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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Schnur, kurbelte. Die Angel bog sich.
    Teever setzte sich auf den Stamm und sah gespannt zu.
    Dann wirbelte das Wasser. Es war tatsächlich ein mittelgroßer Hecht.
    „Mist, ich habe gar keinen Kescher dabei“, stellte Helgi fest.
    „Dann muss es eben so gehen.“
    Vorsichtig, immer wieder Schnur gebend, versuchte er, den sich windenden Fisch an Land zu ziehen. Er hatte es fast geschafft, als es scharf knallte und die Rute sich entspannte.
    Helgi stieß etwas auf Isländisch aus, von dem Teever nur erraten konnte, dass es ein Fluch war.
    „Da hätten wir ein schönes Abendessen gehabt“, sagte Helgi und packte das Angelzeug zusammen. „So, jetzt habe ich keine Lust mehr.“
    „Ich mag sowieso nicht so gern Fisch“, tröstete ihn Teever.
    „Komm, ich spendiere eine Pizza.“
    „Aber frutti di Mare.“
    „Frutti di Kühltruhe. Mal sehen, was ich noch habe.“
    Während Teever im Tiefkühlschrank nachsah, griff Helgi gelangweilt nach dem Knochen.
    „Hast du dir einen Hund gekauft?“ fragte er.
    „Nein. Ich will nur für jemanden fragen, von welchem Tier er stammt.“
    Es war nun fast dunkel. Ein schwacher Mond mit einem Hof, der Schnee versprach, warf sein kaltes Licht in das Zimmer. Mit seinem verwuselten Haar und so, wie er den Knochen an eine Lampe hielt, wirkte er wie ein irrer Professor aus einem Gruselfilm.
    „Tibia“, murmelte er erstaunt und auch seine Stimme war ein wenig schrill. Es fehlte nur das verrückte Lachen.
    „Was?“ fragte Teever.
    „Ist der, für den du fragst, Kannibale?“
    Teever erstarrte.
    „Willst du damit sagen, dass..“
    „…dass das hier“, er wedelte mit dem Knochen, „ein menschliches Schienbein ist, das einmal böse gebrochen war.“
    Teever kam näher und sah von Helgi zum Knochen und zurück.
    „Bist du ganz sicher? Woher weißt du das?“
    „Ich habe einige Semester Medizin hinter mir. Mein Vater ist Orthopäde. Und ich habe einen ganz ähnlichen Knochennagel in meinem Bein. Noch mehr Referenzen gefällig?“
    Wie zum Beweis schob er seine Hose hoch und zeigte auf eine lange Narbe.
    „Motorradunfall. Du selbst hast auch so einen Nagel.“
    Er tippte an Teevers Oberarm.
    „Könnte es nicht doch ein Tier sein? Vielleicht ein wertvolles Pferd, bei dem sich eine Operation lohnt?“
    „Für ein Pferd ist der Knochen zu klein.“
    „Ein kleines Pferd? Ein Fohlen? Oder ein Pony?“
    Helgi schien nachzudenken.
    „Grundsätzlich ist es schwer, die Knochen zu unterscheiden. Menschen sind auch nur besondere Tiere. Aber die Form, die Größe und der Nagel, das deutet schon sehr auf einen Menschen. Man müsste mal wissen, woher der Knochen stammt. Sind da noch weitere, die man noch besser erkennen kann? Das Becken oder vielleicht sogar der Schädel, der ist eindeutig. Du müsstest einen Arzt fragen.“
    Teever nickte und sagte, dass er vorhatte, den Nachbarn zu befragen.
    „Oder deine alten Kollegen“, schlug Helgi vor, „du kennst doch bestimmt jemanden bei der Gerichtsmedizin.“
    „Das ist eine gute Idee“, antwortete Teever. Tatsächlich hatte er sich mit einem der Pathologen, einem knorrigen Värmländer, immer ganz gut verstanden. Hoffentlich lebt der noch, dachte Teever. August Anckarström stammte aus Arvika und so häufig, wie er seinen lebenden Kollegen und toten Patienten davon erzählte, fehlte ihm seine Heimat. Ansonsten war er eher mürrisch und hatte schon früher fast so schlecht wie seine Patienten ausgesehen und häufig wegen Krankheit gefehlt.
    Jetzt habe ich schon zwei Fälle, überlegte Teever, als er seinen Computer hochfuhr, um im Internet nach der Telefonnummer Anckarströms zu suchen. Es war ein seltener Nachname und Teever fand nur zwei Einträge. Er notierte die Nummer.
    Dann tippte er aufs Geratewohl den Namen Waldén ein. Probieren geht über studieren. Hier gab es mehrere Seiten. Er ergänzte „Cäcilie“ und wartete.
    Treffer. Teever sah erstaunt auf die Adresse. Bei Ingelstad. Konnte es so einfach sein?
    Er wollte zunächst sofort die Nummer wählen, überlegte es sich dann aber beim Blick auf die Uhr anders und notierte auch diese Daten. Dann tippte er die Nummer von Anckarström in das Telefon. Er erinnerte sich, dass der Pathologe ein Nachtmensch war und oft bis spät am Abend in der Gerichtsmedizin gearbeitet hatte.
    Fast augenblicklich wurde abgenommen. Als ob Anckarström auf einen Anruf gewartet hätte.
    Statt eines Namens hörte Teever einen Hustenanfall.
    „Entschuldigung“, sagte eine heisere Stimme, „ich bin

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