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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und würde mit Iva zusammenbleiben, dann musste er Vorsichtsmaßnahmen treffen.
    Irgendwo hatte er noch die alten Tabletten für den Notfall. Hallo-Wach hoch zehn. Damals nahm er sie nach seinen Einsätzen, um fit zu bleiben und schnellstens eine größtmögliche Strecke zwischen sich und den Ort zu bringen, an dem er einen seiner Aufträge ausgeführt hatte.
    Ob sie noch haltbar sind?
    Meditation galt als unbedenklicheres Mittel, um Kraft zurückzuerhalten und auf Schlaf verzichten zu können. Konstantin verzog den Mund.
Nicht eben meine größte Stärke.
    Dennoch gab es keine Alternative, abgesehen von seinen üblichen einsamen Übernachtungen auf der
Vanitas.
Konstantin wollte aber in Ivas Nähe sein. So oft es ging, so lange es ging. Der Egoismus der Liebe.
    Ich sollte damit anfangen, mir eine Geschichte auszudenken, mit der ich ihr unter die Augen treten kann. Oder?
Konstantin seufzte und erhob sich, streckte die schmerzenden Beine und schüttelte sie aus.
    Das Stimmchen wisperte derweil, dass es besser wäre, Iva aufzugeben. Die Liebe aufzugeben – paradoxerweise um das Geliebte zu schützen. Er hasste seine Unentschlossenheit und die Ausweglosigkeit seiner Situation.
    Durch das allgegenwärtige Rauschen des Regens vernahm er ein entferntes leises Klicken, das sich rasch wiederholte.
    Das klingt nach einem Kameraverschluss.
Konstantin drehte den Kopf zum Eingang des Hinterhofs und sah den älteren Mann wieder, der ihm bereits in Moskau auf dem Roten Platz aufgefallen war. Rock ’n’ Roller-Frisur und eher zünftige Kleidung, ein Mix aus Outdoor und Landhaus. Trotz des frühen Morgens trug er eine Sonnenbrille, auf der der Regen abperlte. Dass Kamera und Objektiv nass wurden, störte ihn nicht.
    Im Gegensatz zu ihrer ersten Begegnung gab es keinen Zweifel, dass Konstantin sich im Fokus des Mannes befand. »Hey!« Er machte ein paar Schritte auf ihn zu. »Warum verfolgen Sie mich?«
    Auf dem gebräunten Gesicht zeigte sich ein überhebliches Lächeln. »Für die Ablage, Kleiner. Nur für die Ablage.« Die Stimme trug die Patina unendlich vieler Zigaretten, von Whiskey und lautem Gegröle, vielleicht zu Songs des Kings. Er senkte die Kamera und produzierte eine große Kaugummiblase, die knallend zerbarst. Ein Taubenschwarm stieg aufgeschreckt vom Dach empor und flatterte umher. »Bleib ruhig, okay? Fotos tun nicht weh.«
    Konstantin eilte auf den gelassenen Fremden zu, um ihn zu packen. »Ich hätte Fragen zur
Ablage:
Hat Jester Sie geschickt?«, sagte er – und blieb stehen, als der Mann unter seine Jacke langte und einen grobschlächtigen Revolver zog, dessen Mündung sich unverzüglich auf ihn richtete.
    »Ich kenne deine Sorte, Junge. Ich habe kapiert, dass du ein Netter geworden bist. Also werde ich dir nichts tun«, sagte der Fremde mit knarrender Rockerreibeisenstimme. »Ich kann dir jetzt in den Fuß schießen oder in eine andere Stelle deines Körpers, und du würdest umfallen. Die nächsten Tage wären versaut. Krankenhaus, Polizei, Befragungen, langwierige Wundheilung, was nicht automatisch bedeutet, dass du ohne Dauerschaden davonkommst«, zählte er lässig auf. Der Revolver, der zwei Läufe übereinander hatte, zielte auf Konstantins Mitte. »Bleib einfach da stehen, während ich wieder gehe.« Langsam zog er sich aus dem Durchgang zurück.
    Konstantins Gedanken überschlugen sich. Gehörte der Mann zu Jester? Was meinte er mit »seine Sorte«? Bedeutete er eine Bedrohung für Iva? Welche Ablage?
    Er wollte Antworten, doch gegen einen Revolver richtete er mit Aikido nichts aus. Die Kraft einer Kugel konnte man nicht gegen das Geschoss richten. Vorsichtig folgte er dem Fremden.
    Der Mann war inzwischen auf der anderen Seite des bogenförmigen Hofeingangs angelangt, der Revolver zielte noch immer auf Konstantin. »Kleiner, geh zurück.« Klackend legte er den Schlagbolzen um. »Ich treffe übrigens verdammt gut. Nur als Warnung, falls du denkst, dass dir das Gehüpfe oder dein Kampfsport was bringen.«
    »Wieso verfolgen Sie mich?«
    »Ich brauchte ein gutes Bild. Das ist alles. Die Aufnahmen aus Moskau waren nichts. Du wirst mich so schnell nicht noch einmal zu Gesicht bekommen, versprochen. Und deine Kleine interessiert mich nicht, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie ist schließlich keine von euch. Ich wünsche ihr viel Glück, damit sie dich überlebt. Schlaf kann übermächtig werden, es ist eine Frage der Zeit.« Der Fremde sah nach rechts und nach links.
    Konstantin nutzte den

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