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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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Enoch so viel Bedeutung beigemessen. R. H. wie: übersetzt von R. H. Charles.
    Sie hatte den gleichen Fehler gemacht wie damals die Ermittler im Fall des Heckenschützen von Washington D. C., denen so wichtig erschienen war, dass angeblich in der Nähe sämtlicher Tatorte ein weißer Laster gestanden hatte. Den Fehler hatten auch die Leute in Wichita gemacht, die meinten, in der Zahl Drei irgendein Muster zu erkennen, weil in den Adressen von mehreren Opfern des College-Hill-Würgers eine Drei vorgekommen war. Dabei waren weiße Laster und Dreien derart verbreitet, dass sie sich überall fanden, wenn man nur danach suchte. Und sie selbst hatte eine Verbindung zum Buch des Enoch gefunden, weil sie danach gesucht hatte.
    Was sie dabei übersehen hatte, war der andere Enoch – der Sohn des Kain, der seinen Bruder Abel betrogen und getötet hatte. Der Name war Jason Uptons persönlicher Scherz gewesen – er war auf FirstDate selbst gemünzt, die Ausgeburt des Verräters Mark Stern.
    Jetzt erkannte sie die Wahrheit, die den von Upton erzeugten Täuschungen zugrunde lag. Verärgert darüber, dass Stern sich geweigert hatte, ihn als Mitgründer der Firma anzuerkennen, hatte Upton angefangen, Kreditkartennummern vom FirstDate-Server zu stehlen und auf dem riesigen Markt, den es für solche Informationen gab, zu verkaufen. Damit war er lange durchgekommen, weil die Kreditkartenunternehmen eventuelle Verluste lieber selbst ausglichen, als zu ermitteln, wie die Daten hatten verloren gehen können. Bei Caroline Hunter allerdings war es anders gelaufen. Er hatte den FirstDate-Server so manipuliert, dass er mitbekommen würde, wenn jemand sich online beschwerte, und so hatte er von Caroline Hunters Beschwerde erfahren. Sein Fehler war, dass er die Nummer einer Frau gestohlen hatte, die die Kreditkarte nur ein einziges Mal benutzt hatte – nämlich für ihre FirstDate-Mitgliedschaft.
    Sie haben wohl nicht noch ein magisches Passwort, mit dem Sie sich in das System einloggen könnten? Halb im Scherz hatte Ellie sechs Tage zuvor Upton diese Frage gestellt. Tut mir leid. Ich fürchte, so funktioniert es nicht.
    Aber genau so funktionierte es.
    Er hatte Caroline Hunters Beschwerde bei FirstDate gesehen und Vitali Rostov informiert, seinen Kontaktmann für das Kartennummerngeschäft. Rostov hatte Ed Becker zu Hunter geschickt mit dem Auftrag, sie zu beschwichtigen, aber Becker war nicht davon überzeugt gewesen, dass sie die Sache wirklich würde fallen lassen. Um sicherzugehen, hatte Rostov sie umgebracht. Das hatte er schließlich schon mal gemacht: mit Tatiana.
    Als Upton über den Mord an Caroline Hunter las und von ihren Recherchen über Online-Kontaktbörsen erfuhr, hatte er seine Chance gewittert. Er hatte Amy Davis ausfindig gemacht und sie dazu bestimmt, das »nächste« Opfer eines Serienmörders zu werden, der FirstDate für seine Taten missbrauchte. Noch war Ellie nicht ganz sicher, wieso Upton an Amy hatte Rache üben wollen, aber sie wusste, dass es mit Edmond Bertrand zusammenhing.
    Dann waren, wie das Schicksal so spielte, genau jene Polizisten in Uptons Büro aufgetaucht, die nach Enoch suchten, und hatten ihn um Unterstützung gebeten. Er hatte Flann den Bootsmeldeschein deshalb nicht ausgehändigt, weil ihm klar war, dass damit die Verbindung zwischen Becker und Vitali Rostov auffliegen konnte. Und um die Ermittler auf eine falsche Fährte zu locken, hatte er einem Daily-Post -Reporter einen Brief zukommen lassen, in dem auf das Buch des Enoch angespielt wurde.
    Zugleich hatte Upton, als Ellie zu viel im Umfeld von Chekova und Rostov herumschnüffelte, begriffen, dass sein persönlicher Rachefeldzug gegen Stern die Geldmaschine ins Stocken bringen konnte. Dass Flann ihn um eine Überprüfung von Becker bat, musste Upton sehr recht gewesen sein, denn damit hatte sich ihm die perfekte Möglichkeit geboten, sämtliche Morde Becker anzuhängen.
    Und weil Ellie auf all diese Tricks hereingefallen war, hatte sie Peter Morse auf direktem Weg zu einem Mann geschickt, der im Rahmen seines persönlichen Feldzuges schon zwei unschuldige Frauen getötet hatte.
    In der Redaktion meldete Peter sich nicht. Sie versuchte es auf dem Handy. Er ging nicht ran. Als Nächstes wählte sie die Nummer, unter der Leser bei der Daily Post anrufen konnten. Eine Frau war am Apparat.
    »Hallo. Ist dort …« Der Name der Praktikantin, von der Peter erzählt hatte, fiel ihr nicht ein.
    »Justine Navarro. Für wen haben Sie eine

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