Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
seufzend:
„Ich weiß, Schatz. Sammy hat immer Recht, daran hat sich nichts geändert!“
Jeannie begann zu weinen.
Sammy schluckte:
„Es tut mir leid, ich weiß, dass es nicht ganz so einfach ist. Aber Larry und ich haben schon soviel Zeit wegen meiner Blindheit vertrödelt und vorgestern hätte ich ihn fast ganz verloren. Ich will keine Minute mehr opfern, für nichts und niemanden, versteht ihr?
Ich weiß auch, es ist egoistisch! Aber ich will einfach nur mal an mich und mein Leben denken!“
Sie zögerte kurz, dann sagte sie:
„Ihr könntet doch die Zeit nutzen, frühstückt in Ruhe und redet miteinander. Macht ein zweites Mal Flitterwochen in meiner Wohnung, bis zum Dreißigsten könnt ihr sie haben! Ich muss nur kurz vor Schluss die Sachen holen.“
Sie grinste:
„Und versucht um Gottes Willen aus Kingston rauszukommen, ihr habt dort keine Chance. Garantiert, dass ich jeden Flirt von Dan eher wusste als Jeannie und jede Kritik an Dan vor ihm selbst.
Fangt neu und ohne Belastungen an. Im Grunde liegt euch doch sehr viel aneinander, oder?“
Jeannie schluchzte noch lauter, aber Dan sagt ganz ruhig:
„Ja, so ist es! Bis jetzt haben wir nur Roulette gespielt. Es war aufregend, aber viel zu risikoreich. Und Jeannie ist es sicherlich wert, damit aufzuhören.
Bin ich dir auch noch soviel wert, Süße, dass du mir noch eine Chance gibst?“
Jeannie konnte nicht antworten, sie nickte nur schluchzend.
Dan sah Sammy an und meinte:
„Danke, Prinzesschen, für den Schubs in die richtige Richtung. Aber was hast du vorhin mit der Wohnung gemeint? Ich habe kein Wort verstanden!“
Sammy erklärte den beiden, dass ih r Umzug zu Larry bereits feststeht.
Jeannie fragte zögernd:
„Wirst du jetzt viele Probleme mit ihm haben? Er hat fürchterlich ausgesehen, ich habe ihn fast selbst nicht erkannt!“
Sammy nahm den gepackten Korb, griff sich die weiße Strickjacke vom Butler und meinte lächelnd:
„Nein, niemals! Wir frühstücken jetzt mindestens so romantisch wie ihr beiden, und Larry hatte ja jetzt auch Zeit zu überlegen, seinen Anrufbeantworter abzurufen und sich bei seiner Sekretärin abzumelden!“
Mit diesen Worten griff sie zum Telefon und wählte Larrys Vorzimmer.
„Guten Morgen, Maureen! Wie geht ‘s? Ja, danke.
Ich wollte nur wissen, ob Larry freibekommen hat, bevor ich umsonst hinfahr e? Was, sogar zwei Tage, klasse!
Genau, sonst lohnt sich der Weg ja fast nicht. Außerdem hat er es bitter nötig, wie Sie es ja wahrscheinlich auch schon bemerkt haben! Danke, bis nächste Woche, adieu Maureen!“
Sie lächelte:
„Dachte ich es mir doch! Er hat Urlaub genommen und ist ab in die Natur.“
Dan sah sie an und lachte laut los.
„Du hast kein Problem damit, dass er dich hier so allein sitzen lässt, sondern hängst dich einfach an seine Fersen, was?“
Sammy sah ihn strafend an und meinte nur kurz:
„Hätte er das nicht getan, sähest du jetzt anders aus.
Das ist seine Art auszuweichen und nachzudenken. In seinem Häuschen am Fluss, mit wenig Menschen in der Nähe. Dort kommt er jetzt am ehesten zur Ruhe.
Ich hoffe, ihr entschuldigt mich jetzt, ich möchte ihn nicht zu lange grübeln lassen, das hat er nicht verdient.
In Notfällen: Also abgebranntes Haus, Todesfälle und sonst auch schon nicht mehr viel anderes, bin ich über mein Handy zu erreichen. Bis bald und nützt die Zeit sinnvoll, ja?“
Sie winkte den beiden, ziemlich sprachlosen Versteinerungen in ihrem Wohnzimmer zu und ging beschwingt hinaus.
Unten stieg sie mit dem Picknickkorb in den kleinen Mini und sauste los.
Als sie nach kurzer Zeit von der Autobahn abbog und quer durch die Estrie fuhr, begann ihr Herz vor Nervosität zu klopfen.
Hatte er die Nachrichten abgehört, wusste er , was wirklich geschehen oder nicht geschehen war?
Die Allee entlang, noch den kleinen Hügel hinauf und am Ende des holprigen Waldweges lag Larrys Wochenendhütte.
Sie erinnerte sich wehmütig daran, als sie das letzte Mal zusamme n hier waren. Damals waren sie „nur“ Freunde gewesen.
Wie schwer musste es damals für Larry gewesen sein, auf Abstand zu bleiben und sich zu verstellen.
In dieser friedlichen, heiteren Atmosphäre unter Strom zu stehen, war wirklich eine Strafe.
Sein Wagen stand vor dem Haus, aus dem Kamin stieg schon Rauch auf.
Sie schaltete den Motor ab, stieg aus und ging auf das Haus zu, den kleinen Gartenweg herum zur Terrasse.
Da saß er, auf dem kleinen Mäuerchen, welches um das Grundstück lief.
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