstantin bedeutete Arctander zu schweigen und erhob sich, um durch eine Scheibe hinauszusehen.
    Es war ein Transporter, in dem ein Pärchen saß, das gerade wild knutschend nach hinten in die Ladefläche kletterte, wie er im Schein der Straßenlampe sah.
    Ja, die Leidenschaft.
Er grinste und dachte an Iva. Die Nacht mit ihr, die Liebesspiele und das überwältigende Gefühl, gegen das sich beide nicht hatten wehren können. Vermutlich hätten sie es sogar in einer vollbesetzten Tram getrieben, weil die Emotionen so mitreißend waren. »Falscher Alarm«, beruhigte er den Narkoleptiker. »Erzähl weiter, Bent.«
    »Es … Darling brachte mich im Verlauf der Tests dazu, rapider in einen Anfall zu driften. Mir wurde bald klar, dass es ihm darum ging, mich von einer Sekunde auf die nächste einschlafen zu lassen. Ich stellte mich ahnungslos. Eines Tages belauschte ich sie. Sie redeten unverblümt in meiner Nähe darüber, wie stark ich geworden sei, wie stark ich noch werden würde und was mit mir alles möglich sei. Und da begriff ich, dass sie niemals vorhatten, mir den Fluch zu nehmen.« Arctander erhob sich ebenfalls vom Boden und rieb sich die dreckigen Hände an der Hose ab. Die Melange aus altem Deo und altem Schweiß traf Konstantin. »Sie haben daran gearbeitet, den Fluch zu verstärken. Ab und zu fiel der Name Oneiros, aber daraus wurde ich nicht schlau.«
    Mein alter Codename.
Konstantin hatte die Arme erhoben und die Hände in den Nacken gelegt. Er erinnerte sich genau an das heftige Werben seines falschen Freundes, zu den
Topor’s Men
zu kommen.
Hätten sie mir das Gleiche angetan wie Bent? Mich einschlafen lassen und sofort wieder aufgeweckt, immer und immer wieder, damit sich mein Fluch verstärkt?
    Bei einem Narkoleptiker war es natürlich einfach, in extrem kurzer Zeit einen Todesschläfer von enormer Kraft zu erzeugen. Arctander war perfekt für eine solche Ausbildung.
    Was hat Jester mit ihm vor?
Er wusste, dass die
Topor’s Men
durchaus Selbstjustiz an Verbrechern übten – aber selten traten Kriminelle in solchen Mengen an einem Ort auf, dass man einen Todesschläfer vom Kaliber eines Arctander benötigte. Das war ein Rätsel. Noch.
    Von draußen erklangen gedämpft Stöhnlaute des Pärchens. Sie schienen tiefer in die Lust eingetaucht zu sein und besorgten es sich in der Seitenstraße.
    »Wie ging es dann weiter?«
    Arctander ließ die Schultern kreisen, benetzte die trockenen Lippen mit der Zunge. »Ich blieb bei der Taktik, mich dankbar und naiv zu stellen, und schnüffelte im Haus herum. Dabei fand ich Darlings Aufzeichnungen über die Schnitterringe und die Gevattersteine. Da ich nie gedacht hätte, dass es so etwas wie Todesschläfer geben könnte, bevor ich selbst einer geworden bin, nehme ich an, dass es auch diese Ringe gibt. Ich recherchierte, heimlich, und fand viele Spuren. Mir kam die Idee, dass Menschen existieren könnten, die den Tod sehen. Mehr als ein Jahr las ich den miesesten Unsinn im Internet, prüfte jedes Forum im Internet, suchte nach Wundern, bei dem ein Mensch scheinbar dem Tode entrissen wurde. Ich fertigte eine Liste von Ärzten, Wunderheilern, Predigern und sonstigen Gestalten an, die übernatürliche Dinge bewirkt haben sollen.«
    »Das war deine Reiseroute.«
    »Ja. Der Arzt in Roccastrada und ein Wunderheiler in Venedig, der eine Apotheke betrieb und Todkranken Rettung versprach. Ich bin erst am Anfang.«
    »Wie kamst du auf Marrakesch?«
    »Ah, das lief über die Schnitterringe und die Steine. Dank des MI 6 konnte ich die Datenbänke des Geheimdienstes, der Polizei und Interpol nutzen. Der Name Bouler erschien des Öfteren, wenn es um Auktionen von historischem Schmuck ging. Er stand im Verdacht, mit gestohlenen Ringen und umgeschliffenen Edelsteinen zu handeln. Außerdem sollte er angeblich zwei Steine besitzen, die von ihrem Hintergrund in die Kategorie der tödlichen Diamanten passten. Ich reiste hin, um Bouler gezielt nach den Gevattersteinen zu fragen. Kaum hatte ich angefangen, hielt er mich irrtümlich für einen Laufburschen von Ruben Hoya. Ich spielte mit und ließ mir seine Todesringe zeigen. Als Bouler mir von Harlekin’s Death erzählte, konnte ich mein Glück kaum fassen und versicherte

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