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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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voran.
    Er wollte Sastre warnen, Arctander auflauern und sehen, was geschah. Sollte es möglich und zu einhundert Prozent sicher sein, den Todesfluch mit einem Stein abzuschalten, wollte er dem Schweden eine Chance geben.
    Wenn nicht, beendeten zwölf Millimeter dessen leibliche Existenz.

[home]
    XXIII

    I have no terror of Death.
    It is the coming of Death that terrifies me.
    Oscar Wilde, The Picture of Dorian Gray
    In der Nähe von Barcelona, Spanien
    K onstantin hatte den Eindruck, dass die Zeit im Bunker langsamer verlief als außerhalb.
    Er und Arctander verbrachten die Zeit mit Lesen, Fernsehen und DVD- Schauen, sich über das Verhalten von Sastre wundern, Spekulationen anstellen sowie essen und schlafen.
    Das Schlafen, ohne sich Gedanken über die Umgebung machen zu müssen, genoss Arctander noch viel mehr als Konstantin. Doch die Tage vergingen zäh, zogen sich wie selten in seinem Leben. Dazu gesellte sich die Ungewissheit über das Ende ihrer Gefangenschaft.
    Konstantin war sich sicher, dass Sastre nicht beabsichtigte, sie zu töten. Es ging ihr, nahm er an, um die sichere Unterbringung von zwei gefährlichen Todesschläfern, mit denen sie nicht lange diskutieren wollte.
    Er räumte ein, dass es vielleicht die beste Lösung für alle war, bis sie mit den Steinen zurückkehrte.
Falls.
    Sie war die Einzige, die den Tunnel kannte und den Schlüssel für den Zugang besaß, vermutete er. Kam sie – aus welchen Gründen auch immer – ums Leben, sähe es für sie, umgeben von meterdickem Beton und einem Berg, schlecht aus. Konstantin hatte überschlagen, dass die Vorräte für ein knappes Jahr reichten.
    Statt sich Schreckensszenarien zu überlegen, stellte er sich lieber eine Zukunft ohne den Fluch vor. Er sehnte sich nach dem Wiedersehen mit Iva. Entspannt, ohne Fluch, ohne Ausreden.
    Konstantin dachte an ihre Augen, an ihre schönen langen blonden Haare – und vor allem an ihr Lächeln. Er rief sich die ersten Blicke in Erinnerung, die sie im Gewandhaus getauscht hatten und die alles sagten, noch bevor sie überhaupt miteinander sprachen.
    Er wollte sie endlich wiedersehen, in ihre Augen schauen. Und wenn er dort noch das fände, was früher da war, dann würde alles gut. Dann musste er nichts erklären. Dann würde er sie einfach in die Arme schließen.
    Er kam gerade aus der Dusche und trug lediglich ein Handtuch um die Hüften, als der Warnton ertönte: Die hydraulische Hebevorrichtung setzte sich in Gang, das Schott schwang auf.
    »Sie kommt! Sie kommt!«, rief Arctander und stand vom Tisch auf, wo er an einem Puzzle gearbeitet hatte.
    Konstantin schlüpfte vor seinem Spind in einen schwarzen Trainingsanzug, zog den Zipper bis nach oben und fuhr sich einmal mit den Händen durch die nassen Haare.
Was wird geschehen?
Er hastete zum Eingang, ohne sich eine improvisierte Waffe oder ein Messer zu nehmen.
    Das runde Stahltor hatte sich geöffnet. Vor der Schwelle verharrte Sastre unsicher und sah zu ihnen hinein, hob langsam die Hand zum Gruß. Sie trug ein T-Shirt, Jeans und Turnschuhe, die Haare waren offen.
    Arctander stand keine vier Schritte von ihr entfernt, ein Brotmesser in der Rechten, und ging auf sie zu. Er zeigte sein Misstrauen offen. »Was sollte die Scheiße?«, brüllte er los. »Hätten Sie uns nicht einfach sagen können, dass Sie uns zur Sicherheit einschließen? Was haben Sie als Nächstes vor? Wo sind die Steine?«
    Konstantin sah ihr Zögern und den seltsamen Gesichtsausdruck. Etwas stimmte nicht. »Halt«, warnte er den Narkoleptiker.
    Da erschien ein Männerarm von der Seite und versetzte Sastre einen Schubs gegen den Rücken, der sie in den Bunkerraum stieß.
    Thielke trat hinter dem Schott hervor, den LeMat auf sie gerichtet. In seinem linken Mundwinkel hing eine erloschene Stumpenzigarre. Durch die Augenklappe und seinen Landhauslook wirkte er wie ein vergessener Westernheld, der nur aus Versehen in einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg geraten war. »Keiner versucht irgendwelche Kampfsport-, Helden- oder Was-weiß-ich-Kunststücke, klar?«, sagte er locker. »Die Schrotpatrone in meinem Revolver schreddert Professorin Sastres Schädel in winzig kleine Stücke, wenn einer von euch eine falsche Bewegung macht. Und ihren klugen hübschen Kopf braucht ihr zwei noch, habe ich gehört.« Er warf den Todesschläfern fragende Blicke zu und wartete, bis sie widerwillig nickten. »Gut. Ab in die Sitzecke mit euch. Wir haben Dinge zu besprechen. Wird euch überraschen, denke

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