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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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alsbald seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, während seine Mutter Platz nahm und einen langen Strumpf aus blau-weißem Garn hervorholte, an dem sie eifrig zu stricken begann.
    »Mary, ob du nicht lieber den Kessel füllen gehst?« erinnerte sanft die Mutter.
    Mary nahm den Kessel, ging zum Brunnen und kam gleich zurück und setzte ihn auf den Herd, wo er bald anfing zu singen und zu dampfen wie eine Art Symbol heiterer Gastlichkeit. Die Pfirsiche wurden gleichfalls auf einige sanfte Flüsterworte ihrer Mutter hin von Mary in einer Schmorpfanne über das Feuer gestellt.
    Dann nahm Rachel ein schneeweißes Kuchenbrett herunter, band eine Schürze um und machte sich daran, kleine Kuchen zum Tee zu bereiten, nachdem sie Mary noch rasch zugeflüstert hatte: »Mary, ob du wohl schon Bescheid sagst, John möchte ein Huhn schlachten?«
    »Wie geht es Abigail Peters?« fragte sie jetzt und knetete ihren Teig.
    »Ach, ihr geht es besser«, erwiderte Ruth; »ich habe sie heute morgen besucht; ich habe ihr das Bett gerichtet und ein bißchen im Haus sauber gemacht. Leah Hills ist heute nachmittag hin und hat für ein paar Tage Brot und Auflauf gebacken, und ich habe versprochen, heute abend noch einmal nach ihr zu sehen.«
    »Dann kann ich morgen hingehen und das Aufräumen besorgen und nachsehen, ob es etwas zu flicken gibt«, sagte Rachel.
    »Ja, das ist sehr schön«, antwortete Ruth. »Ich habe gehört«, fuhr sie fort, »daß Hannah Stanwood erkrankt ist. John ist gestern abend dort gewesen – dann werde ich morgen dorthin gehen.«
    »Dann soll John zu uns zum Essen kommen, wenn du den ganzen Tag dort bleiben solltest«, schlug Rachel vor.
    »Danke vielmals, Rachel; das können wir ja morgen abwarten; da ist ja Simeon!«
    Simeon Halliday, ein baumlanger, muskulöser Mann in naturfarbenem Rock und Hosen, mit einem breitkrempigen Hut, trat herein.
    »Grüß dich Gott, Ruth«, sagte er herzlich, als er ihre kleine Grübchenhand in seine große offene Rechte nahm; »was macht John?«
    »Oh, John geht es gut, ebenso allen übrigen«, antwortete Ruth vergnügt.
    »Was gibt's Neues, Vater?« fragte Rachel und schob ihre Kuchen in den Ofen.
    »Peter Stebbins sagte mir, sie würden heute abend mit Freunden vorbeikommen«, sagte Simeon bedeutungsvoll, während er sich an dem hübschen kleinen Waschtisch in einem kleinen Vorraum die Hände wusch.
    »Aha!« sagte Rachel nachdenklich und blickte auf Eliza.
    »Sagtest du nicht, dein Name sei Harris?« fragte Simeon Eliza, als er wieder zum Vorschein kam.
    Rachel warf einen scharfen Blick auf ihren Mann, während Eliza mit einem zitternden »Ja« antwortete; sofort stand die Angst in ihr auf, man möchte sie mit Steckbriefen verfolgen.
    »Mutter!« rief Simeon aus dem Waschraum, Rachel zu sich winkend.
    »Was willst du denn, Vater?« fragte Rachel, ihre mehligen Hände abreibend, und trat zu ihm hin.
    »Der Mann der jungen Frau ist in der Siedlung und kommt heute abend herüber«, sagte Simeon.
    »Was, Vater, ist das möglich?« antwortete Rachel mit freudestrahlendem Gesicht.
    »Es ist wirklich wahr. Peter war gestern mit dem Wagen auf der anderen Station und traf dort eine alte Frau und zwei Männer, und der eine nannte sich Georg Harris, und aus allem, was er erzählte, entnahm ich, daß er es ganz gewiß sein muß. Er ist ein hübscher, stattlicher Mensch.«
    »Wollen wir es ihr jetzt gleich sagen?« fragte Simeon.
    »Wir sagen es erst Ruth«, erwiderte Rachel. »Komm doch einmal her, Ruth!«
    Ruth legte ihr Strickzeug hin und erschien sogleich im Vorraum.
    »Ruth, was sagst du nur«, sagte Rachel. »Vater erzählt gerade, daß Elizas Mann im letzten Transport dabei ist und heute abend hier eintrifft.«
    Ein Freudenschrei der kleinen Quäkerin unterbrach ihre Rede. Sie klatschte in die Hände und machte einen solchen Freudensprung, daß sie zwei lose Locken unter ihrem Quäkerhäubchen lösten und auf ihr weißes Halstuch fielen. »Still, still, liebes Kind!« beschwichtigte sie Rachel sanft; »pst, Ruth, sollen wir es ihr gleich sagen?«
    »Sofort! Ganz gewiß, in diesem Augenblick. Denke nur, es wäre mein John, wie wäre mir dann zumute? Schnell, sage es ihr!«
    »Du liebst deine Nächsten auch nur nach deinen eigenen Gefühlen, Ruth«, meinte Simeon; auch sein Gesicht strahlte vor Freude.
    »Natürlich. Sind wir nicht dazu da? Wenn ich nicht meinen John und das Baby so liebte, könnte ich jetzt Eliza die Freude nicht nachfühlen. Komm jetzt, erzähle es ihr gleich!« Und sie

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