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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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umgeschaut hatte, zum Wohnhaus zurück. Er hängte die Schlüssel zurück an ihren Platz und schloss die Haustür mit dem Dietrich.
    In der Ferne hörte er das nächste Auto kommen. In geduckter Haltung lief er zurück in den Wald. Wenn er mit der Mode gehen würde, hätte er Tarnkleidung getragen, dachte er sich. Mit seiner Jacke fühlte er sich wie eine Neonwerbung. Schade, dass er kein Jäger war. Plötzlich fiel Teever etwas Merkwürdiges ein. WaldénsWände schmückten Jagdtrophäen. Und hatte nicht Liza ein Jagdgewehr erwähnt? Teever hatte aber keine Waffe, Munition oder einen Waffenschrank gefunden.
    Ohne dass er es gemerkt hatte, war er in Gedanken versunken schon fast zurück bei seinem Wagen, als ihn laute Musik aus seinen Überlegungen riss.
    Obwohl der dichte Nadelwald den Klang dämpfte, erkannte Teever das Lied sofort: Roland, the headless Thompson-Gunner. Er mochte Warren Zevon sehr, obwohl ihm die politische Aussage einiger Texte suspekt war. Aber sein Englisch war auch nicht gut genug, um die Texte komplett zu verstehen, aber das galt für so manches schwedische Lied ebenso. Jetzt Zevon hier im Wald über den norwegischen Söldner singen zu hören, war sehr überraschend.
    Durch die Äste sah er die rote Fassade Härlingetorps. Das Dach müsste neu gedeckt werden, ging es ihm durch den Kopf, und auch der Schornstein sah nicht sehr vertrauenerweckend aus.
    Mitten auf dem Weg stand der blaue BMW-Kombi, den er in Backen beobachtet hatte. Die Autotüren Richtung Haus waren geöffnet und die offensichtlich sehr leistungsstarke Musikanlage hämmerte ihre Bässe in den Winternachmittag. Es war mittlerweile schummrig geworden. Im Haus brannte Licht. Teever blieb hinter einem Felsen stehen. Als er sich an dem Stein abstützte, spürte er weiches Moos unter den Händen.
    Ein Mann kam aus dem Eingang und ging zum Wagen. Er trug einen Militär-Overall, derbe Stiefel und eine Brille mit kräftigem Gestell. Er erinnerte Teever an einen Panzerfahrer. Der Mann drehte sich um und rief etwas zum Haus, das Teever nicht verstand. Deutsch, vermutete er. Eine Frau trat heraus. Sie war etwas kleiner als der Mann, trug Jeans und einen Wollpullover. Rötliches Haar fiel über ihre Schultern.
    Sie ging zum Auto und gemeinsam zogen sie einen länglichen Gegenstand heraus, der in eine karierte Wolldecke eingewickelt war. Auf halbem Weg löste sich die Decke und fiel in eine Pfütze. Der Mann fluchte – zumindest hörte es sich wie fluchen an. Die Frau lachte und warf dabei mit einer eleganten Kopfbewegung die Haare zurück. Am Eingang legten sie den Gegenstand, Teever konnte nun ohne die Decke erkennen, dass es ein schmaler Schrank war, auf dem weißen Holzgeländer ab. Der Mann entriegelte den feststehenden Teil der Doppeltür. Dann trugen sie den Schrank in das Haus. Warren Zevon dröhnte immer noch. Die Frau begleitete ihn mit klarer Stimme. Das nächste Lied. Werewolfes of London. Ahuuuu. Die Frau jaulte. Der Mann verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Wölfisch.
    Teever überlegte, was er tun sollte. Wenn es die Besitzer von Härlingetorp waren, konnte er sie gleich zum Einbruch befragen. Die Alternative, zu warten, bis sie den Wagen beiseite fahren würden, gefiel ihm nicht besser. Womöglich müsste er hinter dem Felsen übernachten. Aber warum sollte er sich nicht zeigen. Die beiden hatten schließlich keine Ahnung von seinem Besuch in Backen. Er konnte ein harmloser Wanderer sein oder der Waldbesitzer auf Erkundung seines Baumbestandes.
    Langsam begann er zu frösteln. Seine nassen Füße brannten. Er ging zurück in den Wald und kam an anderer Stelle auf den Weg zurück. Die beiden waren im Haus. Bei der Musik würden sie wahrscheinlich gar nicht hören, dass er ganz in der Nähe den Motor anließ. Er fuhr bis an den BMW heran. Weil die Heckklappe offen stand, konnte er immer noch nicht erkennen, ob der Wagen ein deutsches Nummernschild hatte. Dann trat die Frau aus dem Haus. Sie blickte Teever überrascht an, lief zum Auto und stellte die Musik ab.
    „Mann, haben sie mich erschreckt. Wo kommen sie denn her? Wir sind extra bis ans Ende des Weges gefahren“, sagte sie, „um sicher zu sein, dass wir niemanden behindern. Ihr Auto haben wir gar nicht gesehen.“
    „Ich war spazieren und hatte den Wagen hinter dem Felsen dort“, sagte Teever. Obwohl es eine lächerlich kleine Notlüge war, widerstrebte es ihm, die Frau anzuschwindeln.
    „Da stehen wir wohl im Parkverbot“, sagte sie.
    Er war sich jetzt sicher, dass

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