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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Paar hatte die Augen geschlossen. Sie schienen mitten im Sex eingenickt zu sein.
    Konstantin schluckte. Er unterließ es, zu ihnen zu klettern und nach dem Puls der beiden zu fühlen. Der Schnitter kannte keine Gnade.
Bents übliche Begrenzung gilt nicht mehr.
Jester hatte ihn mit den narkoleptischen Schlaf-Wach-Experimenten dazu gebracht, die Einschränkungen des Fluchs hinter sich zu lassen. Wände und geschlossene Räume spielten keine Rolle mehr.
    Er kehrte erschüttert in die Halle zurück und betrachtete Bent Arctander, den stärksten Todesschläfer der Welt.
    Was vermag dich noch aufzuhalten? Du bist schlimmer als jede Bombe, jedes Gas, jedes Gift und jede Strahlung.
Konstantins Augen richteten sich auf den Stein, mit dem er den Mann vorhin ohnmächtig geschlagen hatte.
Kann ich es überhaupt riskieren, mit dir durch bewohntes Gebiet zu reisen? Wie viele Menschen sterben gerade durch dich?
    Es gab eine einfache, effektive Alternative zum Treffen mit der Ärztin und dem unsicheren Hoffen darauf, dass der Schnitter mit sich reden ließ.
    Konstantin bückte sich und hob den Brocken auf, wog ihn in der Hand.
    Madrid, Spanien
    Thielke fand, dass heute der Tag des Abschieds gekommen war, fehlende Unterschenkelprothese hin oder her. Carola Hoya wurde jeden Tag freundlicher zu ihm, aber die Interviews und der zeitweise Entzug endeten nicht. Dafür spürte er genau, dass er hingehalten wurde. Er musste hier raus, um Arctander zu stoppen.
    Er schwang sich aus dem Bett, hüpfte auf dem linken Bein vorwärts und hangelte sich zum Schrank, in dem angeblich Kleidung für ihn deponiert war. Im Moment trug er nichts anderes als eine Art OP -Hemd.
    Als er die Tür öffnete und im Schrank nichts vorfand außer den Krankenhaus-Leibchen, sah er sich in seiner Annahme bestätigt: Seine baldige Entlassung war nicht vorgesehen.
    Das wird mich nicht aufhalten.
Thielke sah sich um. Die Fenster waren abgesperrt und gesichert, dazu kam die Videoüberwachung. Ob sich eine Kamera in seinem Zimmer befand, wusste er nicht, würde es aber bald herausfinden. Hoffentlich traute niemand einem Krüppel zu, dass er einen Ausbruch vorbereitete.
    Er stellte sich neben die Tür und wartete.
Es ist Zeit für das Mittagessen, also …
    Schritte näherten sich von der anderen Seite, sie blieben stehen. Es klopfte, und der Eingang schwang auf.
    Thielke sah Señora Hoya hereinkommen – und schlug ihr die geballte Faust mitten ins hübsche Gesicht. Er war schon immer für Gleichberechtigung gewesen.
    Mit einem leisen Quieken ging sie zu Boden. Das Tablett mit dem Essen fiel auf sie und versaute ihr dunkelgrau-blau gemustertes Kleid samt weißer Jacke mit Gemüse, Nudeln und brauner Soße. Sie blieb auf den Marmorfliesen liegen, die Augen geschlossen.
    »Das saß«, murmelte er und zerrte sie ins Zimmer, durchsuchte sie und nahm alle Schlüssel an sich, die er finden konnte, außerdem ihren Geldbeutel und das Handy. Er fesselte sie mit Streifen des Bettlakens, die er sich rasch zurechtriss, und legte sie mit verbundenen Augen in eine Ecke des Raums.
    Thielke hopste aus dem Zimmer, sperrte ab und begab sich auf die Suche nach Kleidern. Viel Zeit wollte er damit nicht verlieren. Er durchsuchte die Zimmer. Eines stellte sich als das Zimmer des Butlers heraus. Er fand darin einen schwarzen Anzug, der ihm einigermaßen passte – nur der fehlende Unterschenkel und das herunterbaumelnde Hosenbein sahen merkwürdig aus.
    Thielke prüfte Carola Hoyas Schlüsselbund und entdeckte Autoschlüssel. Ein BMW , irgendwas Teures. »Ich hoffe, es ist ein Automatik«, brummelte er und machte sich auf die Suche nach dem Ausgang. Dunkel erinnerte er sich an den Weg zur Bibliothek, doch die Villa erwies sich als recht verwinkelt.
    Außerdem war das Hüpfen unglaublich anstrengend. Er wünschte sich, dass er einen Rollstuhl fand oder wenigstens einen Bürostuhl, mit dem er durch die Flure fahren konnte.
    Endlich gelangte er im Anschluss an eine hohe Doppelflügeltür an eine Freitreppe.
    Thielke schwang sich eben auf den Handlauf, um herunterzurutschen, als er Señor Hoyas Stimme vernahm. Er telefonierte auf Englisch, die Worte kamen unten aus einem der Zimmer.
    Wo ich schon fast draußen war.
Thielke duckte sich hinter die Balustrade.
    » … ich kann es nur wiederholen, mein Freund. Ich … ja, ich schwöre es dir.« Schritte erklangen, Hoya bewegte sich auf der Treppe nach oben. »Der Harlekin’s Death trägt die Verantwortung. Er war jedes Mal an dem Ort, an dem die

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