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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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sie Deutsche war. Die Eigentümer des Hauses waren Deutsche, hatte ihm Wilhelmsson erzählt.
    Teever kurbelte die Fensterscheibe ganz herunter. In gutem, fast akzentfreiem Englisch, das viel besser als seins war, entschuldigte sich die Frau dafür, mitten auf der Straße zu parken. Mit der Hand strich sie immer wieder eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Teever schätzte sie auf Ende dreißig. Als sie näher kam, sah er, dass ihre Jeans mit hellen Farbklecksen besprenkelt war. Sie hatte hohe Wangenknochen und ein paar weiße Haarsträhnen. Teever war sich nicht sicher, ob es Farbe war oder ein erster Tribut ans Alter. Auffallend waren ihre fein geschwungenen Lippen und die kräftigen Augenbrauen.
    Mit aufreizender Lässigkeit trat der Mann dazu. Teever glaubte ein leichtes Nicken zu ahnen, doch damit hatte sich die Freundlichkeit des Panzerfahrers erschöpft. Er setzte sich in den BMW und schlug mit dermaßen mürrischem Blick ein Fitness-Magazin auf, dass Teever das Gefühl überkam, einen unverzeihlichen Fehler gemacht zu haben, indem er auf der öffentlichen Straße gefahren war.
    Die Frau lachte und entblößte eine Reihe weißer, aber sympathisch schiefer Zähne.
    „Das ist ja unheimlich, wie gut der Wagen getarnt war. Da werde ich jetzt immer zuerst hingucken, wenn ich das nächste Mal wieder herkomme. Sonst überrascht mich noch mal jemand beim Duschen.“
    „Immerhin bin ich kein Böser“, erwiderte Teever und ärgerte sich, das englische Wort für Spanner nicht zu kennen. Er kam sich ein wenig wie ein Trottel vor. Ihm gefiel die Frau. Und die leicht voyeuristische Vorstellung, sie beim Duschen zu beobachten. Selbst angezogen war sie schon sehr attraktiv. Dazu offen und humorvoll. Warum nur hatte sie so einen Stiesel als Mann?
    „So ganz harmlos ist die Gegend auch nicht“, sagte sie, „vor einiger Zeit ist hier eingebrochen worden. Die haben wie die Vandalen gehaust.“
    Das geht ja leichter als erwartet, dachte Teever, wenn man mal von meinem Englisch absieht. Er freute sich, ohne sich umständlich eine Geschichte ausdenken zu müssen, seine Fragen stellen zu können.
    Der Kerl im BMW hatte inzwischen den Motor angelassen. Es fehlte nur noch, dass er demonstrativ Gas gegeben oder gehupt hätte.
    „Ich glaube, jetzt stehe ich im Weg“, meinte Teever und startete seinerseits den Motor.
    „Unmöglich von Ihnen“, erwiderte die Frau mit einem Grinsen und trat von der Tür zurück.
    Teever setzte den Wagen ein paar Meter nach hinten, sodass der Mann den BMW zwischen ein paar Fichten einparken konnte. Dann stieg er aus und verschwand, ohne Teever eines Blickes zu würdigen, im Haus.
    Die Frau erriet Teevers Gedanken.
    „Es war eine anstrengende Fahrt für ihn. An der Fähre standen wir drei Stunden, dann hatten wir eine Reifenpanne und wegen einer Umleitung haben wir uns verfahren. Männer gucken ja nie in Karten. Und dann müssen wir heute auch noch weiter.“
    „Wer hat denn noch Landkarten“, meinte Teever, „heute navigiert man doch mit System.“
    Sie zeigte auf sein Armaturenbrett. Ihre Fingernägel waren kurz und gepflegt. Kein Nagellack.
    „Und Sie?“
    „Ich bin ein Kartenleser der alten Schule“, antwortet Teever und zeigte auf seine Wanderkarte. „Das macht mehr Spaß, funktioniert auch und ist billiger.“
    Er verstummte einen Augenblick, dann fragte er: „Hier ist also eingebrochen worden? Was wurde denn gestohlen?“
    „So ganz genau weiß ich das gar nicht. Es gab da gar nicht viel zu stehlen. Kleinkram. Ärgerlicher ist das, was die Diebe kaputt gemacht haben.“
    Teever wunderte sich. Wilhelmsson hatte ihm eine Liste gezeigt, in der die gestohlenen Dinge aufgeführt waren. Doch vielleicht wollte die Frau es einem Fremden nur einfach nicht erzählen.
    „Hat man die Diebe erwischt?“ fragte er.
    „Das weiß ich nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern.
    Inzwischen war der mürrische Mann wieder aus dem Haus gekommen. Er rief der Frau etwas zu. Sie hob den Kopf und obwohl Teever kein Wort verstand, hörte sich die Erwiderung nicht sehr freundlich an. Trotzdem schlug sie mit beiden Händen leicht auf die Tür, wie zum Abschluss des Gespräches.
    „Ich muss weitermachen“, sagte sie, „wir wollen heute noch nach Göteborg. Auf Wiedersehen.“
    Teever führte zwei Finger zum Gruß an die Stirn, guckte fragend.
    „Wir haben nur ein paar Möbel vorbeigebracht“, sagte sie. „Die einen nehmen was weg, wir bringen etwas neu her.“
    Sie lachte wieder und schüttelte

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