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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Brood
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als wäre die Zeit eingefroren. Wellen, Hügel und Täler. Bunte Plastikautos, eine Schaufel und ein halbversunkener Eimer wurden seit dem Sommer oder Herbst in ihrer Position festgehalten.
    Der Junge war mit einem kleinen Spaten auf dem gefrorenen Untergrund abgerutscht und hatte sich dabei gestoßen. Lisa nahm seine Hand, sagte etwas auf Deutsch und pustete dreimal gegen die nur leicht verletzte Stelle. Der Junge lachte bereits wieder. Er hatte aus dunklen und hellen Hölzern ein Muster gelegt. Plötzlich sprang er auf und hielt Teever und Lisa einen Schädel entgegen.
    „Buuhhh!“ rief er.
    „Tim!“ schrie Lisa entsetzt.
    Der Junge lachte und sagte etwas.
    Teever sah, dass es sich um den Kopf eines Schweins handelte. Er war klein. Da hat es wohl Spanferkel gegeben, dachte er.
    „Die Knochen sind aus dem Wald“, erklärte Lisa. „Ich finde es ja ein wenig gruselig, mit ihnen zu spielen, aber die Kinder lieben es.
    Leider haben wir keine Ahnung, was für Tiere es sind.“
    „Der Schädel ist von einem Schwein“, sagte er.
    „Gibt es hier Wildschweine?“ fragte Lisa.
    Kann auch sein, dachte Teever und nickte zustimmend.
    „Ja, sie sind mittlerweile eine richtige Plage. Man sieht sie nie, aber sie wühlen alles auf. Nur die Jäger freut es.“
    Teever bückte sich und hob einige der größten Knochen auf. Mit einem Mal hielt er den Atem an. Er war kein Fachmann und auch wenn er früher gelegentlich einem Freund seiner Eltern, einem Schlachter, bei der Arbeit zugesehen hatte, konnte er einen Elchknochen nicht von dem eines Schweins oder einer Giraffe unterscheiden. Als Polizist hatte er gelegentlich Autopsien bewohnen müssen, doch selbst der Unterscheid zwischen tierischen und menschlichen Gebeinen, sofern es sich nicht um ein vollständiges Skelett handelte, war ihm nicht möglich. Schon bei manchen Schädeinwar er unsicher. Er konnte nur zwischen groß und klein unterscheiden oder zwischen Vogel und Säugetier.
    Was er aber mit Bestimmtheit sagen konnte war, dass ein Knochennagel bei einem Tier aus dem Wald ziemlich ungewöhnlich war. Wertvolle Zuchttiere oder Reitpferde, er dachte dabei an Liza, mochten auf diese Weise aufwändig und teuer behandelt werden, aber Kühe und Schweine oder gar Rehe und Elche? Wohl kaum. Teever kannte das Gebilde, was aus einem der Knochen ragte, genau. Er hatte nämlich etwas ganz ähnliches in seinem Oberarm, seit er von einem Baum gefallen war. Bekamen Tiere und Menschen dasselbe Material eingepflanzt?
    Er bat Lisa, den Knochen mitnehmen zu dürfen. Teever wollte ihn seinem Nachbarn zeigen. Der war Tierarzt und konnte ihm bestimmt sagen, von welchem Tier der operierte Knochen stammte. Es interessierte ihn. Auch meldete sich irgendein Bauchgefühl und das war nicht der Hunger.
    Zum Abschied drückte ihm Lisa die Hand. Sie lächelte und wieder fiel ihm ihr einzelnes Grübchen auf. Hielt sie seine Hand ein wenig länger als nötig, oder bildete er sich das nur ein?
    Der Motor röhrte, als er besonders lässig mit etwas zu viel Schwung losfuhr. Lisa winkte. Tim warf ihm einen Schneeball hinterher. Eine weiße Rauchsäule stieg aus dem gemauerten Schornstein senkrecht nach oben. Er suchte nach einem passenden Lied, fand aber keins. Ohne Radio, begleitet nur von seinen Gedanken, fuhr er nach Hause. Auf dem Sitz neben ihm lag der Knochen.
    Helgi angelte an der Mündung des Flusses in den See. Er trug lediglich Jeans und ein Flanellhemd; keine Jacke. Die Füße steckten in schwarzen Gummistiefeln. Teever fror schon vom Hinsehen.
    „Was gefangen?“ fragte er.
    „Einen kleinen Barsch. Hab ihn wieder reingeschmissen.“
    Der Isländer warf den Wobbler an die Schilfkante und zog ihn langsam wieder ein. Das Schilf ragte aus dem Eis hervor, doch die Strömung hatte eine größere Fläche Wasser eisfrei gehalten. In der entferntesten Ecke tummelte sich eine Handvoll Wasservögel.
    „Ich war bei Ellen Ammann“, sagte Teever und wischte Schnee von einem abgesägten Baumstumpf.
    Helgi dachte einen Moment nach. „Ach ja, Ellen. Wie geht es ihr?“
    „Ganz gut, denke ich. Sie jobbt in einem Café in Jönköping.“
    „Konnte sie dir helfen?“
    „Ein wenig. Sie hat tatsächlich mit Waldén geredet. Der war wohl mehr an Jungs als an Männern interessiert.“
    „Was für ein Schwein.“
    Teever nickte.
    Helgis Angel zuckte.
    „Ein Dicker“, sagte er und gab etwas Schnur, zog dann wieder ein.
    „Könnte ein Hecht sein.“
    „Im Winter?“
    „Kommt vor.“
    Er kurbelte, gab

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