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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Madame, weiter! Er denkt nicht mehr an die heiße Brühe!«
    Zu Harry Clifton gewandt sagte er dann: »Außerdem ist ja noch so gut wie gar nichts erledigt, Herr Ingenieur. Wir haben auf Sie gewartet. Ohne Ihre Anweisungen wollte ich nichts unternehmen. Und dann brauchte ich auch ein Beil und ein Messer als Ersatz für mein altes, zerbrochenes, und Sie haben die Güte besessen, mir das alles mitzubringen! Nicht wahr, Monsieur Marc?«
    »Ja, Flip«, erwiderte der Jungen mit einem breiten Lächeln.
    »Sie haben reizende Kinder, Monsieur Clifton. Eine tapfere und liebenswerte Familie! Monsieur Robert mag ein wenig ungeduldig sein, aber das wird sich schon geben! Glauben Sie mir, Monsieur, mit diesen anständigen Jungen und mit Ihnen, einem Ingenieur, werden wir es hier weit bringen!«
    »Vor allem, wenn Sie uns dabei helfen, Freund Flip«, antwortete Mr. Clifton.
    »Ja, Vater!« rief Marc. »Unser Freund Flip kann alles! Er ist Seemann, Fischer, Jäger, Zimmermann, Schmied …«
    »Na, Monsieur Marc!« sagte Flip. »Nun übertreiben Sie mal nicht. Ich versuche mich an so manchem, wie jeder Seemann, aber ich bin in allem ein rechter Stümper. Ich habe einfach keine Ideen! Man muß mich anleiten! Aber jetzt, wo Monsieur Clifton da ist … Wir werden noch recht glücklich hier!« »Glücklich«, sagte Harry Clifton und sah dabei seine Frau an. »Ja, mein lieber Harry«, erwiderte Mrs. Clifton. »Jetzt wo Sie wieder bei mir sind, hege ich keinerlei Wunsch mehr! Ja, vielleicht werden wir hier glücklich! Ohnehin warten dort drüben weder Verwandte noch Freunde auf uns. Wir wären in unsere Heimat als Fremde zurückgekehrt. Ja, ich glaube wie unser Freund Flip, daß wir auf diesem Fleckchen Erde ein glückliches Leben führen und warten können, bis es Gott in seinem unerforschlichen Ratschluß gefällt, uns von hier wegzuholen!«
    Harry Clifton drückte seine liebe Frau ans Herz. Wie zuversichtlich und stark sie war! Umgeben von diesen Menschen, denen seine ganze Zuneigung galt, lebte der Ingenieur wieder auf.
    »Ja!« sagte er. »Ja, wir können hier noch glücklich sein! Aber sagen Sie mal, Freund Flip, gehört diese Küste eigentlich zu einer Insel oder zu einem Kontinent?«
    »Müssen schon entschuldigen, Monsieur«, erwiderte Flip, der mit Wohlgefallen sah, daß das Gespräch sich in diese Richtung entwickelte, »aber diese Frage können wir leider noch nicht beantworten.« »Sie ist aber wichtig.«
    »Außerordentlich wichtig sogar. Aber jetzt rücken die langen Tage näher. Sobald Sie wieder völlig hergestellt sind, Monsieur Clifton, werden wir unser Land so richtig erforschen, und dann bekommen wir schon heraus, ob wir uns als Insulaner bezeichnen dürfen oder nicht!«
    »Wenn dieses Land eine Insel ist«, sagte Harry Clifton, »dann haben wir nur geringe Aussichten, je wieder in die Heimat zu gelangen, denn dieser Teil des Pazifiks ist nur wenig befahren.« »So ist es, Monsieur«, entgegnete der Seemann, »und in jenem Fall müßten wir uns allein auf uns selbst verlassen und nicht auf andere. Wenn dieses Land eine Insel ist, so haben wir nur dann eine Chance, von hier fortzukommen, wenn wir uns selbst die Mittel dazu beschaffen!«
    »Ein Schiff bauen!« rief Robert.
    »Na na!« versetzte Flip und rieb sich dabei die Hände. »Wir haben immerhin schon ein Boot!«
    »Liebe Kinder«, sprach Harry Clifton weiter, »bevor wir versuchen, diese Insel zu verlassen – falls es überhaupt eine ist –, sollten wir uns erst einmal häuslich darauf einrichten. Später werden wir dann sehen, was zu tun ist. Aber Flip, Sie haben doch die Gegend sicher ein wenig erkundet. Was halten Sie denn davon?«
    »Ausgesprochen viel, Herr Ingenieur. Diese Landschaft ist ganz ohne Zweifel bezaubernd und vor allem sehr abwechslungsreich. Im Norden, nicht weit von der Stelle, an der Sie auf uns gewartet haben, erstreckt sich ein großer Sumpf, in dem es vor Wasservögeln nur so wimmelt. Das gibt ein prächtiges Revier für unsere beiden jungen Jäger ab! Ja, Monsieur Robert, der Sumpf ist wie geschaffen für Sie, nur dürfen Sie darin nicht wieder versinken. Nach Süden zu ist das Land karg und trocken, dort gibt es Dünen, Felsen und eine unerschöpfliche Austernbank, aus der die wunderbaren Austern stammen, die Sie gerade gegessen haben! Im Landesinneren sind dann sattgrüne Wiesen, herrliche Wälder, alle möglichen Baumarten, ja sogar Kokospalmen! Nein, Monsieur, ich will Ihnen hier nichts vorgaukeln, wir haben wirklich und wahrhaftig

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