Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
können!“
Es war mal wieder ein glänzender Auftritt Larrys gewesen.
Im Vorbeigehen erhaschte Sammy einen Blick auf ihren grinsenden Vater. Sie unterdrückte mühsam ein erleichtertes Lachen.
Dan stand da mit leicht geröteten Kopf. Jeannie hatte ihn jetzt erreicht und zog ihn, leise auf ihn einredend, aus dem Raum. Die anderen Gäste nahmen den Tanz leicht verunsichert wieder auf. Was hatte das Verhalten des Bräutigams zu bedeuten?
Draußen bat Larry Sammy, im Flur auf ihn zu warten.
Er begleitete Tom vor die Tür.
Kurz darauf hörte sie den Kies nach allen Seiten spritzen, als der kleine flotte Sportwagen davonschoss.
Larry kam herein und sah sie wortlos an. Sammy wollte mit ausdrucksloser Miene wissen:
„Warum ist er denn gleich gefahren? Vielleicht hätte er doch noch jemand Passenderen gefunden?“
„Ich habe ihm gesagt, dass Dan so etwas wie dein großer Bruder ist. Und dass er und ich auf seine Gegenwart verzichten könnten, falls sein Verhalten nicht salonfähiger wird und er außerdem die Finger von dir lässt.
Er wollte weder das eine noch das andere, also habe ich ihm die Wagentür aufgehalten. Das war alles!“
„Gott sei Dank, dass du so einschüchternd auftreten kannst, Larry, aber dass Tom das so einfach hingenommen hat, wundert mich!“
Sie sah ihn scharf an, aber Larry wich ihrem fragenden Blick aus. Sie stutzte nachdenklich.
Hatte Larry mehr getan, als eine Autotür aufzuhalten? Sie beschloss neugierig noch etwas nachzustochern.
„Was für ein eingebildeter Kerl! Ich wollte ja aufhören zu tanzen, aber er hat mich nicht losgelassen. Ich hatte nicht mal genug Spielraum für eine Ohrfeige!“
Larry ging gar nicht darauf ein und lachte.
„Ja, das war nicht zu übersehen. Was ist? Bekomme ich als Belohnung den nächsten Tanz? Ich versuche mich auch etwas anständiger zu benehmen!“
Sammy streckte ihm ihre Hand entgegen und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf und betraten wieder den Saal.
Ihnen entging nicht, wie viele neugierige Blicke ihnen folgten. Larry tanzte zuerst sehr korrekt.
Sammy fiel plötzlich auf, dass sie noch kein einziges Mal mit ihm getanzt hatte. Ja natürlich, bei früheren Tanzveranstaltungen war er ja immer in der Band gewesen!
Sie merkte aber sogleich, dass er ein einfühlsamer Tänzer ist. Er riss und zog sie nicht herum.
Er führte, aber fast unmerklich.
Als Larry spürte, dass sie sich lockerte, wurde er mutiger und baute Figuren ein. Sammy folgte ihm ohne zu zögern.
Als der Tanz zu Ende war, sagte er lächelnd:
„Weißt du eigentlich, was für eine begnadete Tanzpartnerin du bist? Ich habe noch nie mit jemanden getanzt, der sich so leicht führen lässt! Versuchen wir es mit dem nächsten noch etwas flotter?“
Sammy strahlte ihn an.
„Nur zu! Wenn du so führst, wie eben, kann nichts schiefgehen.“
Der nächste Tanz war ein sehr schneller Foxtrott und Sammy und Larry erweiterten ihr spontanes Programm so mühelos, dass die sie umgebenden Paare aufhörten zu tanzen und einen Kreis um sie bildeten.
Larry wirbelte sie herum und Sammy machte begeistert mit. Als sie am Ende der Musik schwer atmend stehen blieben, erklang Beifall.
Sie sahen sich, wie erwachend an und verbeugten sich lachend. Dann wurden sie mal wieder von Dan und Jeannie abgeklatscht und Sammys entspannte, ausgelassene Stimmung erhielt einen Dämpfer.
Dan war auch ein überdurchschnittlicher Tänzer, wenn auch nicht so künstlerisch im Improvisieren. Aber er wusste das und versuchte erst gar nicht, Larry nachzueifern.
Er tanzte korrekt, hielt Sammy fest im Griff, aber in gebührendem Abstand. Sie tanzten eine Weile schweigend, während Sammy versuchte, ihre Gedanken auf andere Geschehen im Raum zu lenken, um die Schwäche in ihren Knien unter Kontrolle zu bekommen.
Er sprach leise, dennoch rann Sammy ein Schauer über den Rücken.
„Du bist die attraktivste Frau heute, Sammy, Du stichst sogar meine Mutter aus! Larry ist zu beneiden, auch wenn er dafür immer wachsam sein muss.“
„Dan, so etwas solltest du weder denken, noch es sagen. Vor allem nicht heute. Ich will das nicht hören, nicht von dir!“
„Aber Sammy, ich muss es loswerden! Mir blutet das Herz, wenn ich dich so mit Larry tanzen sehe und wie vertraut ihr miteinander seid.
Aber er bekommt immer, was er sich in den Kopf gesetzt hat und dich wollte er vom ersten Moment an!“
„Du spinnst ja! Larry hat sich nie an mich herangemacht.
Wir sind nur Freunde, mehr nicht! Außerdem bist du jetzt
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