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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Papa, du warst auf der falschen Spur. Er hat es nicht getan. Sie sagt, daß er zu Hause war, und sie lügt nicht.«
    »Nein. Sie nicht. Aber das Ganze ist schon reichlich seltsam. Ob es die anderen waren?«
    »Doch nicht das Mädchen. Sie kann es nicht allein getan haben, und der Alte hat doch nicht den Mumm dazu.«
    »Der Onkel? Nein, der ist zu anständig. Na ja, ich weiß nicht.«
    Obwohl das Porzellan der Wanne ihn kühlte, war Robert plötzlich heiß vor Wut. Keinen Mumm! Zu anständig! Er fragte sich, was wohl schlimmer wäre. Jetzt war Dora wieder da. »Nein, Terry ist doch nicht gekommen. Aber warten Sie auf ihn, damit wir alles klären können.«
    Robert hielt den Atem an. Dora mußte ihr Sieg zu Kopf gestiegen sein. Zum Glück waren jetzt Geräusche zu hören, dazu Fentons Stimme: »Ich will nicht warten, Mrs. Moore. Sprechen wir nicht mehr davon. Das Zeug ist jedenfalls zurück, und was die Henne betrifft, nun, sie hat einfach zu brüten begonnen, ohne daß wir Küken wollten. Schönen Dank für den Tee. Alles Gute weiterhin!«
    Dann Motorengeräusch und Doras Stimme: »Onkel, komm heraus. Das Sitzen auf der Wanne tut dir nicht gut. Ich muß wirklich einen Stuhl fürs Bad beschaffen.«
    Beim Mittagessen sagte Dora leise zu Terry: »Mr. Fenton war heute morgen da. Es scheint da ein Mißverständnis gegeben zu haben. Ich konnte ihm aber versichern, daß du letzte Nacht zu Hause warst.«
    Heiße Röte stieg dem Jungen ins Gesicht, er stammelte und war nahe daran, mit allem herauszuplatzen, aber sie fuhr rasch fort: »Deshalb, glaube ich, können wir jetzt Mr. Fenton und den ganzen Ärger vergessen. Heute kam er mir übrigens richtig nett vor. Ich habe das Gefühl, wir alle haben ihn falsch beurteilt. Ich bin sicher, er meint es gut.«
    Zwei Tage später, an einem heißen Sonntagmorgen, tranken sie auf der Veranda Kaffee. Alan Winter war gekommen, wie oft am Sonntag. Judy, die guter Laune war, sagte: »Unsere letzte Chance zum Faulsein. Der neue Verwalter kommt morgen. Geben wir uns also heute noch dem Nichtstun hin — unter Bäumen sitzen, schwimmen gehen und träumen.«
    Alan war begeistert. »Genau meine Idee von einem guten Sonntag.« Dora aber sagte: »Das bedeutet ja fast, daß wir Besuch bekommen werden. Denn immer, wenn wir glauben, wir würden Ruhe haben, kommt jemand, oder es passiert sonst was... O weh, doch nicht schon jetzt!«
    Ihre Stimme klang verzweifelt, und Robert sah von seinem Buch auf. Judys Herausforderung hatte ein promptes Ergebnis gezeitigt. Ein großer und vollbesetzter Wagen rumpelte vorsichtig über die Brücke. »Judith, das war unklug«, setzte er an, mußte aber entdecken, daß sie bereits verschwunden war. Er konnte gerade auch noch sehen, wie Terry und Alan sich tiefgebückt durch die Hecke verdrückten. Dora seufzte.
    »Gemein, uns so im Stich zu lassen. Sonntagsbesuch, und wir haben nur den Rest der Keule von gestern.«
    »Aber die Leute kommen doch sicher nicht unangemeldet zum Essen?« fragte Robert.
    »Aber ja — auf dem Land sehr oft. Ich weiß zwar nicht, warum, da es doch hier viel schwieriger als in der Stadt ist, für viele Esser zu kochen. Aber natürlich«, fuhr sie fort, »ist es sehr nett, einfach aufs Land zu fahren, ohne sich um das Essen kümmern zu müssen. Nein, Onkel, es gibt kein Entrinnen. Da kommt schon die ganze Wagenladung, und meine unmöglichen Kinder werden sich nicht blicken lassen, bis das Essen auf dem Tisch steht. Na, viel wird es nicht geben... Ach, ich glaube, die Frau kenne ich. Ja, es ist wirklich Elsa.«
    Dem Wagen war eine kleine, energische Frau entstiegen, öffnete das Tor und kam eilig den Weg herauf, während die übrige Gesellschaft im Wagen sitzen blieb und ängstlich heraussah. »Wie die von Noah ausgesandte Taube«, murmelte Robert, aber Dora antwortete mit ungewohnter Schroffheit: »Elsa hat nicht viel Taubenhaftes an sich« und trat vor, um die Besucherin zu begrüßen.
    Während er die Begegnung beobachtete, mußte Robert ihr recht geben. Die Besucherin wirkte zwar vogelartig, hatte aber nicht die Sanftheit der Taube, sie glich eher einem lebhaften, unzähmbaren Rotkehlchen, war ebenso leuchtend gefärbt und hatte kastanienbraunes Haar und einen lebhaften Teint. Keines von beiden war echt, aber in Roberts naiven Augen wirkte sie blendend. Ihm dünkte, als schneide Dora bei diesem Vergleich schlecht ab. Die andere besaß natürlich nicht Doras Schönheit, verfügte aber über eine Vitalität und Lebhaftigkeit, die Dora daneben

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