Onkel Robinson
gegenüber eingefaßt war, und der ferne Horizont, der diese Linien miteinander verband. Es war eine liebreizende Landschaft, die den Betrachter verzauberte!
So günstig war die Lage dieser Grotte zwischen dem See und dem Meer, am Rande der von schönen Bäumen beschatteten grünen Wiese, daß Flip beschloß, noch am gleichen Tage Mrs. Clifton und ihre Familie dorthin zu führen. Darüber waren die Jungen hocherfreut, und so machten sich alle drei auf den Weg zum Lagerplatz.
An der Felswand gingen sie nicht vorbei, ohne wieder zu fischen und zu jagen. Die Jungen wollten nicht mit leeren Händen zurückkehren. Während Robert sich auf die Suche nach Taubeneiern machte, sammelte Marc einen neuen Vorrat an Weichtieren zusammen. Es gelang ihm sogar, einer großen Krabbe mit gekerbtem Panzer und enger, gezähnter Vorderseite habhaft zu werden; es war ein Taschenkrebs, der gut und gerne seine fünf Pfund wog und dessen gewaltigen Scheren Marc geschickt auswich. Mit diesem Tier war ihm ein guter Fang gelungen. Robert wiederum hatte ein Dutzend Eier zusammengeklaubt, aber zuvor einige andere zerbrochen, weil er immer so heftig ins Nest hineingriff. Doch mußte man ihm schon dafür dankbar sein, daß ihm nicht gleich alle entzweigebrochen waren.
Um zehn Uhr waren Flip und seine Gefährten im Lager zurück. Von der Feuerstelle stieg leichter Rauch auf. Jack und Belle, denen man die Unterhaltung des Feuers übertragen hatte, entledigten sich ihrer Aufgabe sehr gewissenhaft.
Mrs. Clifton bereitete schnell das Mittagessen zu, das dem Taschenkrebs das Leben kostete. Er wurde in mehrere Stücke zerschnitten, um überhaupt in den Kessel zu passen. In Meerwasser gekocht, stand er den Hummern und Langusten europäischer Gewässer in nichts nach.
Flip teilte Mrs. Clifton seine Umzugsabsichten mit, und sie war bereit, ihm zu folgen. Nach dem Essen jedoch zogen am Himmel, über den in diesen letzten Märztagen die Äquinoktialwinde 1 hinwegfegten, dichte Wolken auf. Dann ging ein heftiger Regen hernieder. Flip mußte die Übersiedlung verschieben. Die von Nordwesten kommenden Böen stürmten gegen die Felswand und drohten das Mooslager unter dem Boot in Mitleidenschaft zu ziehen. Flip kämpfte unermüdlich gegen die Gefahr einer Überschwemmung an. In ihrem unzureichenden Obdach litt die Familie Clifton sehr unter dem heftigen Sturmwind, der den ganzen Tag und die ganze Nacht andauerte. Nur mit Mühe konnten sie ein Ausgehen des Feuers verhindern, und nie wurde ihnen deutlicher vor Augen geführt, wie dringend sie einer wetterfesten Behausung bedurften.
Fußnoten
1 Tropenwinde
Kapitel 9
Am folgenden Tag war der Himmel zwar noch bedeckt, aber es hatte aufgehört zu regnen. Flip und Mrs. Clifton beschlossen, unmittelbar nach dem Frühstück aufzubrechen. Auf diese Regennacht hin hatten es alle eilig, ihr neues Quartier zu beziehen.
Nachdem Mrs. Clifton Jack und Belle gewaschen hatte, kümmerte sie sich um das Essen. Die beiden Kleinen spielten inzwischen im Sand, in dem sie sich trotz der Ermahnungen ihrer Mutter herumwälzten, obwohl sie dabei ihre so schwer ersetzbaren Kleider hätten beschädigen können. Vor allem Jack, der an Lebhaftigkeit seinem Bruder Robert in nichts nachstand, ging seiner Schwester mit wildem Beispiel voran. Zu Recht war Mrs. Clifton wegen der Kleidungsfrage ernsthaft besorgt. Sie konnten sich zwar an diesem einsamen Küstenstreifen ernähren und sich an einem Feuer wärmen, doch etwas zum Anziehen zu finden, würde das nicht viel schwieriger sein?
Während der Mahlzeit wurde natürlich über die Art und Weise des bevorstehenden Umzugs gesprochen. Wie sollte der Transport ihrer Habe vonstatten gehen?
»Haben Sie vielleicht einen Vorschlag, Monsieur Jack«, fragte der Seemann, der den kleinen Jungen in das Gespräch mit einbeziehen wollte.
»Ich?« erwiderte Jack.
»Ja«, sagte Flip. »Wie sollen wir zu unserem neuen Haus gelangen?«
»Na, auf unseren Beinen«, entgegnete Jack.
»Es sei denn«, warf Robert ein, »wir nehmen den Omnibus an der Fünften Avenue.«
Damit spielte Robert scherzhaft auf das in den großen amerikanischen Städten übliche Fortbewegungsmittel an.
»Den Omnibus!« plapperte Belle nach und schaute Flip dabei mit großen staunenden Augen an.
»Anstatt Witze zu machen, Robert«, sagte Mrs. Clifton, »solltest du dir eine ernsthafte Antwort auf die Frage ausdenken, die unser Freund Flip gestellt hat.«
»Aber das ist doch ganz einfach, Mutter«, erwiderte der Junge leicht
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