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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erklären sollte.
    Es gab nicht viel, vor dem Smyrnikov sich fürchtete. Doch diese Frau gehörte dazu.
    Paris, Frankreich
    »Ja, Mamma! Mir ist nichts passiert.« Tommaso hatte es im Krankenhaus nicht ausgehalten und von dem Angebot Gebrauch gemacht, auf Kosten des französischen Steuerzahlers wenigstens noch für zwei Tage in einem schicken Vier -Sterne-Hotel zu wohnen. Solange die heiße Phase der Ermittlungen lief, wollte man ihn nicht gehen lassen. Die Entschädigungssumme, die ihm Air France angeboten hatte, war auch nicht schlecht.
    Als er im Fernsehen die ersten Bilder vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle gesehen hatte, war ihm schlecht geworden: Das Terminal 2  e gab es nicht mehr, es hatte Feuer gefangen und war zu großen Teilen zerstört worden. Auch der A 380 war kaum noch erkennbar: die rechte Tragfläche durch die Turbinenexplosion abgerissen, die Nase komplett eingedrückt, große Partien des vorderen Rumpfs zersplittert und zerfetzt. Das Feuer, das den Flieger ebenso wie das Gebäude verheerte, verkohlte manche der Toten bis zur Unkenntlichkeit. Inferno. Alles deutete auf einen Anschlag hin.
    Tommaso konnte angesichts der Bilder nicht glauben, dass er sich – abgesehen von einer leichten Gehirnerschütterung und einer schwachen Rauchvergiftung – keine Verletzungen zugezogen hatte. Feuerwehrleute hatten ihn gefunden und rausgezerrt. Er war irgendwann im Krankenhaus aufgewacht, die Ermittler hatten ihm danach die ersten Fragen gestellt.
    Ziemlich genau die gleichen Fragen stellte seine inquisitorische Mamma. Nur noch aufdringlicher und unausweichlicher. Das beschwichtigende Gestikulieren, in das er gewohnheitsmäßig verfiel, half nichts, schließlich sah sie die Gesten nicht. Sie erwartete einen Bericht. In epischer Länge.
    »Nein, Mamma. Ich bin aus dem Klo gekommen und …«
    Es klopfte laut gegen die Tür.
    »Ciao, Mamma. Die Polizei ist wieder da und möchte was von mir. Ich rufe dich später an. … Ja, aus dem Hotelzimmer. … Ja, das bezahlen auch die Franzosen. … Genau. Ciao, ciao.« Schnell legte er auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
    Der Anblick des einzelnen Mannes im schwarzen Anzug verwunderte ihn. Er hatte mit dem kleinen Radont vom französischen Geheimdienst gerechnet, mit dem er seit seinem Erwachen im Krankenhaus regelmäßig in Kontakt stand. Von der Uhrzeit her hatte das Klopfen gepasst. Der Mann vor ihm sah mit dem weißen Hemd, schwarzen Schlips und Ray-Ban-Sonnenbrille aus, als sei er direkt einem Agenten-Film entstiegen. Vielleicht war der Unbekannte vom FBI ?
    »Si?«, machte Tommaso argwöhnisch. Er ruckte an seinem Bademantel herum, unter dem er nur eine Unterhose trug.
    »Hallo, Mister Tremante.« Der Schwarzhaarige nahm die Sonnenbrille mit einem hollywoodreifen Lächeln ab und hielt mit der rechten Hand einen Ausweis in die Höhe, auf dem sein Name zu lesen stand. Tommaso konnte sich nur den Nachnamen merken, weil er so lustig klang: Darling. »Mein Name ist Darling, ich bin Commander beim MI 6 und mit den Ermittlungen zu den Vorkommnissen rund um den Flug AF 023 beauftragt.« Er deutete in das Zimmer. »Darf ich?«
    »Si, claro.« Tommaso gab die Tür frei und zeigte auf die Sitzgruppe, in der er bereits viele Stunden mit Radont und dessen Aufnahmegerät verbracht hatte. »MI 6 . Wieso denn der englische Geheimdienst?« Er holte zwei Gläser und eine Flasche Wasser aus der Minibar. »Wo bleiben denn die Amis?«
    »Ah, die Kollegen von der CIA werden schon noch auftauchen.« Darling setzte sich. Älter als dreißig konnte er unmöglich sein, ein Dreitagebart verlieh seinem hübschen Gesicht etwas mehr Kantigkeit. Popstar, Model, Schauspieler, der Mann hätte Dutzende Möglichkeiten, mit seinem Äußeren Geld zu verdienen. »Bei dem Ereignis sind britische Staatsangehörige ums Leben gekommen, und die Berichte, die Kollege Radont bislang an mich weiterleitete, fand ich unbefriedigend.«
    »So?«
    »Ja. Es fehlt mir an Tiefe. Mit Ihrer Erlaubnis, Sir, würde ich gerne mit Ihnen ein paar Dinge klären, die mir unverständlich blieben.«
    »Si, si.« Tommaso setzte sich, goss Mineralwasser in die Gläser. »Was wollen Sie wissen, Commander?«
    Der Brite lächelte freundlich. »Sehr nett, danke. Sobald Sie den Eindruck haben, eine Pause einlegen zu wollen, unterbrechen Sie mich jederzeit, Sir. Ich kann mir vorstellen, dass es ein wenig viel für Sie ist, Mister Tremante. Wo Sie der einzige Überlebende des Flugs AF 023 sind.«
    Tommaso nickte. »Es

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