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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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Teever, als er endlich erwachte. Immerhin hatten getötete Kinder darin keine Rolle gespielt. Trotzdem könnte es wieder einer dieser Tage werden, an denen einen das Geträumte nicht verließ und den ganzen Tag begleitete. Wie Wolken, die um eine Bergspitze hängen. Nicht fassbar und weit weg, aber dennoch prägend, seufzte er. Schöne Träume dagegen hatten nie eine ähnlich aufputschende Wirkung.
    Teevers Blick fiel auf den kitschigen Abreißkalender mit Sinnsprüchen auf der Rückseite, den er von einer Firma als Werbegeschenk erhalten hatte. Endlich: Bald würden die Tage, wenn auch langsam, wieder länger werden. Und die schrecklichen Nächte kürzer.
    Obwohl es am Abend nach Neuschnee ausgesehen hatte, schien es die Nacht über trocken geblieben zu sein. Jetzt strahlte eine kalte Wintersonne auf Småland und seine sich auf das Fest der Liebe vorbereitenden Bewohner. In den Autos, die ihn überholten, saßen gehetzte Menschen auf dem Weg in die großen Geschäfte der Stadt, um noch schnell die letzten Geschenke einzukaufen. Selbst im Radio schien die verkaufsfördernde Musik aus den Supermärkten zu dudeln.
    Teever hatte beschlossen, der Sache mit dem Knochen auf den Grund zu gehen. Eine Ahnung hatte ihn beschlichen. Er konnte sie noch nicht festmachen, doch vielleicht kam das noch und außerdem lenkte ihn das von seinem eigentlichen Fall ab, der ihm zwar allerlei Möglichkeiten, aber noch keine heiße Spur bot. Und außerdem würde er so…
    Ein Reh, das ihm vor den Wagen sprang, riss Teever aus seinen Gedanken. Zum Glück hatte er es gerade noch rechtzeitig gesehen. Er wartete ein paar Sekunden. Und dann sprang auch schon das zweite Tier hinterher. Es kam immer ein Zweites. Er blickte ihnen nach. Doch schon nach wenigen Metern waren sie mit dem dichten Unterholz verschmolzen.
    Schon von weitem sah er Lisa mit zwei Eimern aus dem Wald kommen. Er stieg aus und schlenderte ihr unentschlossen entgegen. Nur nicht zu aufdringlich wirken, dachte er. Als er in ihr grinsendes Gesicht sah, fragte Teever sich, ob der Besuch eine gute Idee gewesen war.
    „Du kommst jetzt wohl immer, um mir mit dem Wasser zu helfen?“ fragte sie fröhlich.
    „Demnächst verlange ich aber Geld dafür“, antwortete Teever und nahm die Eimer.
    Er folgte Lisa in das Haus. Im Kamin brannte ein knisterndes Feuer und auch der gusseiserne Herd in der Küche verstrahlte eine gemütliche Wärme.
    Teever bemerkte, dass kein Weihnachtsschmuck auf dem Tisch stand oder an den Wänden hing.
    „Habt ihr gar keinen Weihnachtsbaum?“
    „Doch, doch, der kommt noch. Michael und die Kinder haben schon einen gefällt. Morgen schmücken wir das gute Stück.“
    „Ohne wär auch traurig.“
    Sie stimmt ihm zu.
    „Hast du einen?“
    „Nein.“
    Lisa nutzte die folgende Stille dazu, kleine Scheite in den Ofen zu legen.
    „Bist du ganz allein?“ fragte Teever.
    „Ja“, antwortet sie, „und deshalb bin ich auch ganz froh, dass du da bist. Nachdem du von dem Mord erzählt hast, wollte mich Michael gar nicht hier lassen. Doch er hatte den Kindern einen Besuch im Schwimmbad fest versprochen.“
    Sie lachte. „Er wollte wohl mal wieder duschen. Dass mit der Hygiene ist hier nicht so toll.“ Sie schüttelte sich.
    „Ich hasse Schwimmhallen. Den Gestank nach Chlor, alte Damen, die man in ihren Bahnen nicht stören darf und überall lauert der Fußpilz.“
    Sie schüttelte sich.
    „Im Bad gibt es ein Café“, warf Teever ein. Auch er mochte keine Schwimmbäder. Zu viele Körper, zu wenig Wasser. Menschensuppe.
    „Das reißt es auch nicht raus.“ Lisa winkte ab, „jetzt habe ich ein paar Stunden Ruhe, das ist auch mal ganz gut.“
    „Und dann komme ich und störe.“
    „Nein, du störst nicht. Im Gegenteil.“
    Sie sah ihn lange an.
    Keine gute Idee.
    Teever wandte den Blick ab und sagte:
    „Ich bin wegen des Knochens hier.“
    Lisa sah ihn überrascht an.
    „Der lange Knochen, den ich letztes Mal mitgenommen habe.“
    Sie nickte. „Und?“
    „Er ist von einem Menschen.“
    Lisa riss die Augen auf und hielt eine Hand vor den Mund. „Was?“ Sie suchte einen Moment nach Worten und sagte dann:
    „Das ist ja ekelhaft. Wir dürfen das den Kindern nicht erzählen.“ Sie schüttelte sich wie vor Kälte.
    „Dass sie mit Menschenknochen gespielt haben. Ich fand es selbst mit Tierknochen schon ein wenig..“, sie machte eine Drehbewegung mit der Hand, um ihre erneute Suche nach dem richtigen Wort zu unterstützen, „…ein wenig pietätlos. Aber von

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