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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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Ellie. »Bring sie, so schnell du kannst.«
    »Das bestimmen nicht Sie, Ellie.«
    »Tut mir leid, wenn ich aufsässig wirke, Flann, aber ich werde mich nicht daran beteiligen, diese Information der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Ich bin in einer Stadt aufgewachsen, in der alle paar Jahre eine Frau in ihrer Wohnung gefesselt und langsam zu Tode gequält wurde. Die Polizei wusste davon und hat uns im Unklaren gelassen. Später hieß es, er sei verschwunden, und dabei hätten sie wissen müssen, dass das nicht stimmte. Einige seiner Opfer wären vielleicht noch am Leben, wenn sie Bescheid gewusst und sich mehr in Acht genommen hätten. Peter hat recht. Über das, was Enoch als Nächstes tun wird, können Sie nur spekulieren. Es könnte auch sein, dass er, wenn er die ersehnte Presse nicht bekommt, erst recht mordet. Das Einzige, wovon wir sicher ausgehen können, ist, dass Frauen vielleicht etwas vorsichtiger sind, wenn sie wissen, was los ist. Er sollte die Geschichte auf jeden Fall bringen.«
    »Der Brief ist mit ›Enoch‹ unterschrieben. Sagt euch der Name etwas?«
    Die Sache war nicht mehr aufzuhalten, das war klar. Flann hatte keine Möglichkeit, Peter am Veröffentlichen der Story zu hindern – gerade er wäre der Letzte gewesen, der Ellie wegen einer Zusammenarbeit mit Presseleuten beim Department angeschwärzt hätte –, aber das hielt ihn nicht davon ab, zumindest einen Rest von Geheimnis retten zu wollen. »Können wir Sie denn wenigstens dazu bewegen, den Namen wegzulassen?«, fragte er.
    »Ich weiß, dass er aus dem Buch des Enoch stammt. Die Bibliothekarin hat mich darauf hingewiesen.«
    »Kann ich ganz kurz etwas Inoffizielles einschieben – nicht für die Zeitung?«, fragte Ellie.
    »Klar.«
    Ellie erzählte ihm von dem FirstDate-Enoch. »Sein Profil existiert immer noch. Es mag aussichtslos erscheinen, aber wir lassen es beobachten, sodass wir ihn ausfindig machen können, wenn er sich doch noch mal einloggt.«
    »Gut, das überzeugt mich. Der Name bleibt draußen, das Zitat auch.«
    »Wirklich?« Ellie neigte den Kopf zur Seite.
    »Sogar Reporter können Einsicht zeigen, Detective. Über dieses Buch des Enoch muss ich mich ohnehin noch schlaumachen. Eine Frage nur noch, jetzt wieder offiziell: Was soll ich über dich schreiben? Darüber, dass er offensichtlich versucht, in deiner Vergangenheit zu stochern?«
    »Mit dem Brief hast du für einen Tag doch genug Stoff, oder? Schreib, dass wir glauben, dass ein Mann FirstDate benutzt hat, um mindestens drei Frauen zu ermorden, und dass wir den Brief für echt halten.« Sie hatte genau überlegt, bevor sie »mindestens drei Frauen« sagte. In dem Brief wurden die Morde an Hunter, Davis und Quinn ausführlich beschrieben, Tatiana Chekova aber kam nicht vor, und Peter schien von ihr nichts zu wissen. Sie wollte die Wahrheit sagen, aber auch nicht mehr preisgeben, als nötig war, um die Öffentlichkeit zu warnen. Flann nickte. »Zu weiteren Einzelheiten kein Kommentar.«
    »Alles klar. Fürs Erste habe ich genug zusammen. Irgendwann revanchiert ihr euch hoffentlich. Dafür, dass ich Enoch nicht erwähne, meine ich.«
    »Kein Problem«, murmelte Flann, der schon wieder an seinem Schreibtisch kramte.
    Ellie bot an, Peter zum Ausgang zu begleiten. Als sie draußen standen, begann sie endlich zu reden. »Du hasst mich wahrscheinlich. Es tut mir so leid …«
    »Ich hasse dich nicht. Ich bin neugierig. Und obwohl die Umstände nicht schön sind, habe ich mich sehr darüber gefreut, einen Vorwand zu haben, unter dem ich mein Versprechen brechen und mich doch bei dir melden konnte.«
    »Normalerweise lüge ich nicht und erzähle keine Geschichten …«
    »He, wenn du etwas wiedergutmachen willst, hör auf, dich zu entschuldigen. Ich bereue nichts. Und wenn du ganz ernsthaft etwas gutmachen willst, dann denk noch mal über dieses Nie-Wiedersehen nach! Wir haben beide einen Haufen Arbeit – wobei deine natürlich wichtiger ist als meine –, aber wenn du irgend kannst, ruf mich an heute Abend; und wenn wir uns nur auf einen Drink treffen.« Er schrieb eine Nummer auf eine Visitenkarte und gab sie ihr. »Ich hoffe, du meldest dich bald.«
     
    Auf dem Weg zurück ins Büro prüfte Ellie mit einem Seitenblick in einer der Glastüren ihr Spiegelbild, um sich zu vergewissern, dass ihr der kurze Taumel, den sie sich gestattet hatte, nicht anzusehen war. Nein, da war die ganz normale Ellie – obwohl Peter Morse wusste, wer sie war und womit sie ihre Brötchen

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