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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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Sekundenbruchteil lang klingelte das Telefon, dann hörte er Justine sagen. » Daily Post … Sofort.«
    Sie sah Peter eindringlich an und drückte ein paar Knöpfe an ihrem Telefon, bis Peters Apparat klingelte.
    »Peter Morse.«
    »Hat das junge Ding mit der schönen Stimme Ihnen gesagt, weshalb ich anrufe?« Ein südlicher Tonfall. Kein ausgeprägter Dialekt, aber doch südlich. Auch vom Nordosten geprägt. Peter konnte es nicht genauer zuordnen.
    »Sie hat gesagt, es ginge um die Morde, die diese Woche passiert sind.«
    »Das ist richtig. Amy und Megan.« Die Namen schienen ihm über die Lippen zu gleiten wie warme Karamellsauce. »Sie müssen noch etwas darüber erfahren, warum sie ermordet worden sind. Etwas, das die Polizei zurückhält. Haben Sie einen Stift? Notieren Sie: 455 Fifth Avenue, dritter Stock.« Dann las er eine ganze Reihe von Zahlen und danach Buchstaben vor.
    »Ist das so was wie ein Code?«
    »Wollen Sie mir erzählen, dass ein fähiger Journalist wie Sie nicht mit der Dewey-Dezimalklassifikation vertraut ist? Es wird eine interessante Lektüre, das verspreche ich Ihnen.«
    »Warten Sie! Wer sind Sie? Wie komme ich an Sie heran?«
    Peter hörte ein Klicken und legte schließlich selbst auf. Dann zog er die Schublade mit seiner Tastatur auf und googelte die Adresse, die der Mann angegeben hatte. Die öffentliche Bibliothek Mid-Manhattan. Er griff sich den Stapel Notizen zu Ellie Hatcher und blätterte darin, bis er eine Zusammenfassung vom Fall des College-Hill-Würgers fand, die er auf einer Website namens Crime Library aufgestöbert hatte. Das, wonach er suchte, stand auf der dritten Seite:
    Das erste Mal nahm der College-Hill-Würger im Oktober 1974 zu den wichtigen Instanzen von Wichita Kontakt auf – und es sollten viele weitere Male folgen. Ein Reporter vom Wichita Eagle-Bacon erhielt einen anonymen Anruf von einem Mann, der behauptete, er habe Rhonda Cook und ihre beiden Kinder getötet. Der Anrufer sagte weiter, der Reporter werde in einem Exemplar von Michel Foucaults Überwachen und Strafen einen Brief finden, in dem Einzelheiten über das Verbrechen stünden. Der Reporter fand den Brief wie angekündigt zwischen den Seiten von Foucaults bildlich genauer Schilderung einer öffentlichen Hinrichtung.
    Noch bevor er ganz zu Ende gelesen hatte, zog Peter seinen Mantel über. Wenn dieser Anrufer ein Wichtigtuer gewesen war, dann jedenfalls ein sehr kreativer.
     

29
    Exemplare des Buches des Enoch ausfindig zu machen, war nicht einfach. Bei einer Neuerscheinung hätten sie Lieferungen von Grossisten nachvollziehen und bei den großen Buchhandlungen die Verkaufslisten durchgehen können. Aber der alte Text im Buch des Enoch, der durch kein Copyright geschützt war, konnte in einem Dutzend verschiedener Bücher auftauchen. Antiquarische Exemplare konnten auf unzähligen, nie nachweisbaren Wegen erworben werden.
    Ellie war gerade in der Telefon-Warteschleife einer Kassiererin von der Buchhandlung Strand, als ihr Handy klingelte. Das Display zeigte an: Unbekannte Nummer.
    »Ellie Hatcher.«
    »Detective Hatcher, hier spricht Charlie Dixon vom FBI. Soweit ich weiß, ermitteln Sie in den Mordfällen Megan Quinn und Amy Davis.«
    Sie klemmte das Telefon zwischen Kopf und Schulter und warf einen Bleistift nach Flann, um ihn von seiner Caroline-Hunter-Lektüre aufzuscheuchen. »Das ist richtig. Ich arbeite an beiden Fällen. Was kann ich für Sie tun, Agent Dixon?«
    Jetzt horchte Flann auf.
    »Die Frage ist eher, was ich für Sie tun kann. Ist es möglich, dass wir uns irgendwo treffen?«
    »Sie sind hier jederzeit willkommen. Wir haben gerade ein paar Büroarbeiten zu erledigen.«
    »Entschuldigung, aber ich bin nicht gerade ein Freund von Polizeirevieren. Es ist schön draußen. Hätten Sie nicht Lust auf einen kleinen Spaziergang? Irgendwo in Ihrer Nähe – ich will Ihnen keine Umstände machen.«
    Es war ein typisches Machtspielchen, aber Ellie kam zu dem Schluss, dass sie sich später noch genug mit Dixon würde streiten können. »Klar. Hier um die Ecke gibt es einen Italiener. ›Lamarca‹, 22., Ecke Third. Wie lange brauchen Sie?«
    »Ich sehe das Lokal vom Auto aus. Ich warte auf Sie.«
     
    Der große Mann im Anzug und mit Trenchcoat und Hut, der da im »Lamarca« einen Tisch in der Ecke ansteuerte, war nicht zu übersehen. Sein dunkles Haar lichtete sich bereits, er hatte kleine braune Augen und ein etwas verquollenes Gesicht, und er war unrasiert. Jetzt stellte er ein Tablett mit

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