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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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doch unser Fido wäre!« seufzte die kleine Belle. Ein paar Augenblicke später rief Robert, als wollte er seiner Schwester antworten: »Aber das ist ja Fido! Ich erkenne ihn wieder, Mutter! Das ist Fido!«
    »Fido!« murmelte Mrs. Clifton.
    »Ja, Mutter!« wiederholte der Junge. »Fido! Ihr braver Hund!
    Aber wie kommt er denn zu Flip in das Boot? Fido! Fido!« rief er laut.
    Da drang ein Bellen zu ihm.
    »Er hat mich wiedererkannt! Er hat mich wiedererkannt!« rief Robert immer wieder. »Fido! Fido!«
    Das Boot fuhr nun in den engen Kanal ein und wurde von der Ebbe schnell vorangetrieben. Flip warf das Ruder herum und umfuhr das Kap.
    Plötzlich sprang der Hund ins Wasser und schwamm quer auf die Kinder zu, von den Fluten fast abgetrieben. Bald hatte er jedoch das Ufer erreicht und rannte zu den Kindern, die ihn über und über liebkosten.
    Marc war inzwischen zum Boot gelaufen. Mrs. Clifton folgte ihm totenbleich.
    Das Boot umfuhr noch ein letztes Hindernis und landete dann sanft am Strand. Flip stand am Ruder. Als sich der neben ihm liegende Mann ein wenig aufrichtete, fiel Mrs. Clifton ohnmächtig in die Arme des Gatten, den sie so sehr beweint hatte!
Kapitel 15
    Endlich waren sie wieder alle beisammen! Sie vergaßen nun alles, ihre gegenwärtige Not und Bedrängnis, die bedrohliche Zukunft, die ihrer harrte, und die furchtbaren Prüfungen, mit denen das Schicksal sie Schlag auf Schlag heimgesucht hatte. Ja sogar sich selbst vergaßen sie, als sie mit Harry Clifton zu einer einzigen, großen Umarmung zusammenfanden! Wie viele Freudentränen da vergossen wurden! Als Mrs. Clifton wieder zu sich gekommen war, hatte sie neben dem Boot niedergekniet und Gott gedankt.
    Dem Almanach Belles zufolge war jener Tag der 1. Mai, ein Sonntag und ein Tag der Danksagung, den die ganze Familie am Bett des Kranken verbrachte. Harry Clifton lebte wieder ein wenig auf. Die Pflege, die Flip ihm hatte angedeihen lassen, das bißchen Nahrung, das er schon zu sich genommen hatte, die Hoffnung und das Glück: all das trug dazu bei, daß er allmählich wieder zu Kräften kam. Er war zwar noch sehr geschwächt, doch er lebte, so wie Flip es Marc versprochen hatte.
    Vom Boot bis zur Grotte hätte Harry Clifton nicht zu Fuß gehen können. Daher wurde er von Flip und den beiden Jungen auf einer aus Ästen gefertigten Bahre getragen. Belle und Jack standen jeder auf einer Seite und hielten ihrem Vater die Hände. In der schönsten Ecke der Grotte hatte Mrs. Clifton aus Gräsern und Moos ein wunderbar weiches Bett bereitet, auf dem Harry Clifton nun niedergelegt wurde. Von der Aufregung und der Reise ermüdet fiel er fast augenblicklich in einen Schlaf, den Flip als gutes Zeichen wertete.
    »Ich bin auch ein wenig Arzt«, sagte er zu Mrs. Clifton, »oder zumindest habe ich schon oft Kranke behandelt. Ich kenne mich da aus! Sehr gut, dieser Schlaf, sehr gut! Und die Wunde des Herrn Ingenieur ist nicht weiter schlimm. Darum kümmern wir uns, sobald er wieder wach ist. Aber wie gesagt, Madame, schon so gut wie geheilt, diese Wunde. Schauen Sie mich an, mir wurde mal am Kai von Liverpool der Kopf zwischen zwei Schiffe eingequetscht! Sieht man mir das etwa heute noch an? Nein. Und seit jenem Unfall habe ich auch keine Migräne mehr. Wissen Sie, Mrs. Clifton, wenn man an einer Kopfwunde nicht innerhalb von drei Tagen stirbt, dann muß man sich damit abfinden, daß man wieder gesund wird!«
    Der treffliche Flip, dessen Zufriedenheit sich in außergewöhnlicher Redseligkeit äußerte, ließ eine Flut von Worten über sie ergehen und strahlte dabei in einem fort. Während Harry Clifton schlief, erzählte er den Kindern und ihrer Mutter, was sich seit dem Vortag alles ereignet hatte, wie er die Nordküste erkundet und den Sumpf durchquert hatte, und wie schließlich Fido aufgetaucht war, dem ja alles zu verdanken war, denn Fido hatte Flip erkannt, der »dumme, gedankenlose« Flip aber den braven Fido nicht!
    Wie sehr der treue Hund gefeiert und liebkost wurde, läßt sich leicht vorstellen. Am Tag zuvor hatte Marc am Seeufer eine Ente erlegt, die nun einstimmig dem klugen Neufundländer zugesprochen wurde. Er schlang sie im Nu hinunter, was den kleinen Jack zu der Bemerkung veranlaßte: »Braver Hund! Hast du es gut, daß dir rohes Fleisch schmeckt!«
    Was Mr. Clifton erlebt hatte, wie er von der
Vankouver
entkommen und an diese Küste gelangt war, wußte Flip nicht zu berichten.
    »Und das ist auch gerade recht so«, sagte er, »denn wir werden dem

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