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Oneiros: Tödlicher Fluch

Oneiros: Tödlicher Fluch

Titel: Oneiros: Tödlicher Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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in einem schwarzen Anzug, weißem Hemd und dunkler Krawatte schob sich herein, nahm die Sonnenbrille ab und musterte ihn. »Guten Tag, Sir. Ich darf mich vorstellen: Darling, Agent des britischen Geheimdienstes«, sagte er zu ihm, das geübte Lächeln entstand auf Knopfdruck auf dem attraktiven Gesicht. »Ich habe einige Fragen an Sie, Mister Korff.« Er schloss die Tür hinter sich. »Wo waren Sie gestern …«
    »Jester, lass den Quatsch.« Konstantin grinste breit.
    »Warum sollte ich? Ein MI 6 -Agent vergisst nie die richtigen Umgangsformen.« Er streckte die Arme aus wie ein Showmoderator. Commander Timothy Chester Darling, mit dem Spitznamen Jester, liebte den großen Auftritt, dem man nicht entkommen konnte.
    »Weil ich keine deiner Tussis bin, die du damit beeindrucken kannst?«
    »Ach, richtig. Da war was.« Jester reichte Konstantin die Hand und schüttelte sie herzlich, legte die andere obendrauf, dann schlug er ihm auf die Schulter. »Was ist passiert, alter Knabe? Wieso muss ich dich im Krankenhaus besuchen, anstatt auf deinem schönen Hausboot mit Blick auf bezaubernde Frauen in knappen Schwimmsachen?« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vors Bett, auf das sich Konstantin wieder niederließ. »Ich hatte mich schon auf einen
Red Russian
gefreut.«
    »Ein schöner Freund bist du. Sendest mir die ganze Zeit Nachrichten und weißt anscheinend immer, wo ich bin, aber kaum werde ich von einem rockenden Senner niedergeschossen, warte ich vergebens auf deinen Beistand.«
    Jester sah ihn mit offenem Mund an. »Rockender Senner? By Jove! Ist nicht dein Ernst!«
    »So ziemlich.« Konstantin erklärte in aller Kürze, aber mit sämtlichen Details, was sich in dem Hinterhof abgespielt und was der Unbekannte zu ihm gesagt hatte. »Gehörte der Typ zu dir, Mister MI 6 ?«
    »Bist du verrückt?« Jester hielt ihm Zeige- und Mittelfinger entgegen, die Geste des englischen »fuck you«. »Meine Leute sind so unauffällig normal, dass sie eine Bank überfallen könnten, ohne identifiziert zu werden.« Er langte in die Innentasche des Sakkos und zog ein Smartphone heraus. »Beschreib mir noch mal seine Pistole, bitte. Klingt nach einem ungewöhnlichen Ding.«
    »Es hatte mehr als sechs Schuss, die Trommel war zu dick für ein halbes Dutzend Patronen«, betonte Konstantin. »Und sie hatte einen zweiten Lauf.«
    »Hm. Abwarten. Habe gerade keinen guten Empfang«, meinte Jester, hob den Kopf und blickte seinen Freund an. »Kaum zwei Jahre im neuen Leben, und schon wirst du angeschossen. Das ist dir damals nicht passiert.«
    »Aber nur, weil sie mich nie getroffen haben. Stattdessen wurde ich abgestochen, gesprengt, überfahren und aus einem Flugzeug geworfen.« Er erinnerte sich an Ivas Gesicht, als sie seine Narben gesehen hatte. Sehr viele Narben, die er ihr mit Parkour erklärt hatte.
Einer Medizinstudentin hätte ich das nicht weismachen können. Sie hätte die Lüge sofort erkannt.
    »Klingt, als wärst du der Geheimagent gewesen und nicht ich.« Jester lachte auf, wurde jedoch rasch wieder ernst. »Das ist nicht gut, Stan. Ich höre mich um, wer dich fotografiert hat.« Er schüttelte den Kopf, danach prüfte er mit einer knappen Bewegung den Sitz des Seitenscheitels seiner schwarzen Haare.
    »Er sagte was von
deiner Sorte.
Das heißt vermutlich, er kennt uns. Unseren Fluch.«
    »Wenn er dich als harmlos eingestuft hat und deswegen am Leben ließ, müsste das im Umkehrschluss bedeuten, dass er gegen andere vorgeht, um sie auszuschalten, soweit es ihm möglich ist.« Jester sah beunruhigt aus.
    Mit einem Geräusch meldete sich das Smartphone.
    »Ah, wer suchet, der findet.« Jesters Augenbrauen wanderten nach oben, als er auf das Resultat schaute. »Hoppla!« Er hielt das Display so, dass Konstantin einen Blick darauf werfen konnte. »War
das
der Revolver? Würde zu dem Mann passen, den du beschrieben hast, Stan. Very old school.«
    Das Bild zeigte einen LeMat Perkussionsrevolver, im Original entworfen im Jahr 1856 in New Orleans von Colonel Dr. Jean Alexandre François LeMat und General Pierre Gustave Toutant Beauregard. Neun Schuss lagerten in der Trommel, die Trommelachse stellte einen zusätzlichen Lauf dar, mit dem der Schütze eine Ladung Schrot gegen seine Feinde jagen konnte.
Perfekt für den Nahkampf.
    Spätere Modelle hatten ein Kaliber von elf Millimetern, was das große Loch in Konstantins Bein und das laute Krachen des Revolvers erklärte. Zumindest hatte ihn die für Handfeuerwaffen

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