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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Faible für Schnitterringe mit Hoya und Bouler.
    Er warf den Ring zurück auf den Tisch und hob den anderen vor sein intaktes Auge: kleine Opale in Kreuzform angeordnet, umgeben von Silber, eingeätzte Symbole. »Für wen spielen Sie denn den Eintreiber?«, fragte er sie.
    »Warum sollte ich Ihnen das sagen?«
    »Weil ich sonst alles einsacke und Sie von Ihrem Boss gefeuert werden«, gab er zurück, nahm die Steine und ging zum Ausgang, der Revolver zeigte nach wie vor auf sie. »Und Vorsicht. Nicht lügen. Das merke ich.«
    »Für die Edelstein- und Diamantbörse Idar-Oberstein«, antwortete sie zähneknirschend. »Alles, was ich tue, ist rechtens. Herr Auro war im Verzug mit der Bezahlung der Steine. Bevor die Erben sich plötzlich nicht mehr erinnern, jemals Steine im Tresor gesehen zu haben, bin ich hergekommen, um sie zurückzuholen.«
    »Und woher haben Sie die Kombination? Von den Erben?«
    »Nein. Ich habe mich mit dem Hersteller des Tresors in Verbindung gesetzt. Es gibt einen Notfallcode, der den Safe immer öffnet. Die Zahl ist bei einem …«
    Thielke winkte ab. So genau wollte er es gar nicht wissen. Da er die Erlaubnis und die Carabinieri gesehen hatte, glaubte er ihr die Geschichte.
Ich könnte die Steine als Lockmittel für Arctander behalten.
Er überlegte rasch.
Nein, das macht es zu kompliziert. Die Überraschung ist mein größter Vorteil. Arctander wird sich von mir nicht in die Falle locken lassen.
Er warf ihr die Ringe und Steine zu. »Bitte sehr. Ich glaube nicht an deren Macht. Aber passen Sie auf, denn andere tun es. Und sie morden dafür.« Er wandte sich um und ging zur Tür.
    »Meinen Sie Baronesse von Windau?«
    Schau einer an.
Thielke sah über die Schulter zurück. »Zum Beispiel. Anscheinend ist man bei der Börse gut informiert. Achten Sie auf sich und denken Sie an Boulers Schicksal.« Er dachte kurz darüber nach, sie mitzunehmen und zu befragen, aber er wollte sich keine Geisel ans Bein binden, die ihm später Scherereien machte. »Wie heißen Sie?«
    »Sybille Quandt.«
    »Ich habe zwar nur ein Auge wie ein Zyklop, aber ich kann trotzdem ganz gut sehen, Tausendschönchen. Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    Zuerst rührte sie sich nicht, aber als der LeMat sich auf ihr Gesicht richtete, nahm sie ihren Ausweis heraus: Marna Philomena Herbst.
    »Danke. Viel Spaß mit den Steinen.« Er humpelte aus der Wohnung und die Treppen hinunter, den LeMat hielt er einsatzbereit unter der Jacke verborgen.
    Als er auf die Straße trat, stellte er überrascht fest, dass die Männer unverändert vor dem Café saßen und spielten, palaverten und Wein tranken. Anscheinend nahmen sie an, dass Gewehrschüsse in ihrem kleinen Dorf nur mit der Mafia zu tun haben konnten, und taten daher lieber so, als hätten sie nichts gesehen.
    Der beste Schutz gegen Ärger.
Thielke grinste. Er wurde für einen Mafioso gehalten. Er blickte nach oben, wo die Frau am Fenster von Massimo Auros Wohnung stand und ihm nachschaute. Sie hielt ein Handy in der Hand und rief vermutlich die Kavallerie.
    Er ging weiter und erreichte seinen Mietwagen, stieg ein und fuhr los. Er ließ Roccastrada hinter sich und hielt erst in der nächstgrößeren Stadt in einer Seitenstraße an, um seine Beute zu sichten.
    Es waren unverfängliche Briefe von einer Ärztin namens Isabella Dolores Sastre. Allerdings konnte man über den Buchstaben feine Bleistiftmarkierungen erkennen, die sicherlich von Auro stammten.
    Kleine geheime Botschaften?
    Er nahm sich einen neuen Zettel und setzte darauf die markierten Buchstaben und Silben zusammen. Daraus ergab sich ein neuer Text, in dem es um die Bestellung von neuen Steinen ging.
    Sastre hatte in den vergangenen Monaten ihre Vorräte aufgebraucht und benötigte Nachschub: zwei Opale, unbehandelt, sowie zwei geschliffene. Das Aussehen spiele keine Rolle, hieß es in der Botschaft. Es ginge wie eh und je um die Funktion, nicht um den Wert.
Damit habe ich nicht gerechnet. Die Steine scheinen wirklich etwas gegen den Tod auszurichten!
    Arctander versuchte mit Hilfe der Steine, seinen Fluch loszuwerden.
    Das ehrte den Narkoleptiker, machte ihn aber nicht ungefährlicher oder die Toten lebendig, die er verschuldet hatte – und noch verschulden würde, solange er frei herumlief.
    Thielke sah auf den Briefumschlag. Sastre lebte in Barcelona, ihre Adresse war sein nächstes Ziel. Ein Flughafen, von dem aus eine Maschine in die bekannte spanische Stadt flog, würde sich rasch finden lassen.
Es geht wieder

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