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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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abgestellt. »Haben Sie’s bemerkt? Ich stottere nicht mehr«, flüsterte sie, als würde dieses Mal
sie
ein tödliches Geheimnis verraten. »Ich bin eigentlich total schüchtern und schweige von morgens bis abends.« Sie langte in ihre Handtasche und hielt einen Abreißblock in die Höhe. »Ich schreibe den Leuten normalerweise Botschaften, um mich nicht zu blamieren.«
    Tommaso grinste. »Sehr clever. Und sexy.« Das Letztere war ihm rausgerutscht. Der Pastis.
    Als sie ihm ihre Hand für Sekunden auf den Rücken legte, kribbelte es in ihm. Sein letztes Zusammensein mit einer Frau lag schon eine Weile zurück, und Kristin erregte ihn immer mehr.
    »Vielen Dank. Das kann ich nur zurückgeben.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, als hätte sie einen Entschluss gefasst. Sie warf ihm einen, wie er fand, tiefen, erotischen Blick zu. »Hier sitzen demnach zwei Menschen, die den Tod kennen, richtig?«
    Tommaso nickte. Ihm wurde heiß, als er eine Hand auf ihren festen Oberschenkel legte.
    Sie zog das Bein nicht weg. »Denken Sie nicht auch, dass das eine ungewöhnliche Konstellation ist? Wir zwei beide?«
    Tommaso glaubte, ein deutliches Signal in ihren Worten zu hören. »Das kann kein Zufall gewesen sein«, redete er drauflos. »Das Schicksal weiß, wen es zusammenbringen muss.«
    Kristin nahm einen Stift und kritzelte etwas auf den Block, das Blatt trennte sie ab und gab es ihm, dann küsste sie ihn auf den Mund. »Finden wir heraus, was es noch mit uns vorhat.« Sie glitt vom Stuhl, während sie ihr Handy zog. »Ich rufe kurz meinen Bekannten an und sage, dass es später wird.« Sie verließ die Bar leicht schwankend.
    Tommaso sah auf den Zettel:
Zimmer 34.
Ihre Handschrift war wunderschön, geschwungen und leicht altertümlich.
    Er schluckte, sah auf das halbvolle Glas mit Pastis, das vor ihm stand, dachte an die sexy Frau, die in Zimmer 34 auf ihn wartete – und entschied sich für das Schicksal.
    Tommaso folgte Kristin.
     
    •••
     
    »Hey!«
    Tommaso wollte die Augen öffnen, als er die Stimme hörte, doch die Müdigkeit war zu groß.
    »Hoch mit dir!«
    Ein heftiger Schlag ins Gesicht ließ ihn zusammenfahren, jetzt schossen seine Lider in die Höhe. Verwirrt und schläfrig setzte er sich im Bett auf. »Bist du bescheuert?«, murmelte er. »Du kannst mich doch nicht aus dem Zimmer schmeißen.«
    Er versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er erst eine Stunde bei Kristin verbracht hatte. Sie hatte ihn geküsst, hatte begonnen, sich auszuziehen, und ihm etwas zu trinken gegeben und …
    Tommaso wurde etwas wacher. »Bin ich eingeschlafen? Vor dem Sex?«
    Kristin stand in weißem BH und Slip, die ihren gebräunten Teint besonders hervorhoben, vor dem Bett. Ihre Figur war unglaublich definiert, sie musste viel Sport treiben. Sie war heiß und er todmüde. Zwei Zustände, die vom Schicksal wiederum so nicht gedacht gewesen sein konnten. Es sei denn, es mochte Ironie. Ganz abgesehen davon war er auch noch angezogen.
    »Erzähl mir, was an Bord passiert ist.«
    »Hä?«, machte er wenig intelligent und rieb sich die Augen. Sie trug Tätowierungen am ganzen Körper, wie ein Kreuz mit einer Öse oben, in verschiedenen Ausführungen und Größen. Er wusste nicht, was das bedeuten sollte. »Wollten wir nicht ficken?«
    »
Du
wolltest ficken.« Kristin wirkte plötzlich sehr kalt. »
Ich
wollte etwas anderes.«
    Tommaso versuchte, die Schläfrigkeit aus seinen Gedanken zu vertreiben. Hier geschah etwas, das ihm nicht gefiel. »Du kannst mich doch nicht mitten aus dem Tiefschlaf reißen, damit ich dir erzähle …« Er stockte, weil er zwei Paar Männerbeine auf dem Boden hinter dem Sofa in der Ecke bemerkt hatte.
    Tommaso lehnte sich ein Stück zur Seite, um besser sehen zu können, und erkannte die beiden Polizisten, die Radont als Aufpasser für ihn abgestellt hatte.
    Jetzt war Tommaso wach und setzte sich kerzengerade hin. Sein pastisvernebeltes Hirn arbeitete langsam, doch selbst in diesem Zustand war ihm klar, dass keine Reporterin mal eben zwei Beamte ausschalten würde, um an Informationen für eine Story zu kommen.
    Seine Kehle war rauh und trocken, er wusste nicht, was er tun sollte.
    »Sie sind tot«, sagte sie teilnahmslos. »Wenn du weiterhin als Überlebender des Unglücks gelten möchtest, solltest du mit dem Erzählen beginnen.«
    Er hatte Schwierigkeiten, den Sinn ihrer Worte zu erfassen. »Tot? Wieso? Was …« Tommasos Augen wurden

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