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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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weiß nichts von mir. Ich habe nur gelesen, dass er zu dem Forscherteam gehört, das herausgefunden hat, dass bei Narkoleptikern die Regulation der Körpertemperatur durcheinandergeraten ist. Nicht nur das Schlafen«, erklärte er. »Das wäre auch noch ein Ansatzpunkt gewesen, falls ich mit den Steinen nicht weitergekommen wäre.«
    »Inwiefern bringt das was gegen die Krankheit?«
    »In dem Artikel stand, dass ein Narkoleptiker eine Körpertemperatur von ungefähr siebenunddreißig Grad im ganzen Körper hat. Bei gesunden Menschen misst man die siebenunddreißig Grad lediglich im Rumpf, die Gliedmaßen sind kälter. Van Den Blooms Theorie besagt, dass diese dauerhaft hohe Temperatur die Nerven des Hypothalamus stört, der eigentlich für die Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. Ich habe damals auch Darling den Artikel gezeigt, und er versprach mir, ein Treffen mit dem holländischen Arzt zu organisieren.« Arctander stieß die Luft aus. »Dieses Arschloch.«
    Konstantin erinnerte sich, dass Bent die Kälte seiner schwedischen Heimat verantwortlich für die geringeren Anfallraten gemacht hatte. »Du bräuchtest einen Thermoanzug, richtig? Eine äußere Regulierung.«
    »Wenn die Theorie stimmt. Diese beschissenen Schlafanfälle kommen angeblich nur, weil die Kühlung bei mir versagt und mein Hirn überlastet ist, wenn man so will.« Arctander nickte. »Das wäre der Himmel für mich: Der Fluch verschwindet durch den Stein, und spezielle Thermowäsche verhindert, dass ich einfach so einschlafe. Vielleicht reicht es ja schon, wenn ich wieder nach Schweden zurückgehen kann. Ohne Menschen zu killen.«
    Arctander hing seinem Traum nach, während sie die feste Straße verließen und auf einem schmalen überwucherten Weg parallel zu einer verrosteten Bahntrasse weiterfuhren.
    Der Geländewagen passierte einen See und fuhr über eine Brücke, vor der Sastre die Spiegel des Defenders einklappte. Dann rollten sie auf einen betonierten Platz, auf dem sich Laubbäume in den Himmel stemmten und Schatten spendeten. Ihre Stämme verdeckten einen Tunneleingang, der in einen Berg führte. Sastre umfuhr die Hindernisse und steuerte den Wagen hinein.
    Die Lichter des Defenders erwachten zum Leben und leuchteten eine Röhre von sieben Metern Höhe aus, in der einst Schienen verlaufen waren.
    Vor einem großen Tor hielt Sastre an, stieg aus und zog einen Schlüssel aus der Tasche. Sie schob ihn in ein modern aussehendes Schloss, drückte ihn tief hinein und drehte ihn um.
    Es klackte.
    Ein sirenenartiges Warngeräusch erklang, und das Tor schob sich mit hydraulischem Heulen auf. Licht flackerte auf der anderen Seite.
    »Weiter kann ich Sie nicht fahren. Sie gehen einfach durch das Tor, durch den Gang dahinter und gelangen auf der anderen Seite auf das Waldgrundstück. Ein Stück links läuft ein kleiner Bach in den See, und dort steht die Hütte, von der ich erzählt habe. Sie finden Wäsche und Vorräte in den Schränken. Ein paar Gesellschaftsspiele sind auch da. Ihnen wird schon nicht langweilig, da bin ich sicher.« Sie blickte auf die Uhr. »Ich muss zurück.«
    Arctander reichte ihr die Hand, doch Sastre schloss ihn überraschend in ihre Arme, nur für einen Moment. Danach ging er durch das Tor.
    »Haben Sie diese Schleuse in den Hügel einbauen lassen?« Konstantin war beeindruckt.
    »Nein. Das war Franco. Diese Anlage sollte mal was Besonderes werden, eine Art Führerbunker und Schatzhort. Aber das Geld ging ihm aus, und dann wurde seine Diktatur beendet, bevor er neues stehlen konnte. Ich habe sie zusammen mit dem Berg und dem Land gekauft. Spanien war der Unterhalt zu teuer.« Sastre deutete auf den Eingang. »Viel Vergnügen, Señores. In einer Woche sehen wir uns wieder.« Sie drückte den Schlüssel wieder in das Schloss.
    Die akustische Warnung erklang erneut, die Hydraulik trat in Aktion.
    Konstantin wurde von ihr ebenso umarmt und behielt alle weiteren Fragen vorerst für sich. In der kommenden Woche hatte er genug Zeit, sich ein paar davon selbst zu beantworten und ihr den Rest zu stellen. »Bis dann, Señora. Und vielen Dank für alles.«
    Konstantin betrat den Gang hinter dem Tor, während sich das mehr als ein Meter dicke Schott zentimeterweise schloss.
    Arctander stand auf der anderen Seite und ging um die Biegung – nur um gleich darauf mit entsetztem Gesicht umzukehren. »Aufhalten!«, schrie er und zeigte auf das Tor.
    »Was ist los?«
    »Sie hat uns verarscht! Hier gibt es keinen

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