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Onkel ist der Beste

Onkel ist der Beste

Titel: Onkel ist der Beste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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störte. Er setzte sich widerwillig auf und lauschte. Der Wagen bog von der Straße ab und hielt an. Er sah zum Haus hinauf. Dort herrschte tödliche Stille. Diese skrupellosen jungen Leute hatten ihre Drohung wahrgemacht und sich verkrochen. Sie überließen es also ihm, den unbekannten Besucher zu unterhalten. Er lehnte sich gegen diesen Gedanken auf. Auch er würde sich verstecken und den ungebetenen Gast wieder wegfahren lassen.
    Alles wäre gut gegangen, wäre er nur dort geblieben, wo er war, doch seine Neugier trieb ihn dazu, heimlich den Hang zu der Hecke, die den Weg säumte, hinaufzuschleichen. Von dort würde er den Wagen und die sich nähernden Eindringlinge sehen können. Ja, der Wagen hatte an der Brücke angehalten, jemand kam die Auffahrt herauf. Robert mußte sich hinter der Hecke ducken. Er spähte verdrossen darüber hinweg und sah einen Mann in mittleren Jahren mit einer Tasche durch das Tor kommen. Sicher ein verdammter Vertreter! Er klopfte, doch ohne Erfolg, denn Cyril schien den Schlummer seiner Herrin zu teilen. Ungeduldig wiederholte der Mann sein Klopfen und trat dann zu Roberts Empörung einfach ein.
    Jetzt wurde Robert mißtrauisch. Warum war der Fremde nicht bis ans Tor gefahren? Warum hatte er den Wagen so geheimnisvoll geparkt? Wo waren Terry und Judy? Chapman war am anderen Ende der Farm, und Dora schlief. Also blieb der Schutz des Hauses ihm überlassen. Er wollte sich den Weg um die Hecke ersparen und zwängte sich durch eine Lücke, die ihm breit genug erschien. Aber hier wurde er an den Hosen festgehalten...
    Der Fremde trat inzwischen ins Haus, klopfte laut an mehrere Türen, ging ungehalten den Gang entlang und kam schließlich zu Doras Tür. Er klopfte an und hörte ein schläfriges Murmeln. Rasch trat er ein und blieb beim Anblick der Frau, die ihm verschlafen und erstaunt aus ihrem Bett entgegensah, stehen.
    »Ich nehme an, Sie sind die Patientin, deretwegen man mich angerufen hat? Ich bin Doktor Gresham.«
    Dora, die untertags weder an Medikamente noch an Schlaf gewöhnt war, war total benommen. Aber höflich murmelte sie: »Sehr erfreut. Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    Ihr Gesicht war stark gerötet, und er dachte bei sich: »Wahrscheinlich im Delirium, aber sehr attraktiv.« Laut sagte er: »Ihr Sohn hat mich angerufen und gebeten, schleunigst zu kommen. Es war niemand da, deswegen bin ich einfach hereingekommen. Und nun sagen Sie mir, was Ihnen fehlt.« Sachlich klappte er seine Tasche auf.
    Dora faßte sich nach dem Kopf. Das mußte wieder so ein Traum sein. Nie hätte sie zulassen dürfen, daß Judy ihr das Aspirin gab. Mittlerweile war Cyril erwacht und zeigte das Verlangen, den Neuankömmling zu verschlingen. Dora beruhigte ihn mit einer Handbewegung.
    »Aber ich begreife nicht«, sagte sie. »Hat Terry Sie angerufen? Ich bin nicht krank. Ich habe nur leichte Kopfschmerzen, es muß sich um einen Irrtum handeln.«
    Dr. Gresham blieb geduldig. Der Junge hatte auch von Gehirnerschütterung gesprochen, und das hier war vermutlich die Wirkung davon. Er sagte: »Welches Bein ist es?«
    Dora klammerte sich verzweifelt an ihre Steppdecke. Sie hatte nicht die Absicht, diesem merkwürdigen Mann ihre Beine zu zeigen.
    »Meine Beine sind in Ordnung. Mein Kopf schmerzt.«
    Die Erschütterung war offenbar sehr schwer. Es war nicht recht, sie hier so allein liegen zu lassen. »Es tut mir leid, Mrs. Sims...«
    »Sims?« wiederholte Dora matt. »Haben Sie Sims gesagt? Aber ich bin gar nicht Mrs. Sims, ich bin Dora Moore.«
    Sie sahen einander verdutzt an, und Dora fuhr fort: »Die Sims’ leben an der anderen Seitenstraße. Wie schrecklich, daß die Ärmste sich das Bein gebrochen hat.«
    Er entschuldigte sich wortreich und erklärte, daß er erst wenige Wochen hier in der Gegend tätig sei und daß er geglaubt habe, es handle sich um dieses Haus. »Und als ich Sie dann hier im Bett vorfand...«
    Beide lachten, und Dora meinte: »Und ich konnte das alles nicht verstehen, weil ich nie krank bin.«
    Er lächelte und sagte: »Ich wollte eben fragen, ob ich trotzdem wiederkommen darf. Aber wenn Sie nie krank sind...«
    »Aber kommen Sie doch. Ich komme mir ganz dumm vor. Sicher hat Judy mir zwei Aspirin statt einem gegeben. Ja, bitte, kommen Sie wieder.«
    Als er die Tür schloß, warf er einen Blick zurück und sagte sich: Eine überaus charmante Frau. Sicher werde ich wiederkommen. Aber wo sind denn ihre Angehörigen?
    Diese Frage wurde bald beantwortet, denn als er über die Veranda

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